Sprechen – auch mit Gott – was heißt das?

Dr. Christoph BenkeSprechen tut gut und ist wichtig, geht aber manchmal nicht – auch das Sprechen mit Gott; aber wir haben dabei eine Hilfe.

Das stellte Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am 16. Sonntag im Jahreskreis – 23.07.2023 in Schönbrunn-Vorpark ins Zentrum seiner Predigt.


Sich aussprechen können: Alle wissen wir aus Erfahrung, wie sehr wir das brauchen. Das betrifft alltägliche, und gelegentlich wichtigere Dinge. Nirgendwohin können, mit dem, was man auf dem Herzen trägt, ist ein besonderes Leid.

Manchmal ist es so, dass sich im und während des Aussprechens eine Sache klärt. Bereits das Benennen ist hilfreich. Vorher war es unklar und ungeordnet. Aber dann habe ich es ‚aus mir herausgebracht‘. Jetzt kann ich damit umgehen.

Aber manchmal ist es schwierig oder gar unmöglich, etwas zur Sprache zu bringen. Nicht, weil man sich schämt, sondern weil es schlicht nicht geht, weil kein Durchblick da ist. Es ist nicht ‚spruchreif‘, man hat höchstens eine Ahnung. Vielleicht geht es noch nicht.

Das alles gibt es ebenso im Begegnungsraum zwischen Gott und Mensch. Auch unser Glaube benötigt das Sprechen. Es tut uns gut, mit anderen über den Glauben zu sprechen. Noch wichtiger ist das Sich-Aussprechen Gott gegenüber. Ich meine das Gebet: Gebet ist sprechender Glaube.

Dabei ist Sprechen weit zu fassen. Gebet ist nicht nur Wort, ist auch Blick, Geste, sogar Schweigen, aber zugewandt, ist Warten und Hoffen. Wenn wir darin etwas nicht aussprechen oder (noch) nicht benennen können, haben wir eine persönliche Hilfe, den Heiligen Geist: So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist. Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. (Röm 8,26-27) Ist also das Gefühl da, nicht beten zu können oder dass es so ärmlich ist: Wir haben ihn, den Heiligen Geist, als eigentlichen Beter, Helfer und Fürsprecher. Das macht uns zuversichtlich.

Christoph Benke