Gott ist zugänglich für uns alle

Dr. Christoph BenkeMit der Frage nach der Zugänglichkeit von Menschen und von Gott und der daraus folgenden Neuordnung aller Dinge setzte sich Dr. Christoph Benke in seiner Predigt beim Fest Himmelfahrt Mariens – 15.08.2023 in Schönbrunn-Vorpark in seiner Predigt auseinander.


Kennen Sie einen zugänglichen Menschen? Wen aus Ihrem Bekanntenkreis würden Sie als zugänglich bezeichnen? Wer zugänglich ist, signalisiert Offenheit. Dieser Mensch ist bereit, auf andere zuzugehen, zeigt Interesse, bringt sich selbst ins Spiel; jemand, ‚von dem man etwas haben kann‘.

Mit zugänglich und dem Hauptwort Zugänglichkeit lässt sich der Kern des Christentums beschreiben. Die gesamte Heilige Schrift bezeugt nur eines: Gott hat sich zugänglich gemacht: Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar (Offb 11,19). Unser Glaube besagt: Der Himmel ist offen. Das Herz Gottes – und das ist ja das Herz Jesu – ist offen. Gott ist zugänglich für uns alle.

Gott hat sich an einem Wendepunkt der Geschichte zugänglich gemacht. Das Evangelium vom Besuch Mariens bei Elisabeth erzählt davon. Es hat den Anschein, also, ob Elisabeth diesen Wendepunkt der Geschichte schon leibhaftig gespürt hat: Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib (Lk 1,44), sagt sie zu Maria. Elisabeth ahnt intuitiv und spürt leibhaftig, dass sich hier etwas gänzlich Neues anbahnt.

Das gänzlich Neue ist eine totale Neuordnung der Dinge: Die Kleinen und Demütigen werden erhöht und in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen. Die Reichen müssen aufpassen, dass sie einmal nicht mit leeren Händen dastehen. Die Mutter Gottes kündigt einen radikalen Wandel, eine Umwertung der Werte an. Sie sagt jetzt schon das, was später ihr Sohn sagen wird: Gewinnen wird nicht die Angst um sich, sondern die Großherzigkeit. Nicht Macht, Erfolg und Geld behalten die Überhand, sondern Dienst, Demut und Liebe. Das sind die Wegweiser in den Himmel – der offensteht und zugänglich ist.

Christoph Benke