Fronleichnam nachwirken lassen

Arthur Schwaiger

 

Unser Diakon Arthur hat diese Anfragen zur Eucharistie bei seiner Predigt zu Fronleichnam in Klagenfurt verwendet und diese Anfragen auch an uns gerichtet.


WAS BEDEUTET UNS DIE EUCHARISTIE?

Ist sie für uns „Arznei der Unsterblichkeit“, wie das der Märtyrerbischof Ignatius von Antiochien am Beginn des 2. Jhdts. in seinem Brief an die Epheser schreibt?

Nehmen wir die Eucharistie an als Jesu Freundschaftsangebot?

Lassen wir uns durch diese Speise verwandeln, um Salz der Erde und Licht der Welt zu sein?

Erinnern wir uns dabei an Jesu Auftrag „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ und beugen wir so der geistlichen Demenz vor?

Glauben wir daran, dass die Eucharistie keine Belohnung, sondern Stärkung ist auf unserem oft beschwerlichen und von Umwegen gekennzeichneten Lebens und Glaubensweg ist, wie wir immer wieder vom Jesuitenpapst hören?

Ist die Eucharistie „Quelle und Höhepunkt“ des christlichen Lebens, wie es das Konzil formuliert hat, also Quelle und Höhepunkt der Beziehungen Jesu mit denen, die an ihn glauben?

Diakon Mag. Arthur Schwaiger

 

Wo ist der Raum?

Dr. Christoph BenkeDie Frage nach dem Raum stellte Dr. Christoph Benke ins Zentrum seiner Predigt zu Fronleichnam (30.05.2024) in Schönbrunn Vorpark; den Raum für das Abendmahl und das Pfingstereignis, aber auch den Raum, den Jesus bei uns findet.


Alle Menschen brauchen Platz: einen Platz zum Leben, zum Wohnen, zur Erholung – Raum, um sich zu entfalten. 102 m2, so war gestern zu lesen, beträgt die durchschnittliche Wohnungsgröße in Österreich. Beengter Lebensraum führt in Konflikte – das gilt ja auch global.

Jesus und seine Anhänger hatten zuerst keinen festen Wohnsitz. Sie zogen durch die Lande und erhielten Unterkunft bei Sympathisanten. Nach der Katastrophe, als sich die Einsicht einstellte: Unser Herr lebt!, drängte sich eine Raumfrage auf: Wo kommen die versprengten Anhänger Jesu zusammen? Es ist nicht der Tempel, sondern das Obergemach – ein großer Raum im Obergeschoß eines Hauses in Jerusalem.

Das Obergemach: Hier versammelt sich die Urgemeinde zum Gebet. Hier trägt sich die Gabe des Heiligen Geistes zu. Und davon spricht – in einer Art Rückblende – das Evangelium des Tages: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? (V 14)

Wir wollen diese schlichte Beobachtung in zwei Richtungen ausrollen. Zum einen: Der Abendmahlsaal und der Raum des Pfingstereignisses sind ein und derselbe Raum. Der Heilige Geist und die Messe gehören zusammen. Denken wir an die Bitte vor der Wandlung. Und denken wir an die andere Bitte im großen Lobgebet: Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut und lass uns eins werden durch den Heiligen Geist. Gestärkt durch das Brot des Lebens und geführt durch den Heiligen Geist, finden wir zusammen.

Zum anderen gibt es weiterhin die Jesusfrage, Wo ist der Raum?  Stellen wir uns vor, dass Jesus diese Frage auch heute stellt, jetzt, an uns gerichtet. Jesus will Gemeinschaft mit den Menschen haben – aber wo und wie kann er seinen Sehnsuchtswunsch erfüllen? Wo geben wir, wo bieten wir Jesus Raum?

Später gehen wir hinaus auf die Straße. Das ist ein öffentlicher Raum. Wir bringen diesen Raum mit Christus in Berührung, flüchtig und punktuell; keineswegs schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet (V 15). Aber es ist eine wichtige Erinnerung auch für uns. Jesus Christus will darauf angewiesen bleiben, durch uns einen Platz in dieser Welt zu finden. Er sagt: ‚Das ist mein Leib, das ist mein Blut. Das bin ich – für Euch. Kommt alle zu mir.

Christoph Benke

Fronleichnam – Das Wort ist Fleisch geworden

„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ – so lautet die Botschaft des Johannes-Evangeliums, die wir im Fest Fronleichnam bedenken und feiern.

Einerseits klingen diese Worte unseren Ohren vertraut – „das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ –, oft schon haben wir sie gehört. Andererseits erscheinen sie manchen vielleicht abgehoben und unverständlich: Das Wort wird Fleisch. Was soll das bedeuten?

Beim Nachdenken wurde mir klar: Wenn das Wort Fleisch wird, ist das genau das Gegenteil von abgehoben. Gott wird einer von uns. Er kommt als Mensch auf diese Welt und macht sich für uns angreifbar. Mit Haut und Haar liebt er uns, dieser Jesus von Nazareth, in der Hoffnung, dass wir uns von seiner Liebe anstecken lassen.

Jetzt werden sich manche denken: Ja, damals, vor 2000 Jahren, da hatten es die Menschen leicht. Jesus lebte als Mensch aus Fleisch und Blut unter ihnen. Da konnten sie ihn noch angreifen, ihm Fragen stellen, sich von ihm Gleichnisse erzählen lassen, aber heute? Wie können die Menschen heute Gott begegnen, mit ihm in Berührung kommen?

Ich möchte antworten: Ist nicht genau das unsere Berufung als Christinnen und Christen? Gott in der Welt ein Angesicht zu geben, ihn angreifbar, spürbar, berührbar für unsere Mitmenschen zu machen!?

Aber wir können und müssen das nicht aus eigener Kraft schaffen. Der Schlüssel ist die Eucharistie. Indem wir Gott in der Eucharistie empfangen, kommunizieren wir mit ihm. Er lässt sich von uns verzehren und berührt unser innerstes Menschsein. Gott gibt sich uns zum Genuss und macht uns dadurch für andere genießbar.

Ja, noch mehr: Er macht uns nicht nur für andere genießbar, sondern er, das fleischgewordene Wort, geht uns in Fleisch und Blut über. Er verwandelt uns in den Leib Christi für unsere Mitmenschen, für die Welt! Schon der große Kirchenlehrer Augustinus hat gesagt: „Seid was ihr empfangt und empfangt was ihr seid, Leib Christi!“ 

Wir empfangen den Leib Christi und sind der Leib Christi in der Welt und für die Welt. Was bedeutet dieser ungeheuerliche Satz konkret?

Es meint nichts Geringeres, als dass Gott durch uns, hier in unserer Stadt, in unserem Bezirk, in unserem Häuserblock wohnt. Und noch konkreter: Wenn dir im Stiegenhaus der Nachbar begegnet, dann geschieht durch dich Gottesbegegnung. Das hört sich unverschämt an? Nein, wir brauchen uns für unsere große Berufung nicht schämen. Gott will durch uns zu den Menschen kommen! Er will durch uns das Angesicht dieser Welt verwandeln!

Denken wir daran:

Gott möchte angreifbar sein. Vor 2000 Jahren ist er den Menschen in Jesus von Nazareth so begegnet, dass sich ihr Leben verwandelt hat. Genauso wie damals möchte er heute den Menschen begegnen. Durch dich, durch mich, ja durch uns alle möchte er dem Nachbarn, der Kassiererin im Supermarkt, dem Straßenkehrer, der Kellnerin, dem Arbeitskollegen begegnen.

Petra Wasserbauer

Die Fülle des Pfingstmontags

Arthur SchwaigerÜber die verschiedenen Dimensionen des Pfingstmontags (20. Mai 2024) dachte Diakon Arthur Schwaiger an diesem Tag in Schönbrunn-Vorpark nach.


Doppelt hält besser!
Repetitio est mater studiorum!

Das sind zwei Sprichwörter, die auf die Hochfeste Weihnachten/Ostern/Pfingsten zutreffen. Denn diese Hochfeste werden doppelt gefeiert!

→ Weihnachten: „Und das Wort ist Fleisch geworden …“ am 25.12./das Zeugnis des Stephanus am 26.12.
→ Ostern: Das leere Grab und das Zeugnis der Maria von Magdala – der Apostelin der Apostel – am Ostersonntag/die Emmaus-Jünger am Ostermontag
→ Pfingsten: Das Sprachenwunder am Pfingstsonntag/die junge Kirche und das Wirken des Geistes am Pfingstmontag

Es ist schon merkwürdig, dass am Pfingstmontag im Stundengebet der Kirche wieder der Jahreskreis gebetet wird, dass die liturgische Farbe Rot ist und dass seit 2018 der Pfingstmontag auch den Beinamen Gedenktag Maria, Mutter der Kirche trägt – von Papst Franziskus eingeführt.

Wie ist das zu verstehen?

→ Das Grün des Jahreskreises weist uns darauf hin, dass wir die Botschaften der Hochfeste mitnehmen in den liturgischen Alltag.
→ Die Farbe Rot erinnert uns an die Feuerzungen und an das Blut der Märtyrer. Es ist immer wichtig, um den Geist und seine Gaben zu beten, um die Botschaft Jesu zu bezeugen.

Maria als Mutter und Urbild der um den Hl. Geist betenden Kirche, die …

  • offen ist für Gott und die Welt
  • Glaube und Vernunft verbindet
  • bereit ist zu sterben, um in einer verwandelten Form neu geboren zu werden
  • das Evangelium inkulturiert in die konkrete Zeit und Gesellschaft
  • sich nicht billig anpasst, sondern Salz und keine Salzsäule ist
  • eine Mystik der offenen Augen lebt: Spiritualität und der Gang an die Ränder gehören zusammen

Ich breche jetzt ab!

Amen.
Arthur Schwaiger

 

Jeder hörte sie in seiner Sprache reden

Dr. Christoph BenkePfingsten ist Sprachförderung; der Heilige Geist macht mit uns einen Sprachkurs, damit wir einander und ihn verstehen können. Darauf machte Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am Pfingstsonntag (19.05.2024) in Schönbrunn-Vorpark aufmerksam.


Not begegnet uns täglich. Sie hat viele Gesichter: Es gibt physische, wirtschaftliche, seelische Not. Not hat so viele Gesichter wie es Menschen gibt – es gibt auch höchstpersönliche Nöte. Eine ist die Sprachnot: ein tief inneres Leiden daran, sich nicht richtig ausdrücken, das Innere nicht in Worte fassen zu können. Die Folge ist das Gefühl, nicht verstanden zu werden – also Einsamkeit. Wer sich schon einmal helfen ließ, um etwas in der eigenen Seele noch nicht Greifbares ins Wort zu bringen, weiß, wie befreiend das ist.

Pfingsten ist Sprachförderung. Der Heilige Geist, ein Vermittler, er macht mit uns einen Sprachkurs. Eben hörten wir die Schilderung des Pfingstereignisses. Darin spielen die Zungen eine wichtige Rolle: Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. (V 3). In den Sprachen der Bibel (Hebräisch und Griechisch) ist Zunge und Sprache das gleiche Wort. Die Feuerzungen bringen die Jüngerinnen und Jünger dazu, selbst in anderen Zungen zu reden: Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. (V 4) Das Feuer des Geistes wird in Sprache übersetzt – und zwar so, dass die Hörenden das ihnen verkündete, Neue als ihre eigene Sprache erkennen können (jeder hörte sie in seiner Sprache reden, V 6).

Das bedeutet 1. nach außen: Der Heilige Geist hilft, dass wir einander verstehen lernen und auch verstehen können, durch diverse Barrieren hindurch. Das bedeutet 2. nach innen: Der Geist Gottes wird geschenkt, und zwar gemeinsam. Aber dabei passt er sich jedem Menschen an. Der Heilige Geist schmiegt sich an die Seelenlandschaft eines Menschen an. Wir können den Heiligen Geist wahrnehmen. Er spricht keine Fremdsprache. Er ist vernehmbar – und darin besteht die frohe Botschaft des heutigen Festes.

Christoph Benke

Das Pfingstfest – der Hl. Geist und die Geburt der Kirche

In Österreich ist Pfingsten neben Weihnachten und Ostern ein Hochfest, das wir mit zwei Feiertagen begehen. Doch selbst vielen Christen ist nicht klar, was man zu Pfingsten feiert. Dabei ist Pfingsten ein wichtiges Fest, denn es gilt als „Geburtsstunde der Kirche“.

Das Pfingstfest wird am 50. Tag nach Ostern gefeiert. Aus diesem Datum leitet sich auch der Name ab, denn das Wort Pfingsten stammt vom altgriechischen Wort „pentekoste“ (übersetzt: der Fünfzigste, also: der 50. Tag). Der Feiertag ist also an den Ostertermin gekoppelt und kann daher zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni liegen. Nicht nur durch Datum und Namen gibt es eine Verbindung zu Ostern, sondern auch religiös.

Die Ursprünge von Pfingsten

Als christliches Fest wird Pfingsten bereits im Jahr 130 erwähnt. Die Ursprünge reichen jedoch viel weiter zurück, denn das Fest folgt einer langen jüdischen Tradition. Sieben Wochen nach dem Paschafest feiert man im Judentum Schawuot, das Wochenfest. Es ist ursprünglich ein Erntedankfest, denn es markiert das Ende der Weizenernte. Während das Paschafest an den Auszug aus Ägypten erinnert, entwickelte sich das Wochenfest als Erntedankfest im Laufe der Zeit zu einem Dankfest für die Verkündigung der Tora, der fünf Bücher des Mose. Die Tora ist die Basis des jüdischen Glaubens.

Der Pfingsttag in der Bibel

Dieses Wochenfest Schawuot ist es, das im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte in der Bibel als „Pfingsttag“ erwähnt wird. Als alle Jünger in einem Haus versammelt sind, zieht vom Himmel her ein Brausen auf, das das Gebäude erfüllt. „Zungen wie von Feuer“ kommen auf sie herab. „Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab …“

Petrus erhebt sich und wendet sich an die Menschen, die herbeigeeilt sind und die Jünger umgeben. Er erklärt ihnen, dass sich das Wort des Propheten Joel erfüllt habe. Dort heißt es, dass Gott seinen Geist über alle ausgießen werde und er Wunder erscheinen lasse am Himmel und Zeichen auf der Erde, nämlich Blut, Feuer und qualmenden Rauch (Joel 3).

Nach dieser Predigt von Petrus sind die Zuhörer sehr berührt. Er lädt sie ein, umzukehren und sich zur Vergebung der Sünden auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Die Bibel berichtet, dass sich noch an diesem Tag etwa dreitausend Menschen taufen ließen.

Die Geburtsstunde der Kirche

Wegen dieser Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag wird dieses Ereignis als Geburtstag der Kirche und als Beginn der weltweiten Mission verstanden. Vor allem die Fähigkeit der Jünger, in fremden Sprachen zu sprechen und sie zu verstehen, wird theologisch als Mission der Kirche gedeutet. Alle Menschen werden angesprochen, egal welcher Volksgruppe oder Nationalität sie angehören. Der Heilige Geist ist also nicht mehr Propheten oder anderen ausgewählten Menschen vorbehalten, sondern er kommt herab auf alle Menschen.

Die Getauften bilden eine Gemeinschaft, die alles teilt und am Brechen des Brotes und an Gebeten festhält. Menschen, die vom Heiligen Geist erfüllt worden sind, fühlen sich als Einheit im Glauben an Jesus Christus und Gott Vater. Durch Pfingsten wird die Dreifaltigkeit Gottes für den Menschen offenbart.

Darauf besinnen wir uns bei jeder Taufe: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Oder auch beim Kreuzzeichen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Ohne das Pfingstwunder, wovon uns die Bibel berichtet, und die Aussendung des Heiligen Geistes wäre der christliche Glaube nicht komplett und nicht wirkungsvoll.

Taube und Feuerzungen als Bilder

In den künstlerischen Darstellungen der Herabkunft des Heiligen Geistes gibt es zum einen die erwähnten Feuerzungen, aber auch die Taube ist ein beliebtes Bild. Sie wird im Lukasevangelium ausdrücklich erwähnt, bei der Taufe Jesu: „Und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden“ (Lk 3,22). In der Antike war die Taube das Sinnbild für Sanftmut und Unschuld. Die Menschen nahmen an, dass die Taube keine Galle besitze und dadurch frei von allem Bösen und Bitteren sei. Später wurde der Heilige Geist auch als Mensch dargestellt, doch diese Art der Darstellung wurde von Papst Urban VII. im 17. Jahrhundert untersagt.

Das Pfingstfest ist nicht nur das Hochfest, an dem das Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird, sondern es ist auch gleichzeitig der Abschluss der Osterzeit. In den neun Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten wird in der sogenannten Pfingstnovene um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet. Auch dazu gibt es einen biblischen Bezug: In Apg 1,12ff wird berichtet, dass die Jünger Jesu mit Maria, der Mutter Jesu, und anderen Mitgliedern der christlichen Urgemeinde nach der Himmelfahrt Jesu nach Jerusalem gingen, um dort im Gebet zu verharren.

(Quelle: Kirche in Not. Bearbeitet v. Pfr. M. Rupprecht)

Die Bedeutung von Christi Himmelfahrt

Die Auferstehung war nun bereits einige Tage her. Ganze 40 Tage zeigte Jesus sich den Jüngern. Sie durften noch in seiner Gegenwart sein und von ihm hören und lernen. Jesus wusste aber, dass die Zeit gekommen war, seine liebgewonnen Jünger noch einmal zu verlassen. Allerdings ist es ihm wichtig, dass sie wissen, sie sind nicht allein.

Er kündigt ihnen den Heiligen Geist an. Dieser soll später zu ihnen kommen und ihnen seine Kraft geben. Nachdem er ihnen diesen Beistand ankündigt, so berichtet es die Bibel, wird er langsam emporgehoben und von einer Wolke aufgenommen und weggetragen.

Diese Himmelfahrt mitanzusehen, das muss für die Umstehenden ein beeindruckendes Erlebnis gewesen sein. Genauso eindrücklich wird später der Heilige Geist an Pfingsten auf die Jünger kommen. Somit versteht man Christi Himmelfahrt nicht als einen Weggang Jesu, sondern als die Ankündigung des Heiligen Geistes.

Ein Feiertag der Hoffnung

Ein modernes Gemälde das Christi Himmelfahrt zeigtWarum ist Jesus nach seiner Auferstehung nicht einfach auf der Erde bei seinen Jüngern geblieben? Das wäre bestimmt möglich gewesen. Doch dann hätte er uns Menschen eine wichtige Sache vorenthalten: Nämlich die Ankunft des Heiligen Geistes.

In Johannes 16,7 sagt Jesus: „Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist besser für euch, wenn ich gehe. Sonst käme der Helfer nicht, der an meiner Stelle für euch da sein wird. Wenn ich nicht mehr bei euch bin, werde ich ihn zu euch senden.“

Der Heilige Geist hilft zu verstehen, wer Gott ist, und seine Stimme besser zu hören. Daher ist Himmelfahrt vor allem ein Feiertag der Hoffnung.
(Quelle: Bibel.TV)

Die Saison der Erstkommunionen und mein Andenken

Wie viel Nostalgie und Tradition verbinden wir mit den Feiern der Erstkommunion und Firmung. Wie viele schöne Erinnerungen sind nicht daran geknüpft! Die erste Uhr, das erste Fahrrad. Nicht von ungefähr haben sich aus diesen beiden Feiern Höhepunkte unseres Lebens entwickelt. Der Kern des christlichen Glaubens wird berührt.

Bei mir sind es 52 Jahre seit meiner Erstkommunion. Das Andenken, das ich damals vom Pfarrer bekommen habe, ein Christusbild, hängt immer noch in meinem Zimmer. Wenn ich darauf schaue, dann danke ich Gott, dass er mich gerufen hat und ich danke meinen Eltern, dass sie mich sonntags in die Kirche mitgenommen haben.

Das Dankgebet, das wir damals auswendig gelernt haben, kann ich heute noch sprechen:

O mein Heiland, großer König,Erstkommunion-Ikone von Pfarrer Martin
Du bist bei mir eingekehrt,
freudig trag‘ ich Dich im Herzen,
dem die ganze Welt gehört.

Sieh, nun sollst Du alles haben,
was in meinem Herzen ist;
alles leg‘ ich Dir zu Füßen,
wie Du ja mein König bist.

Lieber Herr, Du kamst vom Himmel
auf die Erde einst herab,
lebtest für uns Menschenkinder,
starbst am Kreuz und lagst im Grab.

Glorreich bist Du auferstanden,
fuhrst empor zum Firmament;
doch als Denkmal Deiner Liebe
gabst Du uns dies Sakrament.

Schenke mir nun deine Gnade,Rückseite der Ikone von Pfarrer Martin
hilf mir durch Dein Fleisch und Blut,
dass ich Deiner würdig werde,
lebe heilig, fromm und gut.

Lehr mich glauben, lehr‘ mich lieben,
lehr‘ mich kämpfen für Dein Reich,
dass mein junges Menschenleben
Deinem Leben werde gleich.

Pfarrer Martin Rupprecht

 

Stellenausschreibung – Predigt

Arthur SchwaigerUnter dem Titel‚ Weidet meine Herde‘ rief Diakon Mag. Arthur Schwaiger in seiner Predigt am 4. Ostersonntag (21.4.2024) in Schönbrunn-Vorpark im Namen Gottes zur Suche nach Hirten und Hirtinnen auf.


Ich, Besitzer einer sehr großen Herde von Schafen, suche:

verlässliche Hirten

 

Meine Herde ist weit verstreut und verunsichert und es besteht große Unruhe:

Viele sind verletzt oder stehen mit dem Rücken zum Zaun.

Sie sind alle durstig, weil sie lange, allzu lange durch dürres Land geführt wurden.

Wölfe konnten in die Herde eindringen, weil nicht genug aufgepasst wurde, und manche wurden von den Alten ausgestoßen und zu Sündenböcken gemacht.

Es hat sich viel ereignet und deshalb suche ich einen Hirten:

Der sich behutsam der Herde nähert!

Der ihre Verletzungen und ihre Bedürfnisse ernst nimmt!

Der sich kümmert um Nahrung und frisches Wasser!

Der immer bei seiner Herde ist!

Der sie vor Gefahren schützt!

Der den Verlorenen nachgeht und sie wieder in die Herde integriert!

Der den Geruch der Schafe hat!

 

Noch vieles wäre da an Kriterien aufzuzählen!

 

Ich bin mir sicher, dass ich damit ein hohes Anforderungsprofil stelle.

Ich weiß auch, dass Bezahlung und Anforderungen weit auseinanderklaffen.

 

Doch meine ganze Liebe gilt dieser Herde und der derzeitige Zustand schmerzt mich!

 

Auch weibliche Bewerberinnen sind mir ganz herzlich willkommen!

 

Mit liebevollem Aufruf:

 

WEIDET MEINE HERDE!!!

 

IHR/EUER GOTT

 

Arthur Schwaiger

Jesus – Tattoo

Dr. Christoph BenkeWir sind durch die Taufe mit dem Heiligen Geist besiegelt. Wir tragen dadurch gleichsam ein inneres Tattoo, wie viele Menschen etwas auf ihrer Haut zeigen. Das verglich Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am 3. Sonntag der Osterzeit  (14.04.2024) in Schönbrunn-Vorpark.


In diesem Jahr hat es den Anschein, dass der Frühling ausbleibt. Tage mit sommerlichen Temperaturen sind keine Seltenheit. Die Leute gehen mehr auf die Straße, in die Parks. Sie zeigen sich leichter bekleidet und sie zeigen mehr Haut – und ihre Tattoos. Immer mehr Menschen lassen sich tätowieren: Die Haut als Ausstellungsfläche für einen Namen, ein Zeichen, ein Tier, eine Gottheit – alles, was Menschen wichtig ist.

Eine Tätowierung bleibt. Man kann sie nicht wegwaschen. Will man sie weg haben, muss man eine kostspielige Laserbehandlung eingehen.

Wir stehen in der Osterzeit. 50 Tage lang feiern wir den Übergang vom Tod ins Leben, den uns Jesus vorausgegangen ist. In der Osternacht haben wir unsere Taufe erneuert. Die Taufe heißt in der Heiligen Schrift auch Besiegelung mit dem Heiligen Geist. Besiegelung: Ein Siegel hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Tattoo: Es ist eine Prägung, eine Unterschrift, verleiht einem Dokument Bedeutung. Wir tragen eine Art Jesus-Tattoo in unserem Inneren. Christus, der Auferstandene, ist auf und in unseren Herzen eingraviert. Damit wissen wir, wem wir gehören. Damit haben wir einen Platz, eine Ahnung, wo wir hingehören. Das Christus-Siegel ist unsere Herkunft und unsere Zukunft.

Das sehen wir nicht. Darum tun wir uns schwer, daran zu glauben – so wie die Jünger: „Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?“, fragt Jesus (V 38). Etwas später heißt es: Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften (V 45). Denn, nochmals, wir sind mit dem Heiligen Geist besiegelt: Der Heilige Geist, der Geist des Auferstandenen, ist ein Netzwerker. Er ist eine verbindende Kraft. Er öffnet. Er befähigt, die Gabe zu verstehen, sie anzunehmen und Gutes daraus zu machen – für uns und für unsere Mitmenschen.

Christoph Benke