Fastentuch – Der Regenbogen hat seine Farbe verloren

In unserer Kirche hängen schon seit vielen Jahren Fastentücher, die der Schwechater Künstler Max Rauch gestaltet hat. Dieses Jahr eines aus dem Jahr 2003.

Der Regenbogen hat seine Farbe verloren …

Der Bogen ist Zeichen des Bundes (Gen 9,12-17) – eines immerwährenden Bundes der Liebe Gottes. Doch die Realität zeigt: Er scheint, seine kräftigen Farben verloren zu haben.

Der Bund scheint durch die rollenden Panzer, die Kette fesselnder Ungerechtigkeit, durch den gellenden Schrei der unter die Räder Gekommenen zerrissen. Das Friedenslicht von Bethlehem ist längst erloschen. Gott hat seinen Bund nicht gelöst, aber er scheint angesichts von Krieg, Tod und Leid so kraftlos…

Ich soll auch mitschuldig sein an dem ganzen Dilemma?

Gut, so einiges kann ich mir vorstellen, in kleinen Schritten zu ändern, aber wie soll ich einen Krieg verhindern, der schleichenden Zerstörung unserer Umwelt Einhalt gebieten, wie soll ich dem Regenbogen die Farbe wiedergeben? So Vieles scheint unrettbar gefangen in zerstörerische Strukturen.

Und trotz allem: Der Bogen des unwiderruflichen Bundes Gottes bleibt da. Doch wie ist der Halt des Kreuzes Christi erfahrbar, von dem Friedenstauben und das Licht des Lebens ausgehen?

Versuche nachzudenken über die Bewahrung der Schöpfung, über Strukturen der Kirche, über den frieden, über das sterbende Weizenkorn, denn im Kleinen kannst Du vielleicht Großes bewirken. Und in Ostern dürfen wir dann feiern, dass ER in diese zerstörerische Realität ganz einsteigt, selbst am Kreuz  zerstört wird, aber gerade darin das erlösende Leben Gottes, die Auferstehung das letzte Wort haben…

In diesem Sinn: Eine farbenfrohe Fastenzeit.