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Heute hab ich Jesus getroffen…

Glaubst du nicht?

Ja, mir kam es auch seltsam vor – so unerwartet. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Er es war. Ich war gerade beim Kochen, es duftete nach dem Curry, das am Herd brodelte. Da wollte ich nur schnell was vom Keller holen. Mit Schwung öffnete ich die Wohnungstür. Da kniete Er vor mir.

Ungewöhnlich, oder? Normal bin ich es, die kniet, wenn wir uns treffen, meist sonntags, manchmal auch mittwochs am Abend. Heute war zwar Mittwoch, aber es war gerade mal 10 Uhr vormittags. Da hatte ich wirklich noch nicht mit Ihm gerechnet. Jedenfalls kniete er vor meiner Wohnungstür und schrubbte den Boden. Er wischte den Dreck weg, den wir in den letzten Tagen von der vom Schnee matschigen Straße mit unseren Schuhen ins Haus getragen hatten.
Wir lächelten einander an. Es war mir etwas unangenehm, dass Er sich durch Berge von Stiefel, Schlitten, Handschuhe kämpfen musste, um die Arbeit zu erledigen. Also raffte ich alles zusammen und hievte es in unseren engen Wohnungsvorraum. Dann kurz überlegen… was tue ich jetzt? Kommt ja nicht jeden Tag vor, dass du Jesus vor der Tür hast. Also fragte ich Ihn, ob Er einen Kaffee wolle. Da merkte ich, wir zwei, wir sprechen noch nicht dieselbe Sprache. Aber mit Händen und Füßen ging es ganz gut. Ja, gerne einen Kaffee mit Milch und Zucker, so meinte ich zu verstehen. Gut zu wissen, wie Jesus seinen Kaffee trinkt. Dann bin ich fürs nächste Mal schon gewappnet.

Da ich ja eigentlich zu einem Termin eilen musste, drehte ich den Herd ab, packte den Kaffee samt Weihnachtskeksen auf ein Tablett und drückte es Jesus in die Hand. Er deutete, ob ich eventuell auch eine Zigarette für Ihn hätte. Ich war etwas irritiert. Dass Jesus Raucher ist, hätte ich nicht gedacht. Aber so ist das mit den vorgefertigten Bildern, die man von anderen hat. Nein, mit einer Zigarette kann ich leider nicht dienen. Er war trotzdem sichtlich erfreut, schnappte den Kaffee und ging damit in den Garten. Ich rief ihm noch ein „Danke fürs Putzen!“ nach, hüpfte in meine Schuhe und machte mich auf den Weg. Vielleicht steht Er ja nächsten Mittwoch wieder vor meiner Tür. Ich bin gewappnet mit Kaffee und Keksen. Und wenn es mir gelingt den Advent etwas besinnlicher zu gestalten, werde ich Ihn sogar zu uns einladen.

Du fragst dich, wie ich Ihn erkannt habe? Es war seine Putztechnik – einfach göttlich!

Die Schuttkrippe kommt ins TV

Am 04.12. fanden in unserer Gemeinde umfangreiche ORF-Dreharbeiten im Zusammenhang mit der Schuttkrippe statt. Sabine Szabo und ihr Kamerateam nahmen nicht nur viele Sequenzen über unsere Kirche und Details über die Krippe bzw. die speziellen Figuren auf, sondern ließen auch Pfarrer Martin, Krippen-Neugestalter Otto Schwarzendorfer und „Zeitzeuge“ Walter Schallamon zu Wort kommen.

Den fertigen Beitrag sehen wir dann voraussichtlich am Sonntag, dem 17. Dezember um 12:30 Uhr auf ORF 2 in der Sendung „Orientierung“.

Vorläufig bleibt die „Kulisse“ der Schuttkrippe in unserem Gotteshaus und wechselt dann rechtzeitig zum Weihnachtsfest in unsere Schwesternkirche Rudolfsheim. Dort wird sie dann in der neugestalteten Seitenkapelle aufgestellt und zu besuchen sein.

Seid wachsam

Dr. Christoph BenkeHat uns der Kreislauf des Jahres, der Jahreszeiten eingeschläfert oder sehen wir das Ziel, die Erfüllung und Vollendung der Geschichte? Das waren die Fragen, die Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am 1. Adventsonntag (03.12.2023) der Gemeinde in Schönbrunn-Vorpark stellte.


Der Tag, die Woche, der Monat, das Jahr – eingebettet in Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst. Wir leben und planen in diesen Zeiteinheiten. Die uns geschenkte Zeit nehmen wir unterschiedlich wahr: manchmal sehr dicht und intensiv (ein wichtiges Ereignis betrifft uns, eine Begegnung wirkt nach), dann wieder ohne nennenswerten Tiefgang. Wir sprechen vom Kreislauf eines Jahres, vom Jahreskreis. So sind wir es gewohnt. Hat sich vielleicht dieses Bild in uns so verfestigt, dass wir meinen, es geht immer so weiter – nicht nur mit uns, sondern auch mit der ganzen Welt und ihrer Geschichte? Trotz aller Krisen ‚geht es schon irgendwie weiter‘ …

Schon die Evangelien der vergangenen Sonntage wie auch dieses ersten Adventsonntags rütteln an diesem Bild. Sie rücken es zurecht. Da ist die Rede von einem Einbruch Gottes in die Zeit. Das Kommen des Herrn hat seine Vorzeichen: Naturkatastrophen, Kriege, Abfall vom Glauben (vgl. Jes). Diese Vorzeichen sind heute erfüllt. Sie traten auch in der Vergangenheit immer wieder auf. Christlicher Glaube deutet sie als Hinweis auf das Ende. Das ist nicht Angstmache, im Gegenteil. Diese – zunächst durchaus verstörende Rede – erinnert: Gott hat in der Vergangenheit rettend gewirkt. Er wird dies deshalb auch jetzt und in Zukunft tun können. Die Geschichte läuft nicht auf ein Fiasko zu, ihr Fluchtpunkt hat einen Namen und ein Gesicht: Jesus Christus. Er ist das Omega, das Ziel und die Erfüllung und Vollendung der Geschichte. Er wird kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Es ist nicht egal, wie wir leben. Wir müssen mit Fragen rechnen. Wir werden erwartet. Wann das sein wird, wissen wir nicht. Deshalb ist uns gesagt: Lasst euch nicht einschläfern vom Rhythmus der Zeit-Abläufe, sondern Seid wachsam! (Mk 13,35).

Christoph Benke

1. Adventsonntag, 03.12.2023

Dr. Benke segnete viele mit Liebe gebundene und verzierte Adventkränze. Im Advent feiern wir auch jeden Sonntag einen Kinderwortgottesdienst. Heute stand die Hl. Barbara im Mittelpunkt. Die Kinder brachten Barbarazweigerl mit in den Gottesdienst.

Geburtstagsmesse am Christkönig-Sonntag

Geburtstagsmesse mit Dr. Johann Pock.
Seine Predigt zum heutigen Tagesevangelium hat viele Menschen begeistert. 
Die Jubilare des Monats November zünden eine Kerze an und wer möchte, kann am Ende des Gottesdienstes einen persönlichen Segen empfangen.
Mit dem heutigen Festtag endet das Kirchenjahr und nächsten Sonntag feiern wir den ersten Adventsonntag mit Segnung der Adventkränze und Kinderwortgottesdienst.
 
 
 

Wer wird gerettet?

Dr. Hans PockDas Jüngste-Gericht wurde von der Kirche oft als Drohgeschichte verwendet. In Wirklichkeit geht es aber darum, wie ich mit den Schwachen in der Gesellschaft umgehe. Das stellte Univ. Prof. Dr. Johann Pock ins Zentrum seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark am Christkönigssonntag, 26.11.2023. Außerdem wies er darauf hin, dass Christkönig bereits ein adventliches Fest ist.


Weltgerichts-Bilder der Vergangenheit

Ich bin in der Kirche in meiner Heimatpfarre groß geworden, mit einem großen Wandfresko (ca. 1750 entstanden) in der Taufkapelle. Es stellt das Weltgericht dar, wie man es sich damals vorstellte, nicht zuletzt aufgrund des heutigen Evangeliums. Und was so einem Kind dabei hängen bleibt, ist dabei nicht der triumphierende Auferstandene, oder die Personen im Himmel – sondern die Darstellung auf Augenhöhe: – und das ist die Hölle, mit vielen Flammen; mit schmerzverzerrten Gesichtern – und mit einem Teufel, der mit einem Rechen die armen Seelen an den Haaren in die Hölle zerrt.

Aus Liebe zu Gott wird man angesichts solcher Bilder und solcher Verkündigung nicht Christ – sondern aus Angst, so zu enden …

Das „Jüngste Gericht“ – es diente der Kirche über viele Jahrhunderte als wichtigstes Motiv in der Verkündigung: Wehe, wenn ihr nicht brav seid als Christen, dann schmort ihr in der Hölle! Wehe, wenn ihr euch nicht rechtzeitig vor dem Tod bekehrt, dann ab in die ewigen Flammen.

Mit solchen und ähnlichen Worten wurden die Menschen bei der Stange gehalten – und so manch einer ist wohl mit tiefsten Ängsten vor dem Sterben durch sein Leben gegangen. – Und umso schlimmer, wenn man am Schluss „unversehens“ gestorben ist – also ohne die damals sogenannte letzte Ölung.

 

Jüngstes Gericht – die Interpretation Jesu

Doch wie können wir heute davon reden – vom „Jüngsten Gericht“? Schauen wir auf das heutige Evangelium, das Ende des Evangeliums nach Matthäus am Ende des Matthäus-Lesejahres:

Da heißt es: „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.“ Dieses Setting wird dann zumeist als Gericht des Königs interpretiert. Und die Erwartung ist, dass er nun seine Gefolgsleute belohnt.

Doch wie so oft überrascht Jesus seine Zuhörer und ihre Erwartungen. Immer wieder nämlich greift er heiße Eisen und bekannte Motive auf – und deutet sie ganz neu:

  • So z.B., wenn er sagt: Der Sabbat, der Ruhetag des Herrn, ist für den Menschen da, und nicht der Mensch für den Sabbat.
  • Oder bei der Ehebrecherin, die er verurteilen soll, sagt er: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.
  • Aber auch das Verständnis des Königs verändert er: Als Pilatus ihn fragt „also bist du doch ein König“ – sagt er: Ja, aber mein Reich ist nicht von dieser Welt. Er ist kein König mit Schwert und Soldaten; er ist der König, der zugleich der gute Hirte ist. Und ein guter Hirte ist derjenige, dessen Herzensanliegen das Wohl seiner Herde ist.

Und so auch hier: Auch wenn am Schluss von der „gerechten Strafe“ die Rede ist – es wird deutlich, dass da nicht ein gnadenloser Richter sitzt, der Abrechnung hält. Es ist der gute Hirt, der selbst das Beispiel gibt: sich für jene einzusetzen, die am Rande sind.

 

Kriterium des ewigen Lebens ist ein Leben, das auf die Schwächsten schaut

Somit ist es nicht ein strafender Richter, der da sitzt – sondern einer, der sagt: Liebe Leute, es liegt an euch selbst, wie die Ewigkeit aussehen wird.

Und Jesus überrascht mit seinen Kriterien für ein gelingendes Leben, die sich schon in der Bergpredigt, in den Seligpreisungen finden: Da ist keine Rede vom Fromm sein; keine religiösen Vorschriften, die zum Heil führen. Vor allem auch keine eingehaltenen Reinheitsvorschriften.

Vielmehr sind es karitative Handlungen: Wir nennen all dies heute die „Werke der Barmherzigkeit“. Hungernde speisen, Dürstende tränken; Fremde aufnehmen, Gefangene besuchen – und zwar ohne Ansehen der Person.

Kein Wunder, dass Jesus von religiösen Führern seiner Zeit verfolgt wurde: Er entzog Ihnen letztlich die Macht über die Gläubigen. Denn sie konnten nun nicht mehr bestimmen, wer gottgemäß lebte und wer nicht.

 

Auch die Kirche hat sich angesichts dieses Evangeliums verändert

Und das ist auch etwas, was in den letzten Jahren in der Kirche geschieht: Unsere Kirche hatte lange Zeit vorgegeben, wie man in den Himmel kommt – und da waren ganz viele religiöse Vorschriften dabei, und ganz wenige soziale. Vor allem hatte die Kirche jahrhundertelang gesagt: Gerettet wird nur, wer in der Kirche ist, wer getauft ist.

Ein Blick auf Mt 25 zeigt aber: Davon redet Jesus nicht. Jeder Mensch, egal welcher Religion, kann gerettet werden – denn jeder Mensch ist Kind Gottes. Und jeder Mensch kann anderen Gutes tun – und darauf kommt es an.

Vor allem aber verändert Jesus auch den Ort der Gottesbegegnung: Konnte man vorher hauptsächlich im Tempel Gott begegnen; oder im Gebet, in der liturgischen Feier – so ist es nun der Nächste, ja sogar der Fremde, in dem Gott zu begegnen ist.

Das steht genau im Hintergrund dessen, was Papst Franziskus der Kirche und den Gläubigen sagt: Versteckt euch nicht innen. Geht hinaus, lebt euer Christsein mitten in der Welt.

 

Christkönig ist ein adventliches Fest

Wir feiern Christkönig als Abschluss des Kirchenjahres; und zumeist hat der November den Charakter von Gerichtsreden – und der Advent die positiven Bilder des Wartens auf das Kommen des „Christkinds“. Doch beides gehört zusammen: Denn das „Christkind“ und der „Weltenrichter“ sind derselbe. Das adventliche Warten auf das Kommen des Kindes ist auch das Warten auf die Wiederkunft Christi.

Zwei zentrale Botschaften entnehme ich diesem Evangelium für unser Christsein heute:

  • Die eine lautet: Gott steht auf der Seite der Schwachen. Und das ist entlastend: Ich darf als Christ auch schwach sein. Ich kann Fehler machen und falle deshalb nicht gleich aus der Liebe Gottes raus. Denn er ist Mensch geworden für uns, um unsere Schwächen zu heilen.
  • Die zweite: Das zentrale Kriterium für das Christsein ist nicht eine besondere Leistung, sondern eigentlich nur gutes Menschsein. Und so können wir ohne Angst, sondern mit großer Freude warten auf die Begegnung mit dem, der auch unsere Fehler dereinst zu-Recht-rücken wird.

Johann Pock

Advent in der Pfarre Hildegard Burjan

Feiern Sie den Advent mit uns!

In unseren drei Gemeinden haben wir in der Adventzeit viele unterschiedliche Angebote, damit Sie sich auf das Weihnachtsfest einstimmen können. Wir geben Ihnen hier einen kurzen Überblick und laden Sie in alle Gemeinden herzlich ein.

Gott hat dir etwas anvertraut. Mach was draus!

Dr. Christoph BenkeWas machen wir aus dem uns von Gott Anvertrauten? Das war die Frage, die Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am 33. Sonntag im Jahreskreis der Gemeinde in Schönbrunn-Vorpark stellte.


Jeder Beruf hat seine Begriffe. So spricht auch die Finanzwelt ihre eigene Sprache. Dort gibt es etwa die Anleger: Menschen, die Geld zur Verfügung haben. Sie möchten das Kapital einsetzen und so vermehren. Dabei gibt es ein höheres und ein geringeres Anlegerrisiko. Das Geldinstitut ist verpflichtet, darüber zu informieren. Welcher Anleger-Typ sind Sie? Risikofreudig? Oder eher vorsichtig-abwartend – „konservativ“?

Im Evangelium dieses Sonntags gibt es zwei Typen. Der eine erkennt die Verantwortung. Es wird ihm ein Vermögen anvertraut. Er sieht die Chance und wagt etwas. Zu diesem Typ zählen die beiden Diener, die jeweils etwas dazugewonnen haben.

Der andere Typ ist der dritte Diener. Er vergräbt, dass ihm anvertraute Geld. Was mag ihn dazu bewogen haben? War er allzu vorsichtig? Wollte er das Anlegerrisiko erst gar nicht aushalten? War er einfach faul? Später rechtfertigt er sich, er hätte aus Angst so gehandelt (Mt 25,25). Vielleicht hat er nicht begriffen, was jetzt von ihm gefordert ist und was ihm keiner abnehmen kann: ein Schritt in die Verantwortung, ein Schritt ins Leben.

Dabei hätte es ihm geholfen, das Kapital, die Talente genauer anzuschauen. Denn der Mann, der auf Reisen geht, ist Gott selbst. Das Silbergeld ist das Angebot, das Gott uns macht: Jesus Christus und seine Botschaft. Das ist die Gabe, uns anvertraut. Die Abrechnung samt Belohnung und Bestrafung bezieht sich dann darauf, ob und wie sich jemand Jesus Christus öffnet oder verweigert.

Damit ist auch gesagt: ‚Ja, es gibt ein Anlegerrisiko. Du bist gefordert, bring Dich ins Spiel! Mach mit Deinem Christsein ernst. Und wenn Du Dir eine Ausrede überlegst, dann lass Dir eine bessere einfallen als die aus Angst. Gott setzt auf Dich. Er hat Dir etwas anvertraut, mach was draus!‘

Christoph Benke

Advent ist … Warten, dass die Liebe geboren wird

Wir waren eine Gruppe von Frauen. Es duftete herrlich nach den Kräutern, die wir gerade in Büscheln zusammenbanden. Wir sprachen über unsere Erfahrungen mit Nachbarschaft in einer Großstadt wie Wien.

Frau M. erzählte, dass sie jahrelang eine Nachbarin, die bettlägerig war, mitversorgt hatte. Der Sohn der Nachbarin lebte im fernen Tirol und konnte sich darauf verlassen, dass sie – Frau M. – seiner Mutter half, wenn sie etwas brauchte. Sie brachte ihr immer wieder Essen vorbei, schaute, wie es ihr ging und war erreichbar, wenn der Sohn das Gefühl hatte, seiner Mutter ging es nicht gut. Frau M. ist selbst sehr eingespannt. Sie pflegt seit vielen Jahren ihren Mann und kann das Haus nur stundenweise verlassen. Oft habe der Nachbarssohn genau dann angerufen, wenn sie gerade ihre freie Stunde hatte und einen kurzen Spaziergang in den Park machte. Wenn er anrief und besorgt den Zustand der Mutter schilderte, eilte Frau M. schnurstracks nach Hause, um nachzusehen, was mit der Nachbarin los war.

Eines Tages starb die kranke Nachbarin. Der Sohn ließ die Wohnung räumen und meldete sich nicht mehr bei Frau M. Nur einmal rief er später noch an, weil er etwas brauchte. Frau M. erzählte ihm, dass bei der Räumung der Wohnung ihre schöne Bodenvase umgeworfen und zerstört worden war, die am Gang vor Frau M.s Tür gestanden war. Da müsse sie sich selbst mit der Versicherung drum kümmern, war die lapidare Antwort des Nachbarsohnes. Seit damals hatte Frau M. nie wieder von ihm gehört. Ein bisschen enttäuscht sei sie schon, dass er nie auch nur die kleinste Geste des Dankes gezeigt habe, erzählte sie uns in der Frauenrunde. Sie habe keine großen Geschenke erwartet für den Dienst an der alten Dame. Eine nette Verabschiedung des Sohnes, ein kleines Zeichen der Anerkennung hätte ihr schon gereicht. Aber sie sei sicher, dass das Gute, das sie gegeben hat, irgendwann zu ihr zurückkommt.

Ich hörte zu und fühlte mit Frau M. Man unterstützt, hilf, packt an und es verhallt scheinbar im Leeren.

Sechs Wochen später schickt mir Frau M. eine Nachricht mit einem Foto. Auf dem Bild ist eine Glückwunschkarte und die Statue eines Engels zu sehen. Auf der Karte steht: „Liebe Frau M.! Wir wünschen Ihnen alles Gute zu Ihrem Geburtstag! P.S.: Einen Engel für den lieben Engel unseres Hauses.“ Unterschrieben von den Nachbar*innen, die oberhalb von Frau M. wohnen.

Für mich passt diese Erfahrung so gut zum Advent: Advent ist das Warten, dass die Liebe geboren wird. Manchmal kommt sie ganz unscheinbar und unverhofft zur Welt – mitten im Alltag. Dann ist Weihnachten.

 

Herbergssuche

In diesem Advent wollen wir wieder die Tradition der Herbergssuche aufgreifen. Wir besuchen uns gegenseitig, um miteinander zu singen, zu beten und eine besinnliche Zeit zu verbringen. Die Adventbox, die dabei weitergereicht wird, bietet eine Fülle an Möglichkeiten, wie die kleine Feier –auch kindgerecht – gestaltet werden kann.

Bei Interesse einfach auf der Liste eintragen (sie wird an den nächsten Sonntagen bei den Messen aufliegen) oder direkt in der Pfarrkanzlei bei Andrea (0676 918 30 08) anmelden. Die Herbergssuche wird von 08. – 23.12.2023 dauern (am 1. Tag werde ich besucht und am nächsten Tag besuche ich).

Machen wir die Türen auf und nehmen wir uns füreinander Zeit!

Elfi Ornetzeder