In dieser Kategorie befindet sich die Sammlung der Impulsvideos …

Selbstbesteuerung – ist es dumm, freiwillig etwas herzugeben?

Die Idee der Selbstbesteuerung hat eine lange Geschichte. Vor ca. 50 Jahren kam sie erneut auf, als in Europa der Wohlstand zunahm und zugleich sichtbar wurde, dass das Vermögen sehr ungerecht verteilt ist. Bis heute gibt es weltweit die himmelschreiende Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen Mächtigen und Entrechteten.

In vielen christlichen Gemeinden ergaben sich Kontakte zu den benachteiligten Gebieten. Persönliche Kontakte und Besuche bei Hilfsprojekten haben viele Personen motiviert, sich einer Selbstbesteuerung zu verpflichten. Das bedeutet: Jede/r überweist monatlich per Dauerauftrag einen frei gewählten Betrag auf das Konto eines selbst gewählten Projekts. Niemand erfährt, wer wie viel überweist.

Wer eine Hochzeit feiert, eine Taufe, einen Geburtstag, ein Jubiläum, den Pensionsantritt: Für die Feiern gibt es eine unüberschaubare Auswahl. Es fällt schwer, sich zu begrenzen. Reflexhaft kommt der Gedanke: „Das habe ich mir verdient; ich will mir etwas Gutes tun …“ Da kann bei der Planung eine Selbstverpflichtung helfen: 1, 3 oder 5 Prozent der Ausgaben meiner Feier sollen einem Hilfsprojekt zugutekommen.

Trotzdem verstehen wir die Spenden nicht als Almosen von uns Reichen an die Armen. Die Weltwirtschaftsordnung ist nicht gerecht und darum geben wir nur etwas zurück, was wir mit jeder Tasse Kaffee, mit jeder Banane usw. im Grunde schuldig bleiben. Es ist ein Akt der Gerechtigkeit und der Solidarität.

Menschliche Reflexe – Anleitungen aus der Bibel

Diese innere Verpflichtung hilft dem Reflex des „Haben-Wollens“ zu widerstehen. Es gibt immer etwas, was ich noch gern hätte. Wer durch ein Kaufhaus geht, verliert schnell seine Selbstkontrolle. So viel Schönes gäbe es! In der Bibel heißt es dazu: „Nie wird das Auge satt vom Sehen“ (Koh 1,8).

In der Tradition der Bibel sagen wir: „Halte bei jeder Feier einen Stuhl für Elija frei.“ Elija steht für den Überraschungsgast. Für die Gastfreundschaft, für die Achtsamkeit, wenn Gott einen Engel sendet, dass ich ihn aufnehme, um meinem Leben etwas mitzuteilen. Elija steht für die Freizügigkeit, dass andere sich durch meine Möglichkeit freuen können.

Wie sieht es in der Pfarre aus?

In unserer Pfarre Hildegard Burjan gibt es zwei Selbstbesteuerungsgruppen und eine Stiftung, die zu konkreten Projekten einladen. Daneben gibt es eine Reihe von Einzelpersonen, die monatlich an die Caritas Wien spenden.

Eine-Welt-Gruppe Neufünfhaus: Seit 1987 unterstützt die Gruppe Projekte, die Frauen in Indien in ihrem Selbstbewusstsein stärken und ihnen eine Ausbildung ermöglichen (in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungshilfeclub).
Kontakt: Christine Hareter-Langer
Konto: Selbstbesteuerungsgruppe, IBAN: AT13 1100 0094 8313 3600, BIC: BKAUATWW

Selbstbesteuerungsgruppe Schönbrunn-Vorpark: Diese entscheidet jährlich die Vergabe an verschiedene Projekte. Im Jahr 2022 hat die Gruppe beispielsweise 3.800 Euro an Projekte in Indien, Brasilien, Tansania und ukrainische Geflüchtete ausbezahlt.
Kontakt: über die Kanzlei 
Konto: r.k. Pfarre Hildegard Burjan Selbstbesteuerungsgruppe, IBAN: AT58 2011 1000 0422 3470

Stiftung „Jugend fördern-Grenzen überspringen“: Schwerpunkte sind Schulausbildung in Pakistan, Äthiopien und Tansania, sowie Einzelstipendien in anderen Ländern. Ebenso wird die freiwillige Mitarbeit bzw. das Volontariat in diesen Ländern gefördert.
Kontakt: Martin Rupprecht, 0699 1 882 22 41, www.stiftungjugendfoerdern.de
Konto: LIGA Bank Regensburg, IBAN: DE43750903000001342800, BIC: GENODEF1M05 
Die Überprüfung der Spenden erfolgt jährlich durch die Regierung der Oberpfalz, Regensburg.

Fasten – worauf wir verzichten müssen

Menschen, die hungern mussten, (z .B. unsere Eltern in der Nachkriegszeit), wollen nie mehr freiwillig diesen Zustand erleben. Das ist verständlich. Trotzdem hat sich das Fasten in jeder Religion als Teil der Glaubenspraxis über Jahrhunderte erhalten. Der freiwillige Verzicht ist ein Zeichen der Liebe zum Schöpfer. Fasten bewirkt mehreres:

  • Ein freiwilliges Hungern und Dürsten, um sich der Hungernden in anderen Teilen der Welt bewusst zu machen und mit Rücksicht auf diese den eigenen Lebensstil zu korrigieren;
  • Ein Verzichten, um die Abhängigkeit zu spüren und zu danken für jeden Schluck Wasser
  • Seinen Körper umzustellen und Süchte loszuwerden: Fleisch, Alkohol, Handy, Internetnutzung, Auto, …

Wir wissen, dass wir zu viel Fleisch verschlingen. Wir haben ein Konsumverhalten, das tötet. Jede Schnitzelbestellung fördert die Massentierhaltung, die Treibhausgasse, die perverse Strategie von „billig und viel ist gut“. Wir wissen es und fühlen uns im Alltagsgetriebe machtlos. Das ist aber nicht so. Manchmal brauchen wir einen Ruck, einen Schock, eine Katastrophe, damit wir aus Fehlentwicklungen aufwachen.

In der katholischen Tradition wurde montags, mittwochs und freitags auf Fleisch verzichtet. Ich möchte diese Tradition in Erinnerung rufen und zur Umkehr ermutigen. Durch die Individualisierung haben wir im Westen auch eine gemeinsame Fastenkultur zerstört. Ob es gut und machbar ist, wieder zu einem gemeinsamen Minimum zu kommen, weiß ich nicht. Aber ich wage den Versuch aufzurufen, dass wir wieder freitags auf Fleisch und Wurst verzichten und ebenso in der Advent- und Fastenzeit.

Dem will ich aber hinzufügen, dass das Fasten wie das Gebet eine zutiefst intime Angelegenheit der Glaubenspraxis ist. Von daher soll sich nie jemand rechtfertigen müssen, weil er/sie etwas macht oder nicht macht.

Pfarrer Martin Rupprecht

Dokumentarfilm über Hildegard Burjan

Hildegard Burjan – eine Frau aus Österreich jüdischer Abstammung – ist die einzige „zur Ehre der Altäre“ erhobene Parlamentarierin der Neuzeit! Ihr Beispiel als Politikerin und Mensch – und natürlich als Gründerin der Caritas Socialis – ist beeindruckend. Am 29. Jänner 2012 wurde sie im Wiener Stephansdom seliggesprochen.

Am Dreikönigstag 2019 wurde im ORF eine 20-minütige Dokumentation über unsere Pfarrpatronin ausgestrahlt.

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„… dass sich deine Jugend erneuert wie ein Adler!“ Psalm 103,5

Ein Wort zum Älter-Werden von Pflegeheimseelsorgerin Regina Leodolter-Wogrolly

Adler, ich hab’s ein wenig recherchiert, haben eine hohe Lebenserwartung. Für ihr Überleben sind sie auf körperliche Fitness angewiesen, da sie fliegen und jagen können müssen. Im Laufe, ihres bis zu 40jährigen Lebens, verschmutzt ihr Federkleid. Zum Fliegen würde es mit der Zeit zu schwer. Deshalb lassen sich Adler „ihre Jugend erneuern“ und verbringen viel Zeit für die Federpflege.

Alte und verschmutzte Federn reißen sie aus und es wachsen ihnen neue dafür nach. Adler können auch selbst dafür sorgen, dass ihre Krallen und ihr Schnabel „jagdfähig“ bleiben, indem sie sie an Felsen wetzen und so schärfen. Nicht, dass es mir um ewige Jugend und den Jugendkult geht, aber es gibt sie diese „Alten“, die vor jugendlicher Lebendigkeit und Frische nur so strahlen und, wenn wir ihnen begegnen, faszinieren sie uns. Sie liefern mitunter geistige Höhenflüge, die sind zum Staunen. „Jugenderneuerte Adler“ finden sich aber nicht bloß unter diesen, die wohl den Hunderter erklimmen werden. Ich rede hier von „Adlern“ im Pflegewohnheim.

Auf sie hin ist der Psalm geschrieben, nicht weniger: Frau L. ist Mitte 90 und bettlägerig. Mit hellwachem Geist erinnert sie sich an ihre Jugendzeit, die sie so geprägt hat. Als Älteste und einziges Mädchen einer großen Geschwisterschar hat sie viel Verantwortung getragen und hart gearbeitet um ihrer alleinerziehenden Mutter – es war Krieg – Stütze beim Durchbringen der vielen Kinder zu sein. Dass sie dabei auch ausgenützt wurde und weitgehend um die Leichtigkeit und Lebensfreude der Jugendjahre gebracht wurde, ist ihr bewusst. Früher hat es sie ein Stück bitter gemacht. Heute resümiert sie, dass sie auf diese Weise eine Aufgabe hatte und lernte für das Wohlergehen anderer, die ihr am Herzen liegen, da zu sein. Frau L. entscheidet sich gerade dafür, dankbar auf ihr gesamtes Leben zu blicken.

Auch sonst, wenn ich durch Stationen unseres Hauses gehe: Überall Bewohnerinnen und Bewohner, die, um die Verluste ihrer Fähigkeiten ringend, dabei „ihr Federkleid erneuern“ (lassen/wollen). Denn es ist die Versöhnung mit den frühen, prägenden Jahren die, kurz vor dem Lebensende, sehr viele noch einmal ersehnen: Bei Frau R., Endachtzigerin, war mit dem Verlust von Wohnung und Umfeld beim Einzug ins PWH die Erfahrung der Zeit im russischen Arbeitslager noch einmal hochgekommen: Der übergroße Schmerz des Herausgerissen seins und der Trennung von der Familie überwältigte sie wieder. Der Neustart ins Pflegeheim wurde eine späte Möglichkeit für sie, ihr Lebenstrauma loszulassen. Sie hat drei letzte glückliche Jahre bei uns gelebt.

Es macht mir richtig Spaß bei meiner Arbeit im Pflegewohnheim jene aufzuspüren, deren Federn bereits ein sichtbares Stück „Verjüngung“ zeigen: Frau F., Frau T., Frau N., Herr H. und Herr K. Das Zusammensein mit ihnen ist von Freude und einem großen Stück Humor geprägt.

Ihre Regina Leodolter-Wogrolly
Pflegeheimseelsorgerin im SMZ SÜD

Das Heilige und die kommunalpolitische Verantwortung

Ein etwas anderer Kommentar zu Allerheiligen

Zu Allerheiligen wird vermehrt klar, welch wichtige Rolle die Kirche in der Zivilgesellschaft einnimmt. In den Markt- und Stadträten wird beraten über kirchliche Angelegenheiten, in den Behörden werden Genehmigungen erteilt für kirchliche Feiern, Prozessionen, Kooperationen bei Kindergarten, Friedhof und anderen Einrichtungen.

Nicht immer gelingt es den kirchlichen Amtsträgern, ihre Verantwortung im Sinne des Allgemeinwohls auszuüben. Immer mehr bleibt die Jugend weg. Zu Recht wird die Kirche hinterfragt, ob sie ihrer Verantwortung gerecht wird: nicht nur im Sinne der geistlichen Weitervermittlung, auch in der Eigenschaft als Eigentümerin vieler Kultur- und Vermögenswerte. Wird das alles richtig eingesetzt?

Nach 25 Jahren als Priester in der Kirche muss ich feststellen, dass wir noch aus Bildern, Modellen und Strukturen leben, die vor 50 Jahren wohl richtig und effektiv waren. Heute brauchen wir ein Umdenken. Drei Bereiche möchte ich ansprechen:

  1. Es fehlt uns in der Kirche eine Feedback-Kultur. Auf jeder Autobahnraststättentoilette und in vielen Geschäften wird um eine Rückmeldung zur Serviceleistung gebeten. Dabei geht es nicht in erster Linie um das Einsammeln von Beschwerden, sondern um ein Bewusstmachen des Dienstes und die Verbesserung der Unternehmenskultur, ebenso um das ausfindig Machen von Fehlern in der Ablaufstruktur von Arbeitsabläufen. Selbstverständlich geht es auch um die Überprüfung, ob jene Menschen, die dafür bezahlt werden, ihre Leistung auch freundlich und dienstbereit ausgeführt haben. Eine gute Rückmeldung, neudeutsch „Feedback“, ist nie neutral. Sie ist aber notwendig für die Entwicklung des Betriebes wie für den ausführenden Menschen. Wer nicht weiß, wie er beim anderen ankommt, verkümmert in seiner Gefühlswelt, oder handelt weiter falsch. (Wir ehelosen Priester sind dabei besonders gefährdet.) Gute Rückmeldung zu geben ist eine Form der Liebe, nichts zu sagen ist eine Form der Gleichgültigkeit.
  2. Das alles hängt zusammen mit der Art der Leitung. Der österreichische Unternehmensberater Harald R. Preyer schreibt dazu: „Der größte Feind von Veränderung ist der Erfolg von gestern und heute. Vorgesetzte, die seit Jahrzehnten ohne Feedback und mit Macht und Autorität agiert haben, wollen meist keine moderne Feedback-Kultur. Wenn Sie in einer Organisation arbeiten, die seit Jahrzehnten von „Vorgesetzten“ geprägt wurde, dann bemühen Sie sich erst gar nicht um eine aktuelle Feedback-Kultur. Die Hierarchie wird stärker sein als sie. Wechseln Sie den Arbeitgeber.“ Welche Art der Leitung brauchen wir, damit Veränderung, Inspiration und Motivation möglich sind? Gewöhnt sind wir eine klare Hierarchie. Zwar ist dem Pfarrer beratend per Kirchengesetz ein Pfarrgemeinderat zur Seite gestellt, aber emotional wie geistlich ist dieser abhängig und kann in seltensten Fällen eine wirkliche Korrektur anbringen. Dringend brauchen wir das Bewusstsein, dass Kirche nur in Teamarbeit zu leiten ist. Es braucht Leitungsmodelle, in denen das Hinhören auf jede einzelne Stimme oberste Maxime ist. Die Art und Weise der Leitung ist Teil der Verkündigung, die Empathie Methode dazu.
  3. Investition in Menschen oder Steine? Den Klagen, dass die Jugend in der Kirche fehlt, folgt meist der Hinweis, dass niemand da ist, der sich um die Jugend kümmert. Ganz klar ist, dass es immer Personen braucht, die das Charisma haben und die Zeit zur Verfügung stellen. Der kirchliche Jugendplan der Diözese Regensburg in den 80-er-Jahren sprach davon, dass „Kirche den Jugendlichen personales Angebot zur Verfügung stellen muss“. Wo sind in den Pfarreien die Jugendleiter? Welche Pfarren leisten sich jemand, der/die einfach für die Jugendlichen da sein kann? Das fehlende Geld kann es nicht sein, denn unsere Kirchen werden mit 2, 3, 4 Millionen renoviert. Wäre es denkbar, eine Klausel einzuführen, dass bei jedem Bauvorhaben 5% der Kosten für die Seelsorge an den jungen Menschen eingesetzt werden müssen? Was nützen uns denn die schönsten Kirchen, wenn die Jugend darin fehlt? Wenn zwar alle Statuen vergoldet sind, aber die lebendigen Steine fehlen?

Das Fest Allerheiligen zeigt auf, dass früher wie heute solche „lebendige Steine“ nicht nur die Kirche aufbauen, sondern das Zusammenleben im Dorf, in der Stadt, ja in der Welt verändern. Angefangen von den lebendigen Grundmauern der Blutzeugen, die ihr Leben für ihren Glauben, für mehr Liebe und Gerechtigkeit eingesetzt haben. Oder „lebendige Steine“ in früheren Jahrhunderten, die Kirche und Gesellschaft aufgebaut haben, gerade, wenn nur mehr Ruinen da waren (z.B. Franziskus oder Katharina von Sienna).

Und darin sind Verantwortliche in der Kirche und in der (Kommunal-) Politik gleichermaßen gefordert: Lebendige Steine in der Jugend, unter den Männern und Frauen vor Ort zu erkennen, sich verantwortungs- und liebevoll um diese zu kümmern, zu schauen, dass sie den Platz finden, an dem sie wirklich aufbauen können. Zu sammeln und aufzurichten. Dann kann sich eine Strahlkraft für die ganze Gesellschaft entwickeln, deren Licht nicht von den goldenen barocken Engelchen kommt.

Pfarrer Martin Rupprecht

Papst Franziskus: Keiner von uns ist eine Insel

„Wir können nur eine Zukunft erschaffen, wenn ausnahmslos alle zusammenstehen.“

Mit dieser Aussage hat Papst Franziskus bei seiner Rede im Rahmen der TED Konferenz 2017 darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass wir uns nicht nur als einzelne Individuen verstehen sondern auch als Zusammenschluss vieler Individuen, der in einigen sehr wichtigen Bereichen nur durch gemeinsamen Zusammenhalt bestehen kann.

„Wie wunderbar es wäre, wenn Geschwisterlichkeit nicht nur auf Sozialarbeit beschränkt wäre, sondern stattdessen zur Standardhaltung in Politik, Wirtschaft und bei wissenschaftlichen Entscheidungen genauso wie bei Beziehungen zwischen Menschen und Ländern werden würde.“

Dies ist laut Papst Franziskus eine Grundvoraussetzung, um die Kultur der Verschwendung zu überwinden, in der wir derzeit leben.

Sehen Sie sich die drei Botschaften an, die Papst Franziskus den Teilnehmer/innen mitgegeben hat. Er erläutert uns, wie wir für eine gute gemeinsame Zukunft sorgen können. Der Ansatz klingt erstaunlich einfach und ist trotzdem herausfordernd für uns alle:

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Die Heilige Mutter Teresa

Am 4. September 2016 wurde Mutter Teresa heiliggesprochen.

Je mehr man sich mit der Lebensgeschichte dieses außergewöhnlichen Menschen auseinandersetzt, umso klarer wird die Einsicht, dass sie gerade in unserer Zeit ein starkes Vorbild für die Verkündigung der frohen Botschaft ist. Radikal hatte sie sich ihr Leben lang dem Armen zugewendet. Sie hat uns damit auch gezeigt, dass es keine Ausreden gibt, warum man seinem Nächsten nicht helfen sollte – egal, um wen es sich gerade handelt. Mit ihrer selbstlosen Hingabe tat sie es Jesus gleich, der auch bis zuletzt alles für die Erlösung der Menschheit gegeben hat.

„Ich bin überzeugt, dass Mutter Teresa nicht nur eine Jahrtausend-Heilige ist, sondern mehr und mehr auch als Kirchenlehrerin – gerade für unsere Zeit – entdeckt wird“, erklärte Leo Maasburg dazu, der seit 2005 Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke/Missio-Österreich ist und langjähriger geistlicher Begleiter und Vertrauter von Mutter Teresa war.

Passend zum Jahr der Barmherzigkeit hat Papst Franziskus die Selige Mutter Terese heiliggesprochen. Und selten hat es derart viele Verbindungen zwischen einer Heiligen und einem Papst gegeben. Zuerst fällt vor allem die Gemeinsamkeit auf, dass beide für eine bedingungslose Barmherzigkeit gegenüber Schwachen und Armen eintreten. Mutter Teresa hat das ihr Leben lang getan und Papst Franziskus wird auch nicht müde, dies immer wieder zu betonen. Gleichzeitig soll diese radikale Hinwendung zu den Armen auch ein Sinnbild für die gesamte Kirche sein. Kirche lässt sich nicht nur in der Gemeinschaft erkennen sondern vor allem an dem, was die Menschen in der Kriche tun.

So ist die Heiligsprechung von Mutter Teresa ein klarer Auftrag an alle, immer mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und Barmherzigkeit dort zu zeigen, wo sie am nötigsten ist.

Der indische Kardinal Oswald Gracias bezeichnete Mutter Teresa als „Indiens Geschenk an die Welt – der säkularen Welt ebenso wie auch der christlichen Welt. Denn jeder, ohne Unterscheidung von Religionszugehörigkeit, liebt sie“, so der Erzbischof von Bombay. Auch von Hindus, Muslimen, Shiks, Jainisten, Buddhisten, Nicht-Religiösen und sogar Atheisten werde Mutter Teresa aufgrund ihrer Mitgefühls und der leidenschaftlichen Liebe für die Armen und Ausgestoßenen „intensiv geliebt“.

Besondere Verehrung genießt Mutter Teresa in unserer Albanischen Gemeinde. In der Rudolfsheimer Kirche finden Sie deshalb ein Bild von ihr.

Weiterführende Informationen

Gedenktag der Heiligen Maria Magdalena wird künftig als Fest gefeiert

Ein Dekret der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 3. Juni 2016 bestimmen, dass die liturgische Feier der heiligen Maria Magdalena künftig als Fest im Kalender aufgeführt wird. Doch was bedeutet das konkret?

Konkret heißt dies zunächst, dass seit dem Jahr 2016 das liturgische Gedenken der Heiligen Maria Magdalena am 22. Juli mit der gleichen Feierlichkeit begangen wird wie bei den Aposteln. Ausnahmen sind die heiligen Petrus und Paulus. Ihr Gedenktag am 29. Juni wird jeweils als Hochfest gefeiert. Damit ist Maria Magdalena neben der Gottesmutter Maria die erste und bis jetzt einzige heilige Frau, deren liturgische Feier im Römischen Generalkalender als Fest aufgeführt wird! Dieser Kalender, der für die ganze Katholische Kirche im römischen Ritus verbindlich ist, ist äußerst sparsam mit Heiligenfesten: außer den Aposteln, den Evangelisten Markus und Lukas, dem ersten Märtyrer Stephanus und dem heiligen Josef (im Rang eines Hochfestes) werden darin auch keine liturgischen Feiern weiterer heiliger Männer als Fest aufgeführt.

Die Tatsache, dass wir an Heiligenfesten zusätzliche Loblieder singen, macht deutlich, dass wir Gott danken dürfen für Zeugnis und Beispiel der Heiligen und für ihre Fürbitte. Beim Fest eines heiligen Menschen geht es nicht nur und nicht in erster Linie darum diesen zu verehren, sondern zunächst Gott Dank zu sagen für dessen Vorbild und Lebenszeugnis. Wie am Fest der Heiligen Maria Magdalena ist die Bitte um die Kraft zur Nachahmung dieses Vorbilds häufig Thema des Tagesgebets und des Schlussgebets der Messe.

Besonders deutlich wird das Motiv der Danksagung für das Leben und den Dienst der Heiligen in den entsprechenden Präfationen, den grossen Eröffnungsgesängen des Eucharistischen Hochgebets. In den jeweiligen Heiligenpräfationen werden Motive aus dem Leben der Heiligen genannt, für die wir Gott danken und ihn loben. Während wir bei diesen Dankmotiven quasi den Heiligen gegenüber stehen, sie anschauen und Gott für sie danken, wechseln wir am Ende der Präfation die Seite und stellen uns zu ihnen, um mit ihnen und den Engeln gemeinsam Gott zu loben im Gesang des „Sanctus“.

Gerade im Hinblick auf die Präfation enthält das neue Fest der Heiligen Maria Magdalena eine Besonderheit: die römische Gottesdienstkongregation hat mit dem Dekret zum Festrang auch eine eigene Präfation zum Fest der Heiligen Maria Magdalena veröffentlicht. Längst nicht für jedes Heiligenfest gibt es eine eigene Präfation. Und selbst bei den Apostelfesten gibt es eine eigene nur für die heiligen Petrus und Paulus.

Hier können Sie die deutsche Studienübersetzung des Präfationstextes nachlesen:

Präfation: von der Apostolin der Apostel

In Wahrheit ist es würdig und recht,
angemessen und heilsam für uns,
dich, allmächtiger Vater,
dessen Barmherzigkeit nicht geringer ist als die Macht,
in allem zu preisen durch Christus, unseren Herrn.

Er erschien offenkundig im Garten Maria Magdalena,
die ihn ja liebte, als er lebte,
am Kreuz sah, als er starb,
ihn suchte, als er ins Grab gelegt war
und ihn als erste anbetete, als er von den Toten erstand.
Er ehrte sie mit dem apostolischen Amt/Dienst vor den Augen der Apostel,
damit die gute Botschaft des neuen Lebens
bis an die Enden der Erde gelange.

Daher preisen auch wir dich, Herr, mit den Engeln und allen Heiligen
und singen frohlockend:
Heilig, heilig, heilig, Gott Herr aller Mächte und Gewalten …

Hier finden Sie das Dekret zum Nachlesen