»Auch Terroristen haben Eltern«

Hat ein Verbrecher das Recht auf ein Begräbnis und eine Grabstätte?

Das ist eine alte Streitfrage, die nach dem Terroranschlag in Wien an Brisanz gewonnen hat. Pfarrer Martin hat sich dieser plötzlich wieder aktuellen Frage angenommen und mit einer Betrachtung der 14. Station des Kreuzwegs, der Grablegung Jesu, in Zusammenhang gebracht.

Der Artikel ist in der Osterausgabe 2021 des Pfarrblatts von St. Stephan erschienen.

Hier können Sie den Artikel herunterladen und lesen (PDF)

Rosenkranzgebet

Der Rosenkranz ist eine jahrhundertealte Gebetstradition katholischer Spiritualität. Dieses besondere Gebet ist gleichzeitig unsere Form der Meditation, die uns aus dem Alltag reißt, körperlich und seelisch ruhig werden lässt und mit Gott verbindet.

Papst Franziskus hat gesagt:

„Der Rosenkranz ist das Gebet, das mein Leben begleitet; das Gebet der Einfachen und der Heiligen; das Gebet meines Herzens.“

Das Rosenkranzgebet hat aber auch weltliche, medizinische Vorteile:

Forscher der Universität Pavia haben schon vor Jahren festgestellt, dass Rosenkranz beten sich deutlich positiv auf Herz und Lunge auswirkt, ähnlich wie bei östlichen Mantras.


Das Rosenkranzgebet bei uns

Unter geistlicher Anleitung beten wir den Rosenkranz jeden Mittwoch um 18.30 Uhr in Rudolfsheim. Auch Sie sind herzlich eingeladen!

→ Übrigens: Auf der Seite der Erzdiözese Wien finden Sie viele Erklärungen und Hintergrundinformationen zum Rosenkranzgebet.

Mit Pfarrer Martin durch das Kirchenjahr

Das Kirchenjahr, auch liturgisches Jahr genannt, bestimmt unmittelbar das Leben in unserer Pfarre und unseren Gemeinden. Es beginnt mit dem 1. Adventsonntag, findet seinen Höhepunkt im Osterfest und klingt mit dem Christkönigsfest aus.

In kurzen Videobotschaften hat Pfarrer Martin kirchliche Feste mit unserem alltäglichen Leben in Verbindung gebracht.

Advent

Die Videoserie zum Advent stammt aus dem Jahr 2015.

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Weihnachten und Dreikönig

Eine Videobotschaft von Pfarrer Martin zum Weihnachtsfest 2015 und ein Kurzvideo zur Dreikönigsaktion 2016. In einem durchschnittlichen Jahr gehen rund 85.000 Kinder in ganz Österreich hinaus in die Kälte, um für bedürftige Kinder in dieser Welt Geld zu sammeln. Jedenfalls hat die Sternsingeraktion drei Effekte. Näheres erfahren wir in dieser Videobotschaft.

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Fastenzeit

Die erste Serie zur Fastenzeit veröffentlichte Pfarrer Martin 2015. Im ersten Teil überlegt er, was Fastenzeit für uns heute bedeutet. Wie man die Vorbereitungszeit auf Ostern gut meistern kann und wie wichtig das in Wahrheit für unsere Gesellschaft ist. Danach geht es unter Anderem um ein Beispiel, wie fasten funktionieren kann – außer durch den Verzicht auf gewisse Speisen – und dass man nicht verzweifeln muss, wenn ein Fastenvorsatz einmal nicht funktioniert.

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Die zweite Serie erschien 2016.

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Ein Jahr des Hl. Josef

Vor rund 150 Jahren, genauer am 8. Dezember 1870, wurde Josef zum Schutzpatron der gesamten katholischen Kirche.

Um dieses Jubiläum zu feiern, hatte Papst Franziskus ein besonderes Jahr ausgerufen – das „Jahr des Hl. Josef“, vom 8. Dezember 2020 bis zum 8. Dezember 2021, das dem Ziehvater Jesu gewidmet war.

Statue des Hl. Josef

Papst Franziskus schrieb in seinem apostolischen Schreiben „Patris corde“ dazu:

„In dieser Krise konnten wir erleben, dass „unser Leben von gewöhnlichen Menschen, – die gewöhnlich vergessen werden – gestaltet und erhalten wird, die weder in den Schlagzeilen der Zeitungen und Zeitschriften noch sonst im Rampenlicht der neuesten Show stehen, die aber heute zweifellos eine bedeutende Seite unserer Geschichte schreiben: Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, Supermarktangestellte, Reinigungspersonal, Betreuungskräfte, Transporteure, Ordnungskräfte, ehrenamtliche Helfer, Priester, Ordensleute und viele, ja viele andere, die verstanden haben, dass niemand sich allein rettet. […]

Wie viele Menschen üben sich jeden Tag in Geduld und flößen Hoffnung ein und sind darauf bedacht, keine Panik zu verbreiten, sondern Mitverantwortung zu fördern. Wie viele Väter, Mütter, Großväter und Großmütter, Lehrerinnen und Lehrer zeigen unseren Kindern mit kleinen und alltäglichen Gesten, wie sie einer Krise begegnen und sie durchstehen können, indem sie ihre Gewohnheiten anpassen, den Blick aufrichten und zum Gebet anregen.

Wie viele Menschen beten für das Wohl aller, spenden und setzen sich dafür ein. Alle können im heiligen Josef, diesem unauffälligen Mann, diesem Menschen der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart, einen Fürsprecher, Helfer und Führer in schwierigen Zeiten finden. Der heilige Josef erinnert uns daran, dass all jene, die scheinbar im Verborgenen oder in der „zweiten Reihe“ stehen, in der Heilsgeschichte eine unvergleichliche Hauptrolle spielen. Ihnen allen gebührt Dank und Anerkennung.“

Euer Papst Franziskus

→ Hier finden Sie Hintergrundinformationen und Erklärungen dazu.

Gedanken zur Umwandlung der Hagia Sophia

Liebe türkische Freunde!

(Türkçe çevirisi burada bulunabilir)

Die Politik hat die Hagia Sophia wieder in eine Moschee gewandelt. Das ist ihre Möglichkeit. Es zu beurteilen ist nicht mein Anliegen; ich habe auch kein Recht dazu.

Was mir Sorgen macht, sind die Worte, die dabei verwendet werden. Ein Gotteshaus sollte kein Symbol für Eroberung sein. Einzig ein Symbol für das Gebet und den Frieden. Wir leben nicht mehr in der Zeit vor 500 Jahren. In der Zwischenzeit haben wir die Sklaverei abgeschafft, den Frauen die gleichen Rechte gegeben, die Kinderarbeit verboten, die Rechte eines jeden Menschen festgestellt. Wir haben auch als Religionen dazugelernt.

Gott ist nicht mächtig durch uns, wenn wir etwas erobern. Wir können auch niemanden verpflichten an Gott zu glauben. Nichts können wir erzwingen. Es bleibt ein Geschenk, den Glauben an Gott gefunden zu haben.

Hz. Mevlana Celaledin Rumi sagt: „Hast du die Kaaba nicht im Herzen, dann geh nicht nach Mekka, trägst du nicht das Kreuz im Herzen, dann brauchst du keine Kirche.“

Manche von euch kennen mich: ich bin ein katholischer Priester in Wien. Vor zwanzig Jahren habe ich ein Jahr in Ankara studiert. Ich habe versucht die türkische Sprache zu lernen, um die türkischen Menschen mit ihrer großartigen Kultur besser kennen zu lernen. Wie war ich beeindruckt von der türkischen Gastfreundschaft!

Ich weiß um all die schwierige Geschichte zwischen Christen und Muslimen, und doch glaube ich von Herzen daran, dass Gott uns prüft, ob wir miteinander leben können. Es heißt im erhabenen Koran: „So wetteifert miteinander um das Wohl.“ (2/148) Es kommt also auf das Ergebnis des Glaubens an. Glaube ist nicht ein Wort, sondern eine Tat, eine Lebenshaltung.
Wie wollen wir also in die Zukunft gehen? Wollen wir überhaupt zusammen leben, oder sind wir erst dann zufrieden, wenn der andere erobert ist?

Liebe türkische Geschwister (degerli türk kardeslerim)!

Das macht mich so traurig. Dass das Gebet in der Hagia Sophia ein Symbol der Eroberung ist. Das ist der Grund für die Angst aller Christen. Müssen wir Angst voreinander haben? In Eurem verehrten Koran beginnt jede Sure mit dem bismillahirrahmanirrahim. Der Ruf nach Erbarmen und Barmherzigkeit.

Ich bitte euch also: Wenn ihr in der Hagia Sophia betet, dann betet für den Frieden; dann betet, dass wir Alle an ein Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen glauben können. Dass wir alle zusammen eine neue Sprache des Miteinanders lernen, dass Gott uns einen gemeinsamen Weg zeigen möge. Nur so werden wir Seine Größe verstehen. Gott ist größer als unser Denken. Amen.

Pfarrer Martin Rupprecht


 Anbei der Text in türkischer Sprache als Videobotschaft unseres Pfarrers Martin Rupprecht:

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Ayasofya’yı Dönüştürme Üzerine Düşünceler

Beni kaygılandıran bir ibadet mekanının fetih sembolü olarak kullanılmasıdır. İbadet yerleri dua, barış ve huzurun sembolüdür. 500 yıl önce değil modern çağda yaşıyoruz. Bu güne dek kadınlara eşit haklar verildi. Kölelik kaldırıldı. Çocukların çalıştırılması yasaklandı. Kişilik haklarının korunması kararlaştırıldı. Dini olarak da fetihciliğin doğru olmadığını, fethedince tanrının güç kazanmadığını, dinde zorlama olmadığını bilakis imanın bir hidayet vesilesi olduğunu öğrendik. Hz. Mevlana’nın “Akıl Mekke’ye gidecek deve ararken kalp çoktan Kâbe’yi tavaf eder.’’ dediği gibi kalbinde Kabe olmayanın hacca gitmeye ve kalbinde haç olmayanın kiliseye gitmeye ihtiyacı yoktur.

Tarihteki Hıristiyan Müslüman çatışmasını çok iyi biliyorum. Ama yine de tanrının bizi bir arada nasıl yaşayabildiğimizi görmek için imtihan ettiğine içtenlikle inanıyorum.

Yüce Kur’an’da şöyle diyor: „Herkesin yüzünü ona doğru çevirdiği bir yönü vardır. Öyleyse hayırlarda yarışın. Nerede olursanız olun, Allah sizin hepinizi bir araya getirecektir. Şüphesiz Allah her şeye kadirdir. “ (2/148) Yani imanın sonucuna bağlı. İman sözde değildir. Iman, bir eylem ve yaşam biçimidir. Öyleyse gelecek için ne yapmak istiyoruz? Birlikte yaşamak mı yoksa diğerini fethetmekle mi mutlu olacağız?

Saygıdeğer Türk Kardeşlerim!

Ayasofya’nın ibadet, barış yerine bir fetih sembolü olarak kullanılması beni çok üzüyor. Hıristiyan dünyasının korkmasının da nedeni budur. Birbirimizden korkmak zorunda mıyız? Kur’anda her sure merhamet ve rahmet çağrısı olan besmele ile başlar. İslam isminden de anlaşılacağı üzere fetih değil barış dinidir. Bunun nasıl olduğunu onun peygamberi gayri Müslimlerle bir arada yaşayarak gösterdi. Sizin de Ayasofya’da barış için dua etmenizi rica ediyorum. Müslüman ve Hıristiyanların bir arada barış içinde yaşamalarına dua etmenizi rica ediyorum. Bir arada yaşayabileceğimiz ortak bir dili konuşmamız onun büyüklüğündendir. O düşündüğümüzden bile daha büyüktür. Amin.

23 Temmuz 2020

Rahip Martin Rupprecht

www.pfarreburjan.at;     E-Mail   

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Eucharistische Anbetung

Was ist eucharistische Anbetung?

Monstranz

Wenn wir beten, treten wir mit Gott in Beziehung und teilen Ihm unsere Freuden und Sorgen mit. Die eucharistische Anbetung ist eine Form dieses In-Beziehung-Tretens mit Gott.

Wir glauben, dass Jesus Christus selbst im eucharistischen Brot, das in der Monstranz gezeigt wird, gegenwärtig ist. Beim letzten Abendmahl, als Er das Brot brach, sagte er: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“. So ist Er selbst verborgen und doch sichtbar da.

Eucharistische Anbetung setzt also fort, was wir in der Eucharistie gemeinsam gefeiert haben.


Sie suchen Stille? Sie wollen Anbetung halten?

  • Die Rudolfsheimer Kirche ist jeden Freitag bis 21 Uhr dafür geöffnet.

Schauen Sie vorbei!

Dokumentarfilm über Hildegard Burjan

Hildegard Burjan – eine Frau aus Österreich jüdischer Abstammung – ist die einzige „zur Ehre der Altäre“ erhobene Parlamentarierin der Neuzeit! Ihr Beispiel als Politikerin und Mensch – und natürlich als Gründerin der Caritas Socialis – ist beeindruckend. Am 29. Jänner 2012 wurde sie im Wiener Stephansdom seliggesprochen.

Am Dreikönigstag 2019 wurde im ORF eine 20-minütige Dokumentation über unsere Pfarrpatronin ausgestrahlt.

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„… dass sich deine Jugend erneuert wie ein Adler!“ Psalm 103,5

Ein Wort zum Älter-Werden von Pflegeheimseelsorgerin Regina Leodolter-Wogrolly

Adler, ich hab’s ein wenig recherchiert, haben eine hohe Lebenserwartung. Für ihr Überleben sind sie auf körperliche Fitness angewiesen, da sie fliegen und jagen können müssen. Im Laufe, ihres bis zu 40jährigen Lebens, verschmutzt ihr Federkleid. Zum Fliegen würde es mit der Zeit zu schwer. Deshalb lassen sich Adler „ihre Jugend erneuern“ und verbringen viel Zeit für die Federpflege.

Alte und verschmutzte Federn reißen sie aus und es wachsen ihnen neue dafür nach. Adler können auch selbst dafür sorgen, dass ihre Krallen und ihr Schnabel „jagdfähig“ bleiben, indem sie sie an Felsen wetzen und so schärfen. Nicht, dass es mir um ewige Jugend und den Jugendkult geht, aber es gibt sie diese „Alten“, die vor jugendlicher Lebendigkeit und Frische nur so strahlen und, wenn wir ihnen begegnen, faszinieren sie uns. Sie liefern mitunter geistige Höhenflüge, die sind zum Staunen. „Jugenderneuerte Adler“ finden sich aber nicht bloß unter diesen, die wohl den Hunderter erklimmen werden. Ich rede hier von „Adlern“ im Pflegewohnheim.

Auf sie hin ist der Psalm geschrieben, nicht weniger: Frau L. ist Mitte 90 und bettlägerig. Mit hellwachem Geist erinnert sie sich an ihre Jugendzeit, die sie so geprägt hat. Als Älteste und einziges Mädchen einer großen Geschwisterschar hat sie viel Verantwortung getragen und hart gearbeitet um ihrer alleinerziehenden Mutter – es war Krieg – Stütze beim Durchbringen der vielen Kinder zu sein. Dass sie dabei auch ausgenützt wurde und weitgehend um die Leichtigkeit und Lebensfreude der Jugendjahre gebracht wurde, ist ihr bewusst. Früher hat es sie ein Stück bitter gemacht. Heute resümiert sie, dass sie auf diese Weise eine Aufgabe hatte und lernte für das Wohlergehen anderer, die ihr am Herzen liegen, da zu sein. Frau L. entscheidet sich gerade dafür, dankbar auf ihr gesamtes Leben zu blicken.

Auch sonst, wenn ich durch Stationen unseres Hauses gehe: Überall Bewohnerinnen und Bewohner, die, um die Verluste ihrer Fähigkeiten ringend, dabei „ihr Federkleid erneuern“ (lassen/wollen). Denn es ist die Versöhnung mit den frühen, prägenden Jahren die, kurz vor dem Lebensende, sehr viele noch einmal ersehnen: Bei Frau R., Endachtzigerin, war mit dem Verlust von Wohnung und Umfeld beim Einzug ins PWH die Erfahrung der Zeit im russischen Arbeitslager noch einmal hochgekommen: Der übergroße Schmerz des Herausgerissen seins und der Trennung von der Familie überwältigte sie wieder. Der Neustart ins Pflegeheim wurde eine späte Möglichkeit für sie, ihr Lebenstrauma loszulassen. Sie hat drei letzte glückliche Jahre bei uns gelebt.

Es macht mir richtig Spaß bei meiner Arbeit im Pflegewohnheim jene aufzuspüren, deren Federn bereits ein sichtbares Stück „Verjüngung“ zeigen: Frau F., Frau T., Frau N., Herr H. und Herr K. Das Zusammensein mit ihnen ist von Freude und einem großen Stück Humor geprägt.

Ihre Regina Leodolter-Wogrolly
Pflegeheimseelsorgerin im SMZ SÜD

Das Heilige und die kommunalpolitische Verantwortung

Ein etwas anderer Kommentar zu Allerheiligen

Zu Allerheiligen wird vermehrt klar, welch wichtige Rolle die Kirche in der Zivilgesellschaft einnimmt. In den Markt- und Stadträten wird beraten über kirchliche Angelegenheiten, in den Behörden werden Genehmigungen erteilt für kirchliche Feiern, Prozessionen, Kooperationen bei Kindergarten, Friedhof und anderen Einrichtungen.

Nicht immer gelingt es den kirchlichen Amtsträgern, ihre Verantwortung im Sinne des Allgemeinwohls auszuüben. Immer mehr bleibt die Jugend weg. Zu Recht wird die Kirche hinterfragt, ob sie ihrer Verantwortung gerecht wird: nicht nur im Sinne der geistlichen Weitervermittlung, auch in der Eigenschaft als Eigentümerin vieler Kultur- und Vermögenswerte. Wird das alles richtig eingesetzt?

Nach 25 Jahren als Priester in der Kirche muss ich feststellen, dass wir noch aus Bildern, Modellen und Strukturen leben, die vor 50 Jahren wohl richtig und effektiv waren. Heute brauchen wir ein Umdenken. Drei Bereiche möchte ich ansprechen:

  1. Es fehlt uns in der Kirche eine Feedback-Kultur. Auf jeder Autobahnraststättentoilette und in vielen Geschäften wird um eine Rückmeldung zur Serviceleistung gebeten. Dabei geht es nicht in erster Linie um das Einsammeln von Beschwerden, sondern um ein Bewusstmachen des Dienstes und die Verbesserung der Unternehmenskultur, ebenso um das ausfindig Machen von Fehlern in der Ablaufstruktur von Arbeitsabläufen. Selbstverständlich geht es auch um die Überprüfung, ob jene Menschen, die dafür bezahlt werden, ihre Leistung auch freundlich und dienstbereit ausgeführt haben. Eine gute Rückmeldung, neudeutsch „Feedback“, ist nie neutral. Sie ist aber notwendig für die Entwicklung des Betriebes wie für den ausführenden Menschen. Wer nicht weiß, wie er beim anderen ankommt, verkümmert in seiner Gefühlswelt, oder handelt weiter falsch. (Wir ehelosen Priester sind dabei besonders gefährdet.) Gute Rückmeldung zu geben ist eine Form der Liebe, nichts zu sagen ist eine Form der Gleichgültigkeit.
  2. Das alles hängt zusammen mit der Art der Leitung. Der österreichische Unternehmensberater Harald R. Preyer schreibt dazu: „Der größte Feind von Veränderung ist der Erfolg von gestern und heute. Vorgesetzte, die seit Jahrzehnten ohne Feedback und mit Macht und Autorität agiert haben, wollen meist keine moderne Feedback-Kultur. Wenn Sie in einer Organisation arbeiten, die seit Jahrzehnten von „Vorgesetzten“ geprägt wurde, dann bemühen Sie sich erst gar nicht um eine aktuelle Feedback-Kultur. Die Hierarchie wird stärker sein als sie. Wechseln Sie den Arbeitgeber.“ Welche Art der Leitung brauchen wir, damit Veränderung, Inspiration und Motivation möglich sind? Gewöhnt sind wir eine klare Hierarchie. Zwar ist dem Pfarrer beratend per Kirchengesetz ein Pfarrgemeinderat zur Seite gestellt, aber emotional wie geistlich ist dieser abhängig und kann in seltensten Fällen eine wirkliche Korrektur anbringen. Dringend brauchen wir das Bewusstsein, dass Kirche nur in Teamarbeit zu leiten ist. Es braucht Leitungsmodelle, in denen das Hinhören auf jede einzelne Stimme oberste Maxime ist. Die Art und Weise der Leitung ist Teil der Verkündigung, die Empathie Methode dazu.
  3. Investition in Menschen oder Steine? Den Klagen, dass die Jugend in der Kirche fehlt, folgt meist der Hinweis, dass niemand da ist, der sich um die Jugend kümmert. Ganz klar ist, dass es immer Personen braucht, die das Charisma haben und die Zeit zur Verfügung stellen. Der kirchliche Jugendplan der Diözese Regensburg in den 80-er-Jahren sprach davon, dass „Kirche den Jugendlichen personales Angebot zur Verfügung stellen muss“. Wo sind in den Pfarreien die Jugendleiter? Welche Pfarren leisten sich jemand, der/die einfach für die Jugendlichen da sein kann? Das fehlende Geld kann es nicht sein, denn unsere Kirchen werden mit 2, 3, 4 Millionen renoviert. Wäre es denkbar, eine Klausel einzuführen, dass bei jedem Bauvorhaben 5% der Kosten für die Seelsorge an den jungen Menschen eingesetzt werden müssen? Was nützen uns denn die schönsten Kirchen, wenn die Jugend darin fehlt? Wenn zwar alle Statuen vergoldet sind, aber die lebendigen Steine fehlen?

Das Fest Allerheiligen zeigt auf, dass früher wie heute solche „lebendige Steine“ nicht nur die Kirche aufbauen, sondern das Zusammenleben im Dorf, in der Stadt, ja in der Welt verändern. Angefangen von den lebendigen Grundmauern der Blutzeugen, die ihr Leben für ihren Glauben, für mehr Liebe und Gerechtigkeit eingesetzt haben. Oder „lebendige Steine“ in früheren Jahrhunderten, die Kirche und Gesellschaft aufgebaut haben, gerade, wenn nur mehr Ruinen da waren (z.B. Franziskus oder Katharina von Sienna).

Und darin sind Verantwortliche in der Kirche und in der (Kommunal-) Politik gleichermaßen gefordert: Lebendige Steine in der Jugend, unter den Männern und Frauen vor Ort zu erkennen, sich verantwortungs- und liebevoll um diese zu kümmern, zu schauen, dass sie den Platz finden, an dem sie wirklich aufbauen können. Zu sammeln und aufzurichten. Dann kann sich eine Strahlkraft für die ganze Gesellschaft entwickeln, deren Licht nicht von den goldenen barocken Engelchen kommt.

Pfarrer Martin Rupprecht