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Der Sarg und ich

Pfarrer Martin ist einer jener Priester, die Sozialbegräbnisse auf dem Wiener Zentralfriedhof halten. Er beschreibt, wie diese ablaufen und macht sich so seine Gedanken dazu.


Liebe Gemeinde!

Täglich um 8.10 Uhr beginnen auf dem Wiener Zentralfriedhof die Sozialbegräbnisse. Das sind jene, für deren Kosten niemand aufgekommen ist, und die jetzt von der Stadt Wien übernommen werden. Im Volksmund sagen wir „Armenbegräbnisse“ dazu. Meist sind es vier: zwei um 8.10 Uhr, zwei um 8.20 Uhr.

Bei zirka der Hälfte handelt es sich um Menschen mit christlichem Glaubensbekenntnis. In den allermeisten Fällen kommen keine Angehörigen, das heißt, dass nur der Kreuzträger und ich in der Halle stehen. Der Orgelspieler spielt zum Ein- und Auszug. Die Zeremonie läuft ab, wie bei jedem anderem Begräbnis. Nichts wird gekürzt, nur die Predigt fällt weg.Ein Sarg in einem offenen Grab

Die Wiener Bestattung führt diese Armenbegräbnisse wie jedes andere durch. Dafür sei ihr an dieser Stelle auch gedankt. Mit Respekt und Würde wird ein jeder Verstorbene hinausbegleitet. Früher gab es noch die „Bet-Frauen“. Pensionistinnen, die ihre Berufung darin sahen, für die zu beten, die niemand haben. Auch diese sind ausgestorben, und so gehe ich alleine vor dem Sarg. Ist der Weg weit, dann geht sich sogar ein Rosenkranz aus: „Jesus, der von den Toten auferstanden ist“.

„Du, der dich nun niemand begleitet. Ich weiß nicht, wer du warst. Ich kenne nur das Datum deiner Geburt und deines Todes. 51 Jahre  liegen dazwischen. Hattest du Familie? Wie bist du gestorben? Einsam? Wird dich jemand vermissen? Das Gebet dieses Tages soll dir gehören. Du wirst nicht allein aufwachen; bist umgeben von den Engeln und Heiligen, die am Throne Gottes schweben. Sie werden dich trösten und dich ins Lichte führen.“  So tröste ich mich und denke an die Mutter, die diesen Menschen geboren hat.

Am Grab angelangt, dann das nächste Gebet: „So spricht der Herr, der dich erschaffen: Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich; ich rufe dich bei deinem Namen: Mein bist du.“ Ich nicke dem Arbeiter zu; er lässt den Sarg hinunter: „Im Wasser und im Hl. Geist wurdest du getauft. Der Herr vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat.“ Das Weihwasser, dann die Erde auf das Holz. Der Segen. Das ewige Licht leuchte ihm. R.i.p.  Am Ende ein Nicken. Ein Trost. Bei Gott bist du nicht mehr allein.

Pfarrer Martin Rupprecht

An alle Ehepaare

Liebes Ehepaar!

Vor 30 Jahren wurde ich zum Priester geweiht. Seither darf ich Hochzeiten „halten“, also im Namen der Kirche Ihnen, den Ehepaaren, assistieren, wenn Sie einander das JA-Wort geben. Es ist mir ein dringendes Bedürfnis, Ihnen zu schreiben und zu erzählen, was mich nach all den Jahren bewegt.

Ein Brautpaar sitzt vor einem Altar

Wenn Sie mich fragen, was für mich als Priester das Schönste ist, dann kann ich schnell antworten: „Das Glück der Liebenden zu erleben“ und die Antwort auf das „am schlimmsten Erlebte“ lautet: das zerbrochene Glück der Liebenden. Das ist der Grund, warum ich seit vielen Monaten das Morgengebet mit der Fürbitte für die Liebenden beginne. Noch schlimmer als bei Todesfällen muss ich mit anschauen, wie Paare über Jahre leiden, in der miesen Stimmung dahintreiben, nicht mehr zueinander finden. Was ist der Grund? Ich habe sie doch erlebt am Traualtar. Voll des Lachens, des Optimismus, der Heiterkeit. Und jetzt? Warum quälen die sich so? Überwiegt die Skepsis, die Grantigkeit, die Müdigkeit des Alltags?

Es gibt viele gute Empfehlungen aus der Psychologie. Vor einiger Zeit hörte ich ein Interview mit der Psychiaterin Heidi Kastner: „Die Heilserwartungen in den Partner werden größer. Der Partner soll mich glücklich machen. Das aber kann niemand.“ Viele gute Anregungen zur Reflexion, zum Liebes-Training, zur Selbstkritik. Seit einiger Zeit flehe ich die Brautpaare an, dass sie nach der Hochzeit alle sieben Jahre ein Kommunikationstraining machen.

Was aber ist die Hilfe, die aus der kirchlichen Trauung kommt? Die ersten Priesterjahre meinte ich, als Kirche müssten wir mehr machen für die Begleitung von Ehepaaren (beispielsweise Familienrunden). Dann kam die Phase, in der ich glaubte, dass ich mehr psychotherapeutisch sein sollte, mit einer besseren Ausbildung, damit ich als priesterlicher Eheberater wirken könnte. Heute, nach 25 Jahren, fasse ich meine ganze Erfahrung zusammen und behaupte: Das ist alles gut und schön, aber zu wenig – und vor allem trifft es nicht den Kern.

Wenn ich glaube, und ich gehe davon aus, dass dies bei den meisten am Traualtar der Fall ist, wenn ich glaube, dann kann ich mit der Hilfe Gottes rechnen. Aber – das geht nicht so schnell: Kerzerl in der Kirche anzünden und dies oder jenes soll geschehen.

Wie lange braucht ein Steinmetz bis er aus einem Felsklotz eine Statue hämmert? Eine Statue so schön, attraktiv und lustvoll, dass es schwer fällt, sich davon abzuwenden? Am Anfang steht der Steinklotz. Kalt, unschön, schwer. Wo fange ich an? Was muss weg? Das ist eine Erfahrung meines Lebens, dass Gott unablässig, Stunde für Stunde an uns rumhämmert, feilt, klopft. Sich niederlegt und ausruht, dann wieder weitermacht, wenn das Wetter gefällig ist.

Das Einzige, was ich wirklich verändern kann, bin ich selbst. Und im Glauben gesprochen, das Einzige, wozu ich Macht habe, verändern zu lassen, das ist mein Ich. Durch mein verändertes Ich ergibt sich eine Wirkung auf mein Gegenüber. Aber das dauert und dauert. Wochen, Monate, leider nur zu oft auch Jahre. Diese Bereitschaft, Gott an mir arbeiten zu lassen, verstehe ich als Glaube. Das geht nicht ohne Schmerz, in der Sprache der Bibel gesprochen: „nicht ohne das Kreuz.“

Ich komme zurück auf meine Frage an mich selbst: Was ist meine Möglichkeit als Priester nach der Trauung? Das, wozu ich geweiht wurde, den Raum der Kirche offen halten für das Gespräch des Menschen mit Gott. Beziehungsweise: die Stille zu erhalten, damit der Mensch Gott hören kann. Ein 88-jähriger Priester schrieb mir vor Kurzem einen geistlichen Rat: „Lieber Martin, ziehe dich jeden Tag zum Gebet zurück, aber bete nicht. Setz dich einfach hin und höre zu, was ER dir sagt.“

Pfarrer Martin betet für ein Brautpaar in einerKapelle

Um langsam zum Ziel dieses Briefes zu kommen, liebe Ehepaare: Sucht gemeinsam dieses stille Gebet. Vielleicht vor dem Mysterium, dem Tabernakel in der Kirche. Wie sollte sich das Glück des Lebens ereignen, wenn Gott nicht hämmert an meinen Kanten? Und wo Ihr vielleicht einmal Wunden geschlagen habt, wo Heilung notwendig ist, wo ein Neuanfang sein sollte, wo es einfach mal gut täte, da möchte ich Euch die Salbung der Kirche geben.

In der Kirche Rudolfsheim haben wir jeden Freitag normale Abendmesse von 19–19.30 Uhr. Danach wird das Allerheiligste, der Leib Christi, in die Monstranz gegeben und zur Anbetung auf den Tabernakel gestellt. Bis um 21 Uhr ist die Kirche zum stillen Gebet geöffnet.

Die eigene Erfahrung im Ringen um meine Priesterberufung ist: dass die Liebe sich erst in der Krise bewähren kann. Oder, wie ich in der Sozialarbeit so oft gehört habe: „Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich es am meisten.“ Wie das Samenkorn langsam reift, so ist es mit eurem Bund der Ehe. Er ist ein göttliches Geschehen. Glaubt daran. Das ist meine große Bitte und mein Gebet. Ihr sollt auch wissen, dass ich täglich für Euch bete!

Vielen Dank für euer Vertrauen,
Pfarrer Martin Rupprecht

An meine Nichten und Neffen: Warum heiraten?

Liebe Nichten und Neffen!

Es ist nicht so üblich, dass wir einander Briefe schreiben. Noch dazu in der Zeit der WhatsApp-Gruppen. Dennoch will ich es versuchen, weil es einen guten Anlass dazu gibt: Dieses Jahr haben die ersten von Euch geheiratet: Magdalena, Katharina und Franziska. Das erste Baby ist da, und somit bin ich mit euren Eltern Großtante und Großonkel! Herzlichen Glückwunsch!

Der Reigen der Hochzeiten hat – Gott sei Dank – begonnen und das führt zu einer Frage, mit der ich beruflich und familiär sehr beschäftigt bin: Warum soll ich – also nicht ich, sondern Du – kirchlich heiraten? Wann soll ich kirchlich heiraten? Wieso? Wie? Wo?

Es ist auch eine Frage nach unserem Glauben und wie wir ihn in Zukunft praktizieren können, sollen, wollen. Als Getaufte sind wir Glied der Kirche, die so wunderbar weltweit da ist. Wir sind ein Körper, der wirklich die Welt verändert hat, aber der es uns auch manchmal schwer macht, dran zu bleiben. Das eine oder andere Glied ist schwach, verknöchert oder hat schon Cellulitis.

Lasst mich beginnen mit einer Erinnerung: Ich war wohl sieben oder acht Jahre. Unser Vater hat uns nach Remmelberg zum Opa mitgenommen und da sind wir dann zum Zirlwirt, zum Schafkopf-Spielen gefahren. Es hat um 21 Uhr, Sommer war‘s, die Kirchenglocke den „Angelus“ geläutet. Die Bauern haben die Karten niedergelegt, den Hut abgenommen und jeder still für sich gebetet. Das hat mich bis heute beeindruckt. Respekt, denke ich heute noch. Das war den Bauern nicht peinlich, nicht lästig, es ist ein Teil ihrer Persönlichkeit.

Seither sind fast 50 Jahre vergangen. In dieser Zeit seid Ihr gekommen und ich will Euch wirklich sagen, wie unglaublich froh, ermutigt und stolz ich auf Euch alle bin. So ein großer Clan, solche Familienbande sind ein reines Geschenk. Das kannste nicht organisieren und auch nicht erzeugen. Wenn wir das weiter pflegen, wird der Segen sicherlich noch mehr wachsen.

Also, wann beginnt die Ehe? In dem Moment, wo Deine Partnerin, Dein Partner zu dir sagt: Ja, mit Dir will ich durchs Leben gehen. Ich bin bereit, eins zu werden. Körperlich. Psychisch. Wohnmäßig. Seelisch. Das ist dann der Bund. Das Eheband. Meist ein lebensrettendes Tau, manchmal ein Kettchen, hoffentlich nie eine Gefängniskette.

Was in der Kirche geschieht, das Sakrament, ist das öffentliche, verbindliche Gelöbnis und es ist das gemeinsame Gebet: „Vor Gottes Angesicht …“. Diese Bitte um den Segen Gottes ist die Schweißnaht. Die Ehe ist darum das einzige Sakrament, das nicht vom Priester gespendet wird, sondern die Brautleute einander selber spenden, durch dieses miteinander Knien vor Gott, im laut Sagen des Versprechens: „ich nehme Dich an als meine Frau, als meinen Mann und will Dich lieben, achten und ehren solange wir leben.“

Erlaubst Du mir noch ein paar Anmerkungen?

Wann soll die Feier sein? Viele halten Ausschau nach einem günstigen Zeitpunkt, oder wenn die Lokalität frei ist, oder die Wohnung eingerichtet ist, oder genügend Geld gespart ist oder, oder, oder. Ich selber würde Dir raten: Wann Du Dir über den Partner, die Partnerin sicher bist, dann erbitte diesen Segen, dieses Sakrament Gottes! Warte nicht zu lange. Anlässe für Feiern wird es immer geben. Darum muss nicht alles perfekt sein. Lass Dir nicht die Illusion von einer Traumhochzeit einreden; du wirst in Stress sein, weil du möchtest, dass dieses Bild genau so und nicht anders zustande kommt. Es soll eine Feier sein. Wunderschön! Aber sie soll zu Dir passen und nicht wie im Fernsehen vorgespielt. Viele Gäste, die Freundschaft, die Fröhlichkeit, das Gebet. Das alles ist wichtiger als das durchgestylte „Give away“.

Zwei Fragen will ich Dir mitgeben: a) Wie reife ich im Lieben? b) Wie kann ich verstehen, was Gott mit meinem Leben vorhat? Die erste Frage bezieht sich auf die permanente Notwendigkeit, sich im Liebens-würdig-sein zu üben. Die Kommunikation zu verbessern ist ein lebenslanges Training. Es lohnt sich, ab und zu ein Seminar dazu zu besuchen oder auf YouTube Loriot („ich will einfach nur hier sitzen“) anzusehen. Wir alle stammen auch von Bauern ab und wissen, dass starke Bäume langsam wachsen; dass gute Kirschbäume veredelt sind; dass schöne Möbel lange halten, wenn sie gut gepflegt werden.

Die zweite Frage bezieht sich auf den christlichen Glauben. In ganz frühen Zeiten glaubten die Menschen aus Furcht. Die Naturgewalten, die Krankheiten, der Kindstod. Viele Opfer wurden gebracht, weil man meinte, dadurch die Gottheit versöhnlich stimmen zu können. Mit Christus kam der Glauben an die besondere Liebe, die alles überwinden kann; die aber das Tun fordert und eine Gemeinschaft bilden will. Die Kirche als Gemeinschaft der Getauften hat die Welt verändert, aber sie hat nicht immer die Freiheit gegeben. Manchmal gehörten die Menschen dazu, weil sie sich Vorteile erhofften; manchmal, weil es bequemer war. Oft aber, weil die Botschaft Jesu wirklich faszinierend, rettend ist. Denken wir an eine Hl. Elisabeth oder den Hl. Franziskus, an den Hl. Don Bosco oder eine Mutter Teresa.

Heutzutage sind wir in einer völlig neuen Situation, in der die Menschheit in ihrer Geschichte noch nie war. Der moderne Mensch ist frei von jeder Art von Bevormundung. Es gibt keine Gesellschaft, die dir etwas vorschreibt. Scheinbar. Denn die moderne Gesellschaft lebt im weltweiten Netz. Wir blicken hunderte Male am Tag auf unser Handy und werden beeinflusst von Nachrichten, Werbungen, Trends, Kurzvideos, Ideen. Ohne zu ahnen, werden wir gesteuert und sind darum nicht frei. Die moderne Zeit bietet dir 100 Argumente dies zu tun oder jenes zu lassen. Du musst nicht mehr an Gott glauben, brauchst nicht zur Kirche gehen. Es gibt keinen Zwang mehr.

Die größte Freiheit besteht darum, Dich innerlich für etwas zu entscheiden. Etwas durchzuhalten, auch wenn es einen leichteren Weg gäbe. Deine Freiheit, etwas zu glauben, macht Dich aufmerksam auf die Spuren Gottes in der Welt. Zuallererst in Dir. Dann im Wunder des Lebens; am meisten zu bestaunen bei der Geburt eines Kindes. Die gesamte Schöpfung, und schlussendlich die vielen Fügungen, durch die uns Gott Entwicklungsmöglichkeiten vorlegt.

Ob wir sie ergreifen, liegt an uns. Natürlich müssen wir an uns arbeiten und arbeiten lassen. Darum ist der sonntägliche Kirchgang ein Eingeständnis, dass die Menschen, Du und ich, so unvollkommen sind. Meistens bemerkt man das an den Priestern, wenn sie wieder einmal unmöglich predigen, oder – na ja, Du weißt schon, was ich meine. Das ist halt auch eine Schule, das Schwierige ins Leben zu integrieren. Wie? Das sagt uns – so meine ich – die Bibel, das Wort Gottes. Es ist die Grundlage für das christliche Leben. Darum lege ich Dir ein Wort von Papst Franziskus bei. Gönn dir die Zeit, das in Ruhe durchzulesen.

Danke für Deine Geduld und in der Freude auf ein baldiges Treffen,
Euer Onkel Martin

P.S. für Außenstehende: Meine fünf Geschwister haben mir 19 (neunzehn) liebevolle Nichten und Neffen geschenkt.

An junge Erwachsene: Warum wir nach Afrika fahren?

Verschiedene Gründe und Ziele veranlassen mich, junge Erwachsene zu ermutigen, nach Afrika zu fahren. In einer kurzen Reise oder als längerer Aufenthalt / Volontariat.

  1. Noch nie in der Menschheitsgeschichte war in Europa die Freiheit so groß, aus einer unüberschaubaren Menge an Möglichkeiten auszuwählen: im Schulbereich, im Ausbildungsbereich, für einen Beruf, in der Gesundheitsvorsorge, im Bildungsbereich schlechthin, in der Entscheidung des Wohnortes, in der Beziehungsfrage und Familienkonstellation, die Rechtsabsicherung, und und und …
  2. Noch nie in der menschlichen Geschichte waren die Erwartungen der Menschen an Staat und Gesellschaft so hoch; bis hin zur Entschädigung, wenn sich ein Zug um 30 Minuten verspätet.
  3. Noch nie in der Geschichte waren die technischen Möglichkeiten so ausgebildet, dass rund um den Globus Nachrichten, Filme und ganze Datensätze in Sekundenschnelle übermittelt werden können.
  4. Noch nie war die Menschheit so multikulturell vernetzt und gleichzeitig gab es noch nie so hohe Ausgaben für nationale Waffenaufrüstungen.
  5. Noch nie war der Mensch so vielen Informationen ausgesetzt. Die Schlagzeilen werden nicht mehr am morgendlichen Frühstückstisch durch die Zeitung präsentiert, sondern prallen im Sekundentakt auf unser Handy, sogar schon auf die Armbanduhr. Trotz der großen Freiheit eine große Versklavung.

Die Liste dessen was „noch nie“ da gewesen ist, lässt sich fortsetzen. Doch schon die alten griechischen Philosophen stellten fest, dass das Glück des einzelnen Menschen nicht vom „viel haben“ und „viel wissen“ abhängt, sondern von der Eigenschaft das Notwendige zum Wohle Vieler einzusetzen. Die berühmte Frage von Alexander dem Großen, was er denn in großzügiger Weise für Diogenes tun könne, vermittelt auch heute noch Weisheit: „Geh mir aus der Sonne!“ so die einfache Antwort des Philosophen.

Was fehlt uns?

Wir brauchen eine neue Art mit der Wirklichkeit um zu gehen. Mensch, erkenne dich selbst. Was du bist und was aus dir werden könnte. Um innerlich zu wachsen und um motiviert zu sein zur aktiven Gestaltung der Weltgemeinschaft, lade ich ein, den eigenen Kulturraum zu verlassen. Wir reisen nach Afrika: nicht weil dort etwas schlechter oder besser wäre, sondern weil es ganz anders ist. Dieses Andere lädt uns ein, einmal anders zu denken und zu fühlen. Es ermuntert uns: „to share our values – unsere Werte zu teilen“ wie Abba Petros aus Äthiopien bei seiner Einladung formulierte.

Dieser Absicht will ich noch hinzufügen, was ich im Jahr 2002 bei der Errichtung meiner Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“ niedergeschrieben habe:

Die Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“ will helfen, dass junge Menschen die Möglichkeit einer Ausbildung erhalten, damit sie mit ihrer Kraft, ihren Begabungen, ihrer Hoffnung, ihrem Glauben und ihrer Liebe am Aufbau einer neuen Weltgemeinschaft mithelfen können. Kein junger Mensch soll hungern müssen oder nicht zur Schule gehen können.

Es geht sowohl um die Unterstützung der äußeren Bedürfnisse wie Essen, Kleidung, Wohnung und Arbeit, als auch die Förderung der inneren Notwendigkeiten wie Schulausbildung, geistige, geistliche, kulturelle und soziale Bildung. Junge Menschen verschiedener Kulturen und Religionen sollen einander begegnen und zur Entwicklung und Stärkung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Völkern und Religionen und damit zur Friedenssicherung beitragen.

Ein Beispiel ist der Hl. Timotheus. Er wurde entdeckt und gefördert durch den Apostel Paulus. Von ihm in seiner Heimat Lystra angesprochen, war er bereit, sich mit Paulus auf den Weg zu machen in eine ungewisse Zukunft. Er lernte verschiedene Kulturen und Länder kennen, reiste mit Paulus nach Europa, erlitt mit ihm die Gefahren der Reisen und die Verfolgungen der Menschen, er ging mit Paulus ins Gefängnis. Der Mut des Timotheus kann jungen Menschen Vorbild sein. Durch seine Bereitschaft wurde Timotheus schließlich Verantwortlicher für die Gemeindeleitung der Christen von Ephesus.

Pfarrer Martin Rupprecht

Die Monarchie ist vorbei – auch in der Kirche

Schmerzhaftes Lernen der Kirche, an der Kirche und in der Kirche

Es war ein katholisches Internat, in dem ich vom 10. bis zum 18. Lebensjahr meine Gymnasialzeit (1973–1981) verbrachte. Wir waren 250 Burschen, die von drei Priestern beaufsichtigt wurden. Diese waren das ganze erzieherische Personal. Die Priester hatten keine pädagogische oder psychologische Ausbildung. Somit war klar, dass es im Internat nicht um Erziehung und Begleitung gehen konnte, sondern mehr um einen Aufbewahrungsort während der Schulzeit. Die Priester waren bemüht, aber sie konnten die geballte Energie von 250 Kindern und Jugendlichen nur in einem System des Gehorsams und einer „schwarzen Pädagogik“ (d.h. wer nicht gehorcht, wird bestraft) bändigen.

Aus meinem bäuerlich geprägten Heimatort im bayrischen Wald kannte ich die Erziehungsmethode von Zucht und Ordnung gegenüber Kindern und Frauen. Insbesondere außerhalb kirchlicher Einrichtungen. Überall. Daher war ich selber nicht überrascht, dass es im Internat ebenso war. Nichtsdestotrotz hatten wir als Jugendliche von einer kirchlichen Einrichtung einen anderen Stil erwartet; einen, der sich durch einen christlichen Geist abhebt. So kam es, dass viele meiner Mitschüler das Internat mit großer Enttäuschung verließen.

Wenn wir uns heute nach Jahrzehnten wieder treffen und zurückblicken, dann ist dieser Eindruck gleich geblieben. Es war auch klar, dass in einem solch geschlossenen System kranke Personen große Chancen hatten, ihren Neigungen im Nebel der Abhängigkeit nachzugehen. Solche Mechanismen waren zwar außerhalb des kirchlichen Internats ebenso zu beobachten: bei uns im Dorf, im staatlichen Gymnasium, in das wir gingen, in Vereinen, zu denen wir gehörten, aber im kirchlichen Raum hatten wir etwas Anderes erwartet. Das ist der große Schmerz.

Gott sei Dank habe ich persönlich nie – außer den erwähnten körperlichen Strafen – eine schlimme Misshandlung erlebt. Deswegen wohl bin ich Priester in dieser so schwachen Kirche geworden. Ich habe nie an ihr insgesamt gezweifelt, sehr wohl aber an ihren Sünden. Berufen und gerufen fühlte ich mich durch die großartigen Beispiele eines Johannes Don Bosco, einer Mutter Teresa, von Adolf Kolping oder auch Óscar Romero.

Durch sie habe ich die Geschichte der Kirche studiert, die Veränderung der Welt durch den christlichen Glauben angestrebt und auch den Ehrgeiz entwickelt, vieles besser zu machen. Je schmerzhafter ich die Schwächen der Kirche und ihre dunklen Seiten wahrnahm, desto lauter vernahm ich den Ruf, an einer Veränderung mitzuwirken.

Es wurde mir möglich, viel zu unternehmen. Vor, während und nach dem Studium bin ich oft gereist und habe an allerhand Projekten mitgearbeitet. Vieler Not in der Welt bin ich so persönlich begegnet: dem Suff der Verzweiflung in Obdachlosenheimen, der Dämonie der Drogen bei Jugendlichen, dem Scheitern der Gefängnisinsassen. Ich durfte in Rumänien die Straßenkinder, in Kenia die an Aids Sterbenden, im Iran die Leprakranken und in Texas die Gefängniscamps der Flüchtlinge besuchen. Bis heute treibt mich diese Not an und um. In mancher Nacht schrecke ich auf – von den Bildern getrieben – und ich spüre, dass ich noch mehr dagegen tun könnte.

Angesichts dieser großen Ziele habe ich manches in der Kirche nie ganz ernst genommen. So kam es mir zum Beispiel lächerlich vor, dass noch vor 20 Jahren diskutiert wurde, ob Mädchen als Ministrantinnen erlaubt seien. Dieses und manch anderer Streit um ernstere Themen waren für mich einfach das normale Ringen um eine moderne Entwicklung. Da ich sieben Ordensschwestern in meiner Familie habe, konnte ich vielfach erkennen, wie die Hierarchiestrukturen drückend und lebensstörend waren. Ich empfand das als überholt und war überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis sich ein „normaler“ Zustand einfindet. Ähnlich, als ich als Student öfters die DDR besuchte und mir klar war, dass dieses System zusammenbrechen muss.

Schockiert war ich im letzten Jahrzehnt, als das Ausmaß der Missbrauchsfälle zu Tage kam. Diese Brutalität und dazu die Falschheit des Vertuschens sind fürchterlich. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie in so perverser Weise Kinder, Jugendliche missbraucht wurden. Dass so etwas jahrelang in kirchlichen Einrichtungen möglich war, ging über meine Vorstellungskraft.

In den zwei Jahren als ich in Wien bei P. Georg Sporschill SJ in Obdachlosenheimen wohnte und arbeitete, habe ich viele Gefängnisbesuche gemacht; Einbrecher, Mörder, auch Vergewaltiger und Kinderschänder besucht. Nach deren Entlassung war ich an der Resozialisierung vieler beteiligt. Die kriminelle Welt ist mir also sehr vertraut. Ich vergesse nie den Walter Klein, dessen Leitspruch war: „Alles ist vergänglich, auch lebenslänglich.“ Er hat tatsächlich die lebenslängliche Gefängnisstrafe (insgesamt dann 21 Jahre) abgesessen, weil er seine Frau erschlagen hat. Nach vielen Jahren auf der Straße hat er dann ein ganz würdiges Leben im Obdachlosenheim gefunden. ich habe ihn sogar zu meiner Priesterweihe und Primiz mit in meine Heimat genommen.

Dennoch, dass dieses Ausmaß krimineller und krankhafter Energie so lange innerhalb der Kirche existierte, ist nicht entschuldbar und sehr schwer erklärbar. Verständlich der große Verlust an Vertrauen. Verständlich die Abwehrreaktion vieler Menschen. Das habe ich im Jahr 2010, als die österreichischen Missbrauchsfälle in den katholischen Heimen aufkamen, bei jedem Besuch in unserem Pfarrkindergarten gespürt. „Bist du auch einer, der für unsere Kinder gefährlich ist; der etwas vertuscht, der missbraucht, wenn keiner hinschaut?“ so meinte ich die Gedanken mancher Eltern zu hören.

Die Kirche steht an einer Zeitenwende. Es kommt mir vor wie im Jahr 1918, als die Monarchien in Europa zusammenbrachen. Die Staatsform der Demokratie, der Mitsprache, des Frauenwahlrechtes, der Transparenz, der Meinungsfreiheit war umstritten. Viele konnten sich nicht vorstellen, dass dies funktioniert; und es hat auch lange gedauert, bis sich das neue Denken in der Gesellschaft etabliert hat. Mehr oder weniger hat das noch einmal fünfzig Jahre gedauert.

Unser Auftrag ist klar: persönliche Umkehr und Verkündigung des Evangeliums Jesu. Das Glaubensbekenntnis hat sich bewährt. Beides gilt es besser zu verstehen, umzusetzen, sich einzuverleiben. Dazu braucht es die Gemeinschaft. Weil Gottes Geist wirkt, glauben wir an die gute Veränderung: „Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist“ Joh 3,8.

In dankbarer Verbundenheit,
Pfarrer Martin Rupprecht

Brot wegwerfen ist für mich kein Problem …

Wer hat nicht von seiner Großmutter das Gebot mitbekommen: „Brot wirft man nicht weg!“ Brot steht für Lebensmittel. Für die Ernte. Für das, was wir vom Schöpfer bekommen und nicht selber „machen“ können. Am Erntedankfest erinnern wir uns an dieses Geschenk der Schöpfung.

Als Bauernkinder gab es für meine Geschwister und mich keine Ferien im Sinne einer freien Zeit. Wir waren auf dem Feld, bei der Aussaat des Getreides und der Kartoffeln. Im Herbst die Erntezeit. Stress pur. Heute sagen noch die Nachbarn: „Ihr seid als Kinder nie über den Hof gegangen, immer gelaufen.“ Wenn die Wolken Regen brachten, dann schnell, schnell noch eine Fuhre Getreide einholen, noch einen Wagen voll Kartoffeln in die Scheune bringen, sonst ist ein Teil nass, verdorben. Beim schnellen Fahren fiel viel vom Wagen herab, oder die Gerste rieselte durch die undichten Seiten. Dann kam zuhause der Staub des Gebläses, damit die Körner trocken in den Speicher kommen. Eine einzige Plagerei.

Wer auf einem Bauernhof gelebt hat, weiß, dass es dort nicht nur nostalgisch, romantisch zugeht. Knochenharte Arbeit Tag und Nacht und das schmerzhafte Zusehen, wie manches von der Frucht des Feldes verdirbt, verloren geht oder einfach auf dem Feld liegen bleibt. Ein Bauernkind lernt das hautnah kennen, darum versteht es am besten die Großmutter mit dem Appell: „Wirf kein Brot weg“.

Das ist der eine Teil der Geschichte. Der andere beginnt montags um 5 Uhr morgens. Jeden Montagmorgen. Noch lagen wir als Kinder im Bett, da hörten wir schon die aufgehenden Tore des Tierstalles. Der Metzger ist da! Das übliche Abholen von zwei Schweinen. Sie gingen nie freiwillig auf den Autoanhänger. Es war ein Ziehen und Drücken, begleitet vom Kreischen, von der Todesangst. Instinktiv ahnten die Schweine, dass es die letzte Fahrt werde. Zum Schlachthof.

Wir Kinder hatten schon die Geburt dieser Schweine erlebt; sie als Ferkel gepflegt, täglich nachgesehen, ob sie nicht frieren. Manchen hatten wir Namen gegeben. Im Sommer machten wir uns Spaß und ließen sie in den Hühnergarten, wo wir Wettrennen mit ihnen hielten. Zu Weihnachten streuten wir ihnen Salz in den Futtertrog: „damit sie auch merken, dass der Heiland geboren ist“, gab uns Oma den Auftrag dazu. Ehe wir uns versahen, waren sie groß. Als Jugendliche ließ uns Vater dann schätzen, ob sie genug Kilo fürs Schlachten haben. „Da oben auf dem Rücken musst hin greifen, dann spürst, ob es schon genug Fleisch hat.“ Montag morgen 5 Uhr: das Schreien, das Gekreische, das Jammern der Schweine, das war der Wecker für uns Kinder.

Wenn ich heute ein Schnitzel esse, dann weiß ich um das Leben dahinter; es hat für mich gelebt. In vielen Kulturen wird Gott um Vergebung gebeten, bevor das Messer in die Gurgel schneidet. Ich bin kein Vegetarier geworden, aber vorsichtig im Verzehr von Fleisch. Je älter ich werde desto weniger verlange ich danach.

Meiner Großmutter möchte ich antworten: „Oma, wir halten das aus, wenn ein bisschen Getreide verloren ist, auch wenn es schon Brot ist. Das viele Fleisch aber, das so übertrieben auf den Tisch kommt, das so maßlos, so billig angeboten wird, das ist Unrecht!“
Martin Rupprecht

Das Beichtgespräch: Ein Brief an die Eltern von Erstkommunionkindern

„Wie bist Du denn so?“ – „Ich bin schlimm.“ Die Antwort des 9-jährigen Marcel lässt mich erschauern. Wie kommt ein Kind dazu, sich mit einem Wort als ein Negativum, als ein Hindernis für die Mitmenschen zu definieren? Auf die Nachfrage, ob ihm nichts Anderes zu sich einfällt, antwortet er nur: „Eigentlich nicht, ich ärger halt immer die Lehrer und dann ärgern sich die Eltern.“

Was muss in einem Kind vorgehen, das von früh bis spät nur negative Reaktionen auf sein Verhalten erfährt? Das oft genug hört: „Du bist schlimm, hör auf, ohne Dich wäre endlich Ruh‘.“ Und dann kommt es zur Beichte und soll seine Sünden sagen.

„Was sind denn Deine guten Seiten?“ so beginne ich darum die Beichte bei Kindern. „Beschreibe Dich mal! Wie glaubst Du, hat der liebe Gott Dich gemacht? Was kannst du gut?“ Die erste Aufgabe der Beichte ist die Betrachtung der gottgewollten Anlagen „… und er schuf den Menschen als sein Abbild …“. Wenn der Mensch seine göttliche Anlage in sich erkennt, dann kann er einen positiven Lebensplan entwickeln. Die Formulierung im Schuldbekenntnis „ich habe Gutes unterlassen …“ zielt darauf ab, all das in den Blick zu nehmen, was mir an Potential mitgegeben ist; was ich aber nicht umsetzen konnte und wollte.

Im Fall des Kindes Marcel heißt es, ihm die Augen öffnen, was in ihm steckt. Ich frage ihn nicht, was er denn Böses getan hat. Das weiß er zur Genüge selber. Ich bohre so lange nach, bis ihm einfällt, was er Gutes tun kann: „Einmal habe ich meiner Oma beim Einkaufen geholfen“. „Und, hat sie sich gefreut?“ „Ja, ganz toll.“

Neue Entwicklungen

Grob vereinfacht lässt sich sagen, dass wir in den letzten Jahrzehnten eine Wandlung von einer schwarzen Pädagogik hin zu einer positiven Pädagogik erlebt haben. Schwarze Pädagogik meint eine Erziehungsmethodik, die Gewalt und Einschüchterung als Mittel enthalten hat. Parallel dazu hat sich die Wandlung von einer schwarzen Theologie hin zu einer menschenfreundlichen Verkündigung ergeben.

Das heißt aber trotzdem, sich kritisch zu fragen: „Was sind meine Anlagen, die ich mir nicht selber gegeben habe? Kann ich dafür danken? Konnte ich mich für Andere einsetzen? Wie gelingt mir die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen? Wie schaut Gott mich an? Wo ist mein Platz im Plane Gottes?“ Im einem weiteren Schritt muss ich mich fragen: „Was konnte ich nicht umsetzen? Was habe ich willentlich verdorben? Was ist meinem Egoismus entsprungen …“

Die Beichte ist ein kirchlicher Ritus, der über ein Gespräch hinausgeht. Der beauftragte Priester darf die Verbindung von Jesus zum Beichtenden sein. Er will herauslocken, was Gott in den Menschen gelegt hat und er darf sagen, dass Gottes Barmherzigkeit einen neuen Anfang schenkt.

Pfarrer Martin Rupprecht

Warum der Sonntag den Menschen rettet

Persönlich Erlebtes

Meine Eltern hatten einen großen Bauernhof. 120 Rinder, sechzig Schweine, Hühner, Gänse, 60 Hektar Felder und 20 Hektar Wald. Hinzu kamen wir sechs Kinder und die Oma. Noch dazu war unser Vater Mitglied in 12 Vereinen, in sieben davon saß er im Vorstand, und darüber hinaus war er Mitglied im Gemeinde- und im Bezirksrat. Da kann man sich vorstellen, wie arbeitsreich sein Leben und jenes unserer Mutter waren. Das Wort „Ferien“ bedeutete für uns Feldarbeit.

Für alle Bauernkinder des Ortes war das ein klassisches Schicksal; jedoch hat uns eine Regel von allen anderen Familien unterschieden: Sonntags wurde nicht gearbeitet!

Wie oft wollten wir samstagabends mit den Nachbarskindern etwas vereinbaren; da hieß es immer „Vielleicht, es hängt vom Wetter ab. Wenn es schön ist, müssen wir aufs Feld.“ Jene, die sich in der Landwirtschaft auskennen, wissen, wie entscheidend die Zeit ist: Im Juni, wenn das Heu auf der Wiese liegt, oder im Juli, wenn das Getreide reif ist, kann ein Gewitter einen Monatslohn zerstören. Wenn also am Sonntagmorgen Regen für Montag angesagt war, dann fuhren die Bauern los, die Ernte einzubringen. Nicht so unsere Eltern, denn es war Sonntag. Ruhetag.

Mit Sicherheit hätten unsere Eltern mehr Geld ohne diese Regeln verdienen können, aber es galt etwas zu schützen, was man nicht kaufen kann. Heilige, heilende Zeit.
Martin Rupprecht


Der jüdische Glaube

„Gedenke des Sabbat: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun.“ (Ex 20, 8–10) Das dritte Gebot des Dekalogs betont die Heiligkeit des Sabbat. „Der siebte Tag ist Sabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn“ (Ex 31, 15).

Der jüdische Rabbi Raschi fragt: „Nach den sechs Schöpfungstagen – was fehlte dem Universum noch? Die Ruhe und Harmonie! Dann kam der Sabbat und mit ihm die Ruhe, und das Universum war vollendet.“ Und ein anderer Rabbi sagt: „Was wurde am siebten Tag geschaffen? Gelassenheit, Heiterkeit, Frieden und Ruhe.“

Das jüdische Gesetz nimmt diese Notwendigkeit so ernst, dass es die Anzahl der Schritte vorschreibt, die ein Jude am Sabbat zurücklegen darf. Im Prinzip hat das Gesetz recht, denn so kann eine Ruhe entstehen, die sich auf das Land niederlässt. Die Kunst besteht nun darin, das Ziel des Gesetzes in den Alltag unserer heutigen Zeit umzulegen.

Die christliche Deutung

Jesus ist „am ersten Tag der Woche“ von den Toten auferstanden. Der Sonntag ist für die Christen zum ersten aller Tage, zum ersten aller Feste geworden, zum „Tag des Herrn“. Darum stehen der Sonntag und die Feier der Hl. Messe, der Eucharistie im Mittelpunkt des Lebens der Kirche. Der Hebräerbrief mahnt: „Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander“ (Hebr 10, 25). Der Hl. Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus schreibt schon im 4. Jahrhundert: „Du kannst daheim nicht beten wie in der Kirche, wo eine große Anzahl da ist und wo wie aus einem Herzen zu Gott gerufen wird. Hier ist mehr: die Einheit der Gesinnungen, der Einklang der Seelen, das Band der Liebe, die Gebete der Priester.“

So wie Gott „ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte“ (Gen 2,2), so erhält das Leben des Menschen durch die Arbeit und die Ruhe seinen Rhythmus.

Christen, die über freie Zeit verfügen, sollen an ihre Brüder und Schwestern denken, die die gleichen Bedürfnisse und Rechte haben, sich jedoch aus Gründen der Armut und der Not nicht ausruhen können. Der Sonntag wird in der christlichen Frömmigkeitstradition für gewöhnlich guten Werken und dem Dienst an Kranken, Behinderten und alten Menschen gewidmet. Die Christen sollen den Sonntag auch dadurch heiligen, dass sie ihren Angehörigen und Freunden die Zeit und Aufmerksamkeit schenken, die sie ihnen an den übrigen Tagen der Woche zu wenig widmen können. Der Sonntag ist ein Tag der Besinnung, der Stille, der Bildung und des Betrachtens, die das Wachstum des christlichen inneren Lebens fördern.

Die Heiligung der Sonn- und Feiertage erfordert eine gemeinsame Anstrengung. Ein Christ soll sich hüten, einen anderen ohne Not zu etwas zu verpflichten, das ihn daran hindern würde, den Tag des Herrn zu feiern. Auch wenn Veranstaltungen (z.B. sportlicher oder geselliger Art) und gesellschaftliche Notwendigkeiten (wie öffentliche Dienste) von Einzelnen Sonntagsarbeit verlangen, soll sich doch jeder genügend Freizeit nehmen.

Ohne Ruhe wird der Mensch verrückt

Auch mit der Vernunft lässt sich die Sonntagsruhe begreifen: Wer Sonntag früh vor die Tür geht, bemerkt die angenehme Ruhe. Kein Lastwagen brummt vorbei, keine Hammer, der die Stille zerschlägt; man muss ehrlich zugeben, dass diese lärmfreie Zeit zur leiblichen und seelischen Gesundheit notwendig ist. Ohne Lärmreduzierung wird der Mensch verrückt.

Meine Empfehlung

Ich selber bin fest davon überzeugt, dass die Sonntagsruhe eines der besten Heilmittel gegen Burnout, Verzweiflung und Vereinsamung ist. Das Gottesgebot ist ja nicht für sich selbst da, sondern dient immer der Schöpfung, dem Menschen. Von daher halte ich das Einhalten des Sonntags und dem damit zusammenhängenden Dank an Gott für entscheidend für eine gesunde Gesellschaft. Ich glaube sogar, dass man die Kinder abhalten sollte für die Schule zu arbeiten. Nur eine Tätigkeit, die der Entspannung dient, ist angemessen.

„Gebt mir einen festen Punkt im All, und ich werde die Welt aus den Angeln heben.“

Archimedes

 

Das Sakrament der heiligen Messe

Beim letzten Abendmahl hat Jesus sein Leben hingegeben, geopfert. Mit den Worten: „Nehmt, das ist mein Leib … Nehmt, das ist mein Blut …“, hat er etwas Neues geschaffen, das bis heute das Zentrum aller Christen ist: die Feier der Hl. Messe, der Empfang der Hl. Kommunion. Wir essen nicht nur ein Stück Brot, sondern nehmen Jesus selbst auf – in Form des Brotes und Weines.

Gott selber handelt in Jesus. Darum ist uns der Empfang der Kommunion, die Aufnahme Jesu sehr, sehr heilig. In der katholischen Kirche nennen wir es das „Allerheiligste“. Nur vor der Hl. Kommunion, vor Gott in Jesus machen wir die Kniebeuge.

Wenn wir in eine katholische Kirche kommen, sehen wir ein rotes Licht, das „ewige Licht“, das neben dem Ort steht, wo die Hl. Kommunion aufbewahrt wird, dem „Tabernakel“. Katholiken machen eine Kniebeuge in diese Richtung. Wir zeigen unseren Respekt vor Gott, der in Form der Hl. Kommunion ständig („ewiges Licht“) unter uns ist.

Hl. Messe wird auch Eucharistie

Die Hl. Messe, in der die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi geschieht, nennen wir auch „Eucharistie“. Ein griechisches Wort, das „Danksagung“ bedeutet. Wir danken Gott und empfangen die Gaben, damit unser Leben heilsam und heil werden kann. Das 2. Vatikanische Konzil (Tagung aller katholischen Bischöfe weltweit, 1962-65) sagt, dass die Feier der Eucharistie „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ ist. Durch die Eucharistie gestärkt gehen die Menschen ihren Lebensweg weiter.

Kommunion bedeutet Vereinigung, tiefste Begegnung mit Jesus Christus. Diese Vereinigung beschreibt der Apostel Paulus: „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“ (1. Brief an die Korinther 10,16-17). Zwischen Eucharistie und Kirche besteht also eine untrennbare Verbindung.

Der Apostel Paulus verwendet auch den Ausdruck „Leib Christi“, sowohl für die Eucharistie als auch für die Kirche. Wer diese innere Beziehung mit Jesus Christus spürt und aus ihr lebt, sucht in der Messe die Anwesenheit Jesu Christi; das – immer – unvollkommene Tun der Priester, sowie aller Frauen und Männer, die in der Kirche Dienst tun, tritt dabei in den Hintergrund.

Wer kann die Hl. Kommunion empfangen?

Es ist also klar, warum die Hl. Kommunion so heilig ist; darum braucht es eine gute Überlegung wie und wann und warum wir zur Hl. Kommunion gehen. Folgende Voraussetzungen sind wesentlich:

Glaube

Der Glaube an sich ist die erste Voraussetzung, an den Sakramenten überhaupt teilzuhaben. Im Bezug auf die Eucharistie muss insbesondere der Glaube an die wirkliche Gegenwart Christi in den Gaben von Brot und Wein vorhanden sein: Durch das Wort des geweihten Priesters „vollzieht sich die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi“. Der Glaube an diese Wahrheit ist Voraussetzung für den Empfang der Eucharistie.

Gewissen

Viele Menschen haben große Sehnsucht nach Heilung. Gerade wenn manches im Leben zerbrochen, kompliziert und schwierig geworden ist. Es kann passieren, dass Christen sich vom Glauben entfernt haben, oder nichts damit mehr anzufangen wussten. Darum braucht es langsame Schritte in den Glauben hinein, und zu den Sakramenten hin. Der Empfang der Hl. Kommunion ist etwas Besonderes. Jede christliche Person muss sich im eigenen Gewissen fragen, ob sie schon für die Aufnahme bereit ist. Nach langer Abwesenheit in der Kirche wird die Beichte für den Kommunionempfang notwendig sein. Im Zweifelsfalle wäre es gut, einen Priester um Rat zu fragen.

Schon der Hl. Apostel Paulus weist in strenger Weise darauf hin: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken“. 1 Korintherbrief 11,27

Wie empfangen wir die Hl. Kommunion?

Die Sehnsucht soll ermutigen, der hohe Anspruch vorsichtig machen. Manche Christen sind auch verunsichert, weil sie schon lange nicht mehr am Gottesdienst teilgenommen und die Hl. Kommunion empfangen haben. Da kann das Gespräch mit jemandem aus der Gemeinde oder mit dem Priester helfen. Jede geistliche Frage hilft weiter und baut die Gemeinde selber auf.

Die Stille danach

Manchen fällt die Stille nach der Kommunionausteilung auf. Wir versuchen sie zumindest. Dass Gott unendlich fern und doch nahe ist, dafür will ich danken. Ich will mich fragen, was der HERR mit mir vorhat. Wozu will er mich einsetzen?

Pfarrer Martin Rupprecht

In der Krise bewährt sich das Eingeübte

Persönliches

Meine Eltern waren Bauern; Ganz typische – klischeehaft: Wir waren nicht gewohnt, über Gefühle zu reden. Manches wurde nur karg ausgedrückt. Über Manches wurde gar nicht gesprochen. Was zu arbeiten war, wurde einfach getan. Die Frage, ob etwas schwer ist oder gefällt, hat sich nicht gestellt. Das ist einfach so. Basta. Amen.

So war es mit der Arbeit im Stall, auf dem Feld, mit der Disziplin am Mittagstisch, mit der Schule und auch mit dem Glauben. Am Sonntag gehen wir in die Kirche, zum Mittagessen beten wir, in der Fastenzeit gehen wir zum Kreuzweg, im Mai zur Maiandacht.

Am Abend hat uns die Oma das Gebet vorgesprochen:

„Müde bin ich geh‘ zur Ruh‘; schließe meine Äuglein zu.
Vater, lass die Augen dein über meinem Bette sein.
Hab‘ ich Unrecht heut getan, lieber Gott, sieh‘ es nicht an.“

und

Jesu Kindlein komm zu mir, mach ein frommes Kind aus mir.
Mein Herz ist klein, kann niemand hinein als du, mein liebes Jesulein.

Es war nicht schlecht, es tun zu müssen

Wenn ich heute zurückschaue, dann bin ich meiner Familie unendlich dankbar über diese Vorgabe und Einübung. Das hat meinem Leben eine Struktur gegeben. Beim Mittagstisch kann ich gar nicht anders, als das Kreuzzeichen zu machen: „O Gott, von dem wir alles haben, wir preisen dich für deine Gaben. Du speisest uns, weil du uns liebst, o segne auch, was du uns gibst.“

Am Abend erinnere ich mich automatisch an die Eltern und an deren Müdigkeit, die aber nie das Gebet vergessen ließ. Als Student habe ich meinem Kindheitsgebet noch ein paar andere dazu gefügt: „Nimm nichts in die Nacht, das den Schlaf es dir raube, nur das Gebet und dann glaube, dass Gott über dir wacht. Lass alles, was nicht gelang, Gott kann das Dunkel bewegen und heilen mit seinem Segen. Schlafe und sei nicht bang.“ So kann ich besser in die Nacht gehen. Ich weiß, dass dieses Vertrauen ganz tief unterbewusst, weiterwirkt.

Die Gewohnheit hilft

Heutzutage haben viele Menschen scheinbar eine Allergie auf alles, was man tun muss. Bei vielen Taufgesprächen höre ich mir an: „Ich gehe nicht so oft in die Kirche, weil ich früher immer mit den Eltern gehen musste.“ Ja, Leute, was für eine Ausrede – denke ich mir dann. Du musstest dir doch auch die Zähne putzen. Bist du denn nicht froh darüber, dass dich da die Eltern oft ermahnt hatten und machst du das nicht heute noch weiter, obwohl du in der Kindheit so oft musstest?

Ist es nicht das Spezielle am Christ sein, dass wir den Sonntag heiligen, dass wir eine Gemeinschaft bilden, dass wir nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch das der Gemeinschaft achten!?

Die Gewohnheit hilft, unabhängig von Zeit und Lust, etwas zu tun, was gut und heilsam ist. Lasse ich mich von meiner momentanen Stimmung leiten, dann habe ich einen Großteil meines Lebens verloren. Nicht immer kann ich zu jeder Zeit alles durchdacht machen.

In der Krise bewährt sich das Eingeübte

Die Corona-Zeit, der sogenannte Lockdown, das Ausgangsverbot, ist eine enorme Einschränkung. Manche halten das nicht aus und sterben daran. Wie kann man dagegen wirken? Eine Möglichkeit ist die Einübung einer Tagesstruktur. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Ein aktives Glaubensleben hilft, nicht allein zu sein. Sind nicht die Engel und die Heiligen da? Führen Sie nicht hin zum Hirten?! Wenn ich am Morgen das innere Gespräch beginne, dann habe ich am Abend viel zu erzählen; und es ist nicht so schlecht, wenn mir tagsüber hie und da ein Stoßgebet entweicht.

Die Verfassung lesen

Für den Christen, die Christin, ist die Bibel die Verfassung. Es lohnt sich darin zu lesen und auf diesen Brief des Heilands zu antworten. 1000 Jahre Erfahrung von Menschen mit allen Krisen und schönen Zeiten sind aufgeschrieben. Es wäre dumm, diesen Schatz nicht mitzunehmen. Im Psalm 42 heißt es: „Wie der Hirsch dürstet nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele Gott nach dir!“

Das Wasser an der Tür

Katholische Christ/innen suchen beim Betreten einer Kirche zuallererst nach dem Weihwasser. Das Kreuzzeichen, damit erinnert: „Ich bin getauft“. Unsere Eltern haben sehr darauf geschaut, dass wir Kinder uns vor dem Verlassen des Hauses mit Weihwasser bekreuzigt haben. Selbst als ich schon berufstätig war, hat mein Vater beim Abschied (manchmal saß ich bereits im Auto) noch gefragt: „Hast Weihwasser g‘nommen?“. Die Oma hat wohl einmal im Monat eine Flasche in die Kirche mitgenommen: „Zum Weihwasser holen“. Was für ein schöner Brauch. Auch heute hängt neben meiner Wohnungstür ein kleines Weihwasserschüsselchen.

„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“

Der Spruch stammt vom Modemacher Karl Lagerfeld. Da ist was Richtiges dran. Eine Begegnung mit anderen Menschen erfordert eine Vorbereitung. Das Äußere zeigt etwas von der inneren Einstellung. „Wir legen Wert darauf, dass Sie sich bei uns genauso wohlfühlen wie alle anderen. Daher bitten wir die Herren, ein Sakko zu tragen und sowohl Damen als auch Herren nicht in Jeans in den Kursen zu erscheinen.“ So steht es beim berühmten Wiener Tanzlehrer Thomas Schäfer-Elmayer auf der Webseite. Er verlangt auch zur Probe ein entsprechendes Outfit. Als Christen können wir uns selbstkritisch fragen: Haben wir nicht manchmal einen zu gedankenlosen Umgang für die Begegnung mit Gott? Die meisten meiner Generation hatten noch Großeltern, die ihnen ein Sonntagsgewand schenkten. Für diese Generation war es unmöglich, im Alltagsgewand in die Sonntagsmesse zu gehen.

Es gibt etwas Positives in all den Ordnungen, denen wir uns fügen. Sie sind nicht bloß eine Bürde. Vielfach helfen sie uns, wenn die eigene Kraft nicht mehr kreativ sein kann; wenn die Sorgen des Alltags uns müde machen; wenn das Gedächtnis nachlässt. So wie eingeübte Straßenregeln einen fließenden Verkehr ermöglichen, so hilft eine innere Ordnung der Seele bei ihrer Entwicklung.

„Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden… Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Johannes-Evangelium 10,­ 9-10.

Pfarrer Martin Rupprecht