Am Sonntagabend, in unserer Kirche ist es schon ein bisschen dunkel, treffen wir uns zur Jugendmesse. Viele Jugendliche aus den Gemeinden Neufünfhaus und Schönbrunn-Vorpark sind gekommen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Nur das Licht der Osterkerze brennt, als der Priester– Markus Beranek, Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien – gemeinsam mit 8 Ministrant*innen in die Kirche einzieht.
Petra lädt alle ein, darüber nachzudenken, wo Jesus Licht in unser Leben gebracht hat, wo unser Leben ein Stück heller geworden ist. Jede/r der möchte, kann ein kleines Teelicht an der Osterkerze entzünden. Wer will, kann auch laut sagen, wo Jesus Licht in sein / in ihr Leben gebracht hat. Durch die vielen kleinen Lichter wird es auch in der Kirche hell! Im Evangelium hören wir die Erzählung vom „ungläubigen Thomas“, der bei fast allen Anwesenden große Sympathien weckt. Das haben wir anhand eines einfachen Experiments schnell festgestellt.
Alle, die das Verhalten des Apostel Thomas verstehen können, sollten sich auf einer Seite der Kirche versammeln (es waren beinahe alle). In seiner Predigt sprach Markus Beranek auch darüber, dass wir mit unseren Ängsten, unserem Zorn, unserer Unsicherheit von Jesus angenommen werden. Dass Jesus auch uns begegnen möchte. Umrahmt und begleitet wurde der Gottesdienst wieder durch eine großartige musikalische Gestaltung. Danke an Evi, Bernhard, Luis und Thomas. Nicht nur für die jungen Menschen unserer Pfarre, auch für ältere Frauen und Männer ist es immer wieder ein schönes Erlebnis, diese besonders gestalteten Gottesdienste zu feiern.
Den nächsten Jugendgottesdienst feiern wir am 7. Mai um 18 Uhr – wieder in der Kirche von Schönbrunn-Vorpark.
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2023/04/N9A5724-Kopie-2.jpg8001600Maria Kimmhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngMaria Kimm2023-04-16 23:59:162025-01-10 11:38:06Jugendmesse, 16. April 2023
Was es bringt, Christ zu sein, mit Jesus mitzugehen, war die Einleitungsfrage von Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa bei der Auferstehungsfeier in der Gemeinde Schönbrunn-Vorpark.
Was bringt es eigentlich, Christ zu sein? Was bringt es, mit diesem Jesus mitzugehen? Eigentlich ein ganz logische Frage. Ich stelle sie manchmal Firmlingen, wenn ich mich vor der Firmung mit ihnen treffe. Was bringt der ganze Zinnober, auf den ihr euch da einlässt, Firmstunden, Firmwochenende, vielleicht auch ab und zu Gottesdienstbesuch, nur für einen Tag Familienfest mit Firmgeschenken. Meist schauen sie mich dann ziemlich verwirrt an – im Sinne von: Was stellt der Firmspender für seltsame Fragen? Der sollte doch froh sein, wenn wir uns firmen lassen. Und jetzt stellt er das in Frage? Nur: Eigentlich ist das eine ganz normale Frage, die fast all unsere Handlungen im Alltag begleitet. Wenn ihr, so sage ich den Firmlingen, zum McDonald geht und einen Hamburger bestellt, dann wisst ihr genau, was es euch bringt, wenn ihr 2 € eures wertvollen Taschengeldes dafür ausgebt. Ihr wisst sogar, wie es schmecken wird …
Was bringt es, Christ zu sein? Wären Sie als Erwachsene getauft worden, wäre das eine der ersten Fragen gewesen, die Ihnen am Kircheneingang gestellt wurde. Denn der erste Gottesdienst, der die Taufvorbereitung eröffnet, fragt: Was bringt dir der Glaube?
Was bringt es eigentlich, Christ zu sein?
Zunächst nur Zores. Davon hat uns der Beginn der Fastenzeit erzählt – in der Geschichte der Versuchung Jesu. Es geht um einen Weg, der nicht einfach ist, immer wieder herausfordernd wird. Wenn Sie sich kurz an die drei großen Geschichten, die wir an den Fastensonntagen gehört haben, erinnern, ging es da immer um kleinere und größere Katastrophen. Eine Frau, die mit ihrem Durst nach Leben nicht umgehen kann (Samariterin); einer und viele, die blind sind und den Weg nicht kennen oder erst langsam finden müssen (Blindgeborener); und einer, dessen Leben sogar zerbricht (Lazarus). Es ist eine Herausforderung, mit Jesus auf dem Weg zu sein. Davon haben wir auch in den Schriftstellen des Palmsonntag gehört. Und das war letztlich auch die Frage des Palmsonntags: mitgehen oder nicht.
Nur Zores? Ja und Nein. Denn die Schriftstellen der Fastenzeit haben noch eine andere Geschichte erzählt, die mit dem Unterwegs-Sein verwoben ist. Der versuchte Jesus wird vor seinen Jüngern verklärt, verwandelt. Und diese Verwandlung setzt sich in den drei großen Geschichten im Leben der drei Menschen (und denen um sie) fort: Die Frau findet jemand, der ihren Durst nach einem gelingenden Leben stillt; der Blindgeborene lernt sehen, mehr noch, Jesus erkennen; Lazarus kommt zum Leben. Verwandlung. Das war das Thema, das uns auch am Gründonnerstag und Karfreitag begegnet ist. Er gibt uns Anteil an ihm, er hält uns und trägt uns und richtet uns auf, wenn wir am Boden sind. Tod und Auferstehung, Jesu Weg, wird zu unserem Weg. Was bringt der Weg mit Jesus? Verwandlung, Ein-langsam- Christus-immer-ähnlicher-Werden.
Und wenn Sie sich jetzt fragen: Wann hört er endlich auf mit dem Rückblick auf die Fastenzeit und auf die Karwoche und kommt zu den Schrifttexten der Osternacht (vielleicht auch mit der Frage: Wie lange wird denn diese Predigt noch dauern), dann sage ich Ihnen: Da sind wir bereits mittendrin. Und ich fokussiere mich nur auf einen Text, die sogenannte Epistel, also liturgisch gesehen die erste Lesung des Wortgottesdienstes. Denn genau diese Erfahrung des Weges und des Auf-dem-Weg-verwandelt-Werdens hat uns Paulus im Römerbrief erzählt. Getauft sein heißt nämlich, sagt Paulus da, mit Jesus mitgehen und von ihm verwandelt werden.
Mitgehen durch den entscheidenden Moment seines Lebens, seinen Tod und seine Auferstehung. Paulus sagt das so: Wir sind auf Jesu Tod getauft, mit ihm durch die Taufe begraben, damit wir – wie Jesus auferweckt worden ist – in einem neuen Leben wandeln. Also nochmals: Taufe heißt den Weg Jesu durch Tod und Grabesruhe zur Auferstehung mitgehen.
Verwandelt werden: Wir sind, sagt Paulus, mit der Gestalt des Todes Jesu verbunden (das ist menschliche Realität); aber: Wir sind es auch mit seiner Auferstehung. Was er damit meint, sagt er am Ende der Lesung noch einmal: Wir leben mit Christus und dann nochmals in Christus. Und das heißt, unser Leben hat sich verändert („die Sünde ist gekreuzigt“ sagt Paulus).
Unser Taufritus versucht diese Verwandlung in drei Zeichen auszudrücken: Wir werden mit Chrisam gesalbt, sind damit durch die Taufe kleine Gesalbte, kleine Messias (um es hebräisch zu sagen), kleine Christus (um es griechisch zu sagen).
Wir haben Christus als Gewand angezogen – und bekommen als Zeichen dafür das Taufkleid aufgelegt.
Und wir sind Licht wie Christus (dafür steht die brennende Taufkerze).
Und das Begleitgebet zur Chrisamsalbung führt noch aus: Du bist mit Chrisam gesalbt, denn du bist Priester, König und Prophet in Ewigkeit.
Damit sind wir am Ende wieder am Anfang: Wir haben diese Woche begonnen, indem wir mit Christus, unserem König, nach Jerusalem eingezogen sind. Wir haben davon gehört, vielleicht auch gespürt, dass Christus uns verwandeln will auf diesem Weg mit ihm, uns zu dem machen will, was er ist: Priester, König und Prophet.
Generalvikar Nikolaus Krasa
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2023/04/sand-6310114_960_720.jpg427960Andrea Kainzhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngAndrea Kainz2023-04-09 23:59:092023-04-18 17:24:25Was bringt es, Christ zu sein?
Der Höhepunkt dieser Woche ist die Feier der Auferstehung, die Feier der Osternacht. Seit vielen Jahren beginnen wir zeitig am Morgen des Ostersonntags mit dem Entzünden des Osterfeuers, der Segnung der Osterkerze (die auch heuer wieder von zwei Frauen aus der Gemeinde gestaltet wurde). Nach dem Einzug in die noch dunkle Kirche werden die mitgebrachten Kerzen entzündet. Die Kinder erhielten heuer eigene „Königskinder-Kerzen“, in Erinnerung an den Palmsonntag – wo die Königskrone Jesu eine besondere Rolle gespielt hat.
Bei Kerzenschein hören wir das Exsultet und die Lesungen…
Beim Osterhalleluja und dem Osterevangelium ist es dann hell geworden. Zur Anrufung der Heiligen ist jede/jeder eingeladen, seine mitgebrachte Kerze nochmals an der Osterkerze zu entzünden und der Namensheilige wird angerufen.
Dieser Gottesdienst ist einer der Höhepunkte der Feiern im Kirchenjahr.
Nach der Feier der Osternacht freuen sich alle über das gemeinsame Frühstück im großen Saal.
So ist in unserer Pfarre auch die Speisensegnung am Karsamstag ein nicht wegzudenkendes Ereignis. Die Gläubigen brachten einen Osterkorb mit Köstlichkeiten in die Kirche, dort wurden die Osterkörbe von Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa gesegnet.
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2023/04/N9A5630-Kopie.jpg8001600Andrea Kainzhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngAndrea Kainz2023-04-08 23:59:412025-01-10 11:32:38Speisensegnung, 8. April 2023
Am Karfreitag beteten wir um 15 Uhr eine Kreuzwegandacht mit Pfarrer Martin Rupprecht und um 19 Uhr versammelten wir uns zur Karfreitagsliturgie mit Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa in unserer Kirche. Dieses Mal stand wieder, so wie im Vorjahr, bei der Kreuzverehrung das große „Kreuz“, die Christus-Darstellung im Altarraum, im Mittelpunkt.
Immer wieder sind wir am Boden, liegen regungslos am Boden. Der Karfreitag zeigt uns, dass uns dieser Boden aber hält, dass wir gehalten sind, und dass dieses „Am-Boden-Liegen“ schon die Ansätze des Aufstehens, der ‚Auferstehung‘, beinhaltet.
Diesen Weg zur Verehrung des besonderen Kreuzes in der Kirche von Schönbrunn-Vorpark zeigte Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa in seiner Predigt am Karfreitag auf.
Schade, dass Sie das Zeichen am Beginn des Gottesdienstes nicht mitmachen können (schlicht aus Platzgründen) – aber vielleicht haben Sie die Möglichkeit, es zu Hause nachzuholen. Immerhin ist es eine Gebetshaltung, in der manche Heilige gebetet haben sollen. Und: Jahr für Jahr beginnt der Karfreitagsgottesdienst so. Der Priester darf (und ich sage das hier bewusst) tun, was alle anderen nur durch ein Niederknien ausdrücken. Er darf am Boden sein.
Am Boden sein, diese Metapher aus unserem alltäglichen Sprachgebrauch erfasst wohl am besten, worum es bei diesem Ritus am Beginn des Karfreitags geht. Einmal vordergründig um das Am-Boden-Sein, vielleicht müsste man ergänzen, Am-Boden-zerstört-Sein Jesu. Denn so werden wir ihn am Ende der heutigen Liturgie verlassen, tot, am Boden liegend im Grab des Joseph von Arimathäa. Am Boden sein – das ist einmal der Ausblick auf das Ende unseres Lebensweges. Auch wir werden einmal tot auf dem Boden (oder besser im Boden) liegen. Als Leichnam oder als Asche, egal.
Aber: Wenn wir vom „Am-Boden-Sein“ reden, fallen uns vermutlich auch Momente, Ereignisse in unserem Leben ein (also noch vor dem Tod). Zeiten von Misserfolgen, Zeiten des Scheiterns, größere und kleinere Katastrophen im Freundes- oder Familienkreis, wirtschaftlich schwierige Zeiten, gesundheitliche Krisen. Zeiten von undefinierter Angst. Es gibt schon vor dem Tod und wohl immer wieder Momente im Leben, in denen einem die Kräfte, die Fähigkeiten zu gestalten, etwas aktiv zu tun, so abhandenkommen, dass man wie regungslos am Boden liegt.
Ich will Ihnen damit keine Angst machen, Sie auch nicht in die Depression treiben. Ganz im Gegenteil. Denn die Erfahrung, die dieses Zeichen vermittelt, ist eine größere (und damit auch die Erfahrung, um die es in dieser Karfreitagsliturgie geht). Erinnern wir uns an die Stille nach der Passion am Palmsonntag. Eigentlich geht es ja am Palmsonntag nur um die ganz einfache Frage „Willst du mit ihm mitgehen?“ Und, das haben wir gestern versucht zu betrachten: Was passiert denn, wenn du dich auf ihn einlässt? Sie erinnern sich an gestern: Es geht um Verwandlung.
Aber zurück zum Zeichen: Was vermittelt das „Am-Boden-Liegen“ anderes als „Ich bin am Boden“? Ich denke etwas ganz Einfaches, eigentlich Selbstverständliches; so selbstverständlich, dass man es leicht übersieht: Ich würde es so formulieren: Der Boden trägt mich. Oder: Ich bin zwar am Boden, aber ich falle nicht weiter. Da ist ein fester Boden, der mich auffängt und hält und trägt. Ich falle nicht ins Bodenlose. Mir fallen die Worte des großen Rainer Maria Rilke ein, der in seinem Herbstgedicht über fallende Blätter sinniert: „Und doch ist einer da, der dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält“.
Bilde ich mir das nur ein? Versuche ich hier etwas schön zu reden. Ich denke nicht. Denn damit sind wir bei den entscheidenden Worten der Johannespassion, auf die uns das gestrige Evangelium bereits eingestimmt hat. εἰδὼς ὅτι πάντα ἔδωκεν αὐτῷ ὁ πατὴρ εἰς τὰς χεῖρας καὶ ὅτι ἀπὸ θεοῦ ἐξῆλθεν καὶ πρὸς τὸν θεὸν ὑπάγει – so hat Johannes gestern die Haltung Jesu knapp vor der Fußwaschung geschildert. Worte, die in der Schilderung des Johannes knapp vor dem Tod Jesu nochmals anklingen: Jesus gibt seinen Geist auf, weil er weiß, dass er zu Gott zurückkehrt. Weil er weiß, dass Gott sein Fallen in den Tod unendlich sanft in seinen Händen hält. Und deshalb nicht: „Es ist aus.“, sondern: „Es ist vollbracht.“, oder, könnte man übersetzen: „“Es ist vollendet.“ τετέλεσται – da steckt das Wort Ziel drinnen: „Das Ziel ist erreicht.“
Der Tod wird zum Ziel, weil er jene Verwandlung, die in der Taufe begonnen hat, die ich in jeder Eucharistiefeier nähre, ins Ziel bringt, nämlich Christ, ein Christus zu werden. Jeder kleine Tod, jede Krise, jedes Am-Boden-Sein kann zu einem Moment werden, in dem ich ein Stück mehr in Christus verwandelt werde. Und deshalb endet die Liturgie des heutigen Tages nicht damit, dass wir am Boden liegen, sondern damit, dass wir aufstehen, auferstehen und als Stehende vor unseren Gott treten. So gesehen gehört das Aufstehen zu diesem Zeichen dazu. Im „Am-Boden-Sein“ werden wir zu Auferstandenen verwandelt, wieder und wieder in unserem Leben.
Das Zeichen des getragen und aufgerichtet am Boden Liegens setzt sich in der Liturgie fort: Deshalb werden wir auch wenig später vor unser leuchtendes Kreuz treten, das in seiner ganz besonderen Art (darüber haben wir vergangenes Jahr nachgedacht) dieses „Es ist vollbracht“ Jesu am Kreuz ausdrückt, dass mit seinem Tod schon die Vollendung durch die Auferstehung beginnt. Und dort nicht am Boden liegen bleiben, nicht in hysterisches Heulen ausbrechen, sondern Blumen als Zeichen des Lebens hinterlassen, das Kreuz verehren, vielleicht auch niederknien. Und danach aufstehen.
Deshalb macht es Sinn, dem König Jesus zu folgen. Weil er uns verwandelt und auch die dunkelsten Stunden unseres Lebens zu Orten des Lebens macht.
Wir sind mit Christus, dem anderen König, unterwegs; unsere Aufgabe als Christen ist es, uns an ihm zu orientieren. Es geht darum, uns von ihm verwandeln zu lassen, „damit das Ostergeheimnis unser ganzes Leben prägt.“
Das legte Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa in seiner Predigt zu Joh 13, 1-15 den die Liturgie des Gründonnerstags Mitfeiernden in der Gemeinde Schönbrunn-Vorpark dar; er baute in seiner Predigt auch die Brücke vom Palmsonntag bis zur Osterzeit.
Sie steht noch da, die Krone, die unsere Kinder vor wenigen Tagen in die Kirche hereingetragen und anschließend bei ihrer Kinderpassion mit einzelnen Ereignissen aus der Passion beklebt haben. Diesem König sind wir zunächst bei seinem Einzug nach Jerusalem begegnet, haben das Hosianna gehört, das die Menschen ihrem König Jesus gesungen haben, dem Nachfahren Davids, dem sie so viel zugetraut haben. Wir haben dann gehört, wie er einzieht, dass er sich ein Bild aus dem Buch des Propheten Sacharia ausgeborgt hat, um zu zeigen, wie er sein Königtum anlegen möchte. Auf einem Esel zieht er, der demütige König aus dem Hause Davids nach Jerusalem ein …
Und vielleicht erinnern Sie sich noch an die Stille, die im Raum war, als die Passion Jesu verklungen war. Stille, weil wir vielleicht instinktiv gespürt haben, da gibt es nicht mehr viel zu sagen. Die großen Fragen des Palmsonntags sind nicht: Hat Jesus alles richtig gemacht? Oder: Wie war das damals? Oder: Was können wir daraus für uns lernen? Die einzige Frage ist: Sind wir bereit mitzugehen?
Warum ich uns an den Palmsonntag erinnere? Weil wir heute einen Schritt weitergehen. Die Frage des Mitgehen ist geklärt. Sie sind da. Die neue Frage lautet: Was passiert denn, wenn wir mit Jesus auf diesem Weg unterwegs sind? Oder, um es modern zu formulieren: Was macht dieser Weg mit uns? Ja, auch heute begegnen wir Jesus, dem König. Und Johannes macht das in der Schilderung des heutigen Evangeliums ganz deutlich.
Jesus agiert souverän. In der Sprache des Johannesevangeliums: Er handelt in dem Wissen, dass er alles, was der Vater ihm gegeben hat, in seine Hände gelegt hat und dass er von Gott kommt und Gott gehorcht. Er weiß um sich, wer er ist, wo er herkommt und wo er hingeht, um seine Beziehung zum Vater, um seine Macht. Er weiß, dass ihm der Vater alles in die Hände gegeben hat. Aus diesem Wissen und dieser Macht gestaltet er das, was danach passiert, souverän.
Eine kurze Nebenbemerkung oder besser Anregung für die morgige Liturgie (oder für das persönliche Bibellesen): Hören Sie morgen genau hin, wie oft dieses souveräne Handeln Jesu von Johannes in der Passionsgeschichte besonders betont wird, und wie das, eng mit unserem Text verbunden, sich nochmals im Tod Jesu ausdrückt. Er weiß, dass alles vollbracht ist, er gibt seinen Geist (mit demselben Wort ἔδωκεν).
Wie aber, in welcher Handlung drückt sich die Souveränität Jesu aus, sein königliches Handeln? Er setzt ein Zeichen, tut den Sklavendienst der Fußwaschung. Petrus, der versteht, dass das eigentlich gar nicht geht, protestiert. „Ich sollte dir die Füße waschen, nicht du mir“. Ein Zeichen, das, so weit sind wir schon, zu seinem besonderen Verständnis von Königtum passt, er kommt eben nicht auf einem gewaltigen Schlachtross daher, sondern auf einem Esel, der demütige König aus dem Hause David. Aber warum? Eine doppelte, und ganz einfache, Antwort aus dem Evangelium: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, hast du keinen Anteil an mir“, sagt Jesus dem protestierenden Petrus. Es geht darum, Anteil an Jesus zu haben. Was das heißt? Im heutigen Evangelium ganz schlicht: „Handelt so wie ich an euch!“, so der Schlusssatz.
Blicken wir auf das weitere Johannesevangelium: Sie wissen vielleicht: Nach der heutigen Szene berichtet Johannes von einer langen Rede Jesu an seine Jünger, bevor er dann zum Ölberg aufbricht – wir hören daraus jedes Jahr ab dem 4. Ostersonntag die Evangelien: Da wird vom Weinstock die Rede sein, an dem wir bleiben sollen wie die Rebzweige, von der Liebe, die uns verbindet, die an ihm Maß nimmt („Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“), vom Paraklet, dem Hl. Geist, davon dass er in uns wohnt und wir in ihm und so letztlich in Gott wohnen. Also in aller Kürze.
Es geht nicht um ein oberflächliches Nachahmen Jesu, sondern letztlich darum, verwandelt zu werden, in ihn hinein. Sodass wir mit Paulus sagen können: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir. Und damit sind wir bei unserer Frage vom Beginn: Ziel des Mitgehens mit ihm ist es, von ihm verwandelt zu werden, Christen zu werden, das heißt, um eine Predigt von Augustinus an Neugetaufte zu zitieren: Christus zu werden.
Es ist schon erstaunlich, dass Johannes, dem die Zeichen, wie er die Wunder nennt, doch so wichtig sind (die letzten beiden, die Heilung des Blindgeborenen und die Erweckung des Lazarus, haben wir an den letzten beiden Fastensonntagen gehört) gerade das Zeichen der Eucharistie nur in einem Nebensatz erwähnt. Die Wandlung der Gaben von Brot und Wein ist ihm offenbar nicht so wichtig wie das, was dadurch geschehen könnte: Unsere Verwandlung. Denn das ist der Sinn von Ostern, vom Christsein, davon, Jesus nachzufolgen – wie es ein Gebet in der Osterzeit formuliert: Damit das Ostergeheimnis unser ganzes Leben prägt und verwandelt.
Am Nachmittag des Gründonnerstags waren Kinder und Familien zur Abendmahlfeier in die Kirche eingeladen. Am Ende der Feier wurde gemeinsam Brot geteilt und Traubensaft getrunken. Beim feierlichen Gottesdienst am Abend des Gründonnerstags ist die Fußwaschung ein fixer Bestandteil der Messe.
Leider musste wegen leichtem Regenfall die Segnung der Palmzweige und die Festmesse im Auer-Welsbach-Park abgesagt werden. Stattdessen trafen wir uns um 9.30 Uhr in der Kirche; viele Kinder und Erwachsene kamen.
Die Kinder trafen sich nach der Segnung der Palmzweige zum Stationen-Gottesdienst im großen und kleinen Saal. Sie brachten eine große Krone mit; diese wird uns durch die heilige Woche begleiten.
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2023/04/20230402_094024_Palmsonntag-scaled.jpg17072560Andrea Kainzhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngAndrea Kainz2023-04-03 23:59:432025-01-10 11:26:52Palmsonntag 2023 in Schönbrunn-Vorpark
Wir haben Segen empfangen und sind daher verpflichtet, andere zu segnen. Das bedeutet z.B. sich für sie einzusetzen. Das stellte Univ. Prof. Dr. Johann Pock ins Zentrum seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark am 2. Sonntag der Fastenzeit.
Das ist mein Primizspruch – und dieser Auftrag, nicht nur Segen zu spenden, sondern selber ein Segen zu sein – er begleitet mich seit langem.
Die aktuellen Entwicklungen um uns herum, in unserer Welt und in unserer Nähe lassen es nicht zu, einfach und nett eine Sonntagspredigt zu halten. Um uns herum sterben Menschen: weil sie verhungern; weil sie in Kriegen sterben; weil sie als Spielball von Mächtigen missbraucht werden.
Und zugleich sind wir alle: Juden, Christen und Muslime, Kinder Abrahams. Denn so erzählt es die Bibel:
Abraham wurde von Gott gesegnet – und er bekam Nachkommen, so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Ja, darauf beziehen wir uns auch als Christen: Wir sind Kinder Abrahams. Und doch bringen sich seit Jahrtausenden Menschen um – die sich alle auf denselben Urvater beziehen. Sie verfolgen sich – weil nicht alle gleich sind. Muslime verfolgen andere Muslime – Sunniten die Schiiten und umgekehrt; Christen verfolgten andere Christen; Juden wurden verfolgt – und müssen bis heute Verfolgung aufgrund des Glaubens erdulden.
Zugleich richten wir langsam aber sicher unsere Welt zugrunde – und die Verantwortlichen schaffen es nicht, sich auf kleinste gemeinsame Nenner zu einigen.
Gut – Sie können zu Recht fragen: Aber was können wir da tun? Wie können wir hier, in dieser Pfarre, einen Beitrag leisten in diesen großen Zusammenhängen? Sind wir da nicht hilflos?
Ich glaube nicht. Wir stehen in der Fastenzeit – und wir nennen sie die „Zeit der Umkehr“. Es geht dabei um Veränderung. Keiner von uns kann die ganze Welt verändern. Wir können oft nicht einmal die Menschen neben uns verändern, auch wenn wir wollten. Was aber jeder und jede von uns in der eigenen Hand hat: Ich kann mich selbst ändern. Jeder und jede von uns kann einen kleinen Schritt tun, um diese Welt ein wenig besser zu machen; ein wenig sicherer.
Die Fastenzeit erinnert uns mit den Sonntagstexten an unsere Taufe – und daran, dass wir mit der Taufe Christen geworden sind. So auch das heutige Evangelium. Es ist die Szene von der Verklärung Jesu am Berg. Wie schon am letzten Sonntag, wo es um die Versuchungen Jesu ging, zieht er sich aus dem Trubel zurück. Er geht in die Einsamkeit – diesmal nicht in die Wüste, sondern auf einen Berg. Und er nimmt einige Jünger mit.
Dies ist ein wesentlicher Punkt für christliches Leben: Ab und zu innezuhalten; den Trubel zu verlassen – und zur Ruhe zu kommen. Die beiden Besinnungszeiten (Advent und Fastenzeit) geben uns dazu die Möglichkeit. Oder Zeiten der Exerzitien, des Sich-Einübens in den Glauben.
Und auf diesem Berg erscheinen Jesus Mose und Elia: Und damit erscheinen das Gesetz (in Gestalt des Mose) und die Propheten (in Gestalt des Elia). Jesus steht also inmitten des ganzen Alten Bundes. Er steht auf dem Boden der Tradition. Interessant ist dann auch die Reaktion des Petrus: „Wir wollen 3 Hütten bauen!“ – Er möchte den Augenblick festhalten. – Wie es in Goethes Faust heißt: Zum Augenblick zu sagen: „Verweile doch, du bist so schön!“
Genau das aber geht nicht – wir leben noch nicht im Paradies, in der Vollendung. Unser Leben spielt sich nicht nur auf Höhepunkten ab. Eine große Versuchung ist es immer, etwas festzuhalten, wenn es am schönsten ist – Leben aber kann man nicht festhalten, nicht fixieren – dann wäre es tot. Zugleich leben wir aber von solchen Momenten des Glücks, von Verklärungsmomenten des Lebens.
Und daher geht die Erzählung weiter: Jesus steigt mit den Jüngern wieder ins Tal zurück. Sie können das Erlebte nicht festhalten – aber ihr Leben im Tal ist damit geändert: Die Erfahrung kann ihnen niemand nehmen – ja, sie brauchen sie, um Jesu Kreuz und Sterben verstehen zu können; um im Leid nicht unterzugehen.
Erfahrungen von verklärten Momenten in unserem Leben braucht es, um auch leidvolle Stunden durchtragen zu können. Das Leben ist nicht geradlinig – es geht auf und ab, es gibt schöne und schwere Stunden. Das ist keine Frage von Schuld oder Versagen, sondern es ist menschlich: Wir leben eben in der Vorläufigkeit.
Und vor diesem Hintergrund nochmals zurück zur Situation, in der wir uns befinden: Langjährige Sicherheiten sind in Frage gestellt – und genau deshalb werden auch die Ängste größer: Angst aber ist ein schlechter Ratgeber – und genau das sehen wir angesichts von Migrationen, Kriegen und Coronavirus.
Denken wir bei der heutigen Lesung im Blick auf Abraham daran, dass Gott zu ihm gesagt hat: Mache dich auf; lass alles hinter dir; fange neu an!
Abraham wird geschildert als heimatloser Aramäer, der sich ganz in die Hände Gottes gibt. Das Einzige, was er mit hat, ist die Verheißung Gottes: „Ich werde dich segnen“. Segen ist gewissermaßen Reisegepäck, das Gott dem Abraham mit auf den Weg gibt.
In der Taufe erhalten wir diesen Segen – die Zusage, dass Gott mit uns unterwegs ist. Der Auftrag der Taufe lautet aber auch: Du, mein Kind, sollst selbst zum Segen werden. Du sollst von mir Zeugnis ablegen; du lebst nicht nur für dich, sondern auch für die Menschen um dich herum.
Ich hatte ursprünglich vor, die Predigt mit dem netten Verweis darauf zu schließen, dass Segen auch bedeutet: Letztlich ist es Gott, der handelt, und wir können uns auf ihn verlassen.
Aber die vielen Bilder von Panik, von Menschen in Not, auf der Flucht; die Bilder, wie Frauen und Kinder grausam in Kriegen und an den Grenzen Europas sterben – sie lassen mich heute nicht nett schließen, sondern mit dem Appell: Christsein heißt auch, sich für diese Menschen, für die Ärmsten, für Menschen in Not einzusetzen. Es braucht das Gebet – aber es braucht auch die gute Tat. Damit wir selbst zum Segen werden können.
Johann Pock
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2023/03/geben-nehmen_vorschau_schmal.jpg6401600Andrea Kainzhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngAndrea Kainz2023-03-05 23:59:282023-03-31 18:55:31Du sollst ein Segen sein!