Im Rahmen eines Familiengottesdienstes am 2. Fastensonntag (16.03.2025) wandte sich Delegat Dr. Nikolaus Krasa in seiner Predigt vorrangig an die Kinder. Er ging dabei auf die 1. Lesung aus dem Buch Genesis (15,5 -12.17-18) ein, in der von der Zusage Gottes an Abraham berichtet wird.
Wer ist Abra(ha)m? Alter Mann, keine Kinder, kein Zuhause. Erinnerung an den Beginn des Credo vom vergangenen Sonntag: Ein heimatloser, eigentlich dem Untergang geweihter Aramäer war mein Vater.
Was verspricht Gott dem Abraham? Nachkommen und Kinder (übrigens nicht zum ersten Mal).
Und dann passiert ein seltsames Ritual: Er teilt Tiere und legt die beiden Hälften auf den Boden.
Worum geht es dabei? Es ist ein altes Bundesritual. Zwei, die einen Bund miteinander schließen, töten Tiere, gehen zwischen den Tierhälften durch, und das Zeichen bedeutet: Wenn ich mich nicht an den Bund halte, soll es mir gehen wie den Tieren, dann bin ich tot. Oder positiv formuliert: Ich stehe mit meinem Leben für den Bund ein. Es ist mir – wie wir ja auch sagen – todernst damit.
Wie geht unsere Geschichte weiter? Geht Abraham zwischen den geteilten Tierhälften durch? Nein, aber ein rauchender Ofen und ein Feuer, das ist wohl ein Bild für Gott. Also: Gott comitted sich, steht mit seinem Leben für das ein, was er dem Abraham verspricht. Eine Zukunft, ein Leben mit Sinn, ein Leben in Fülle.
Darum geht es in der Fastenzeit. Gott steht mit seinem Leben dafür ein, dass dein Leben Zukunft, Sinn hat. In Jesus geht er dafür ans Kreuz und in den Tod. Dem nachzuspüren in unserem Leben wäre der Sinn dieser Fastenzeit… dem Gott, der sagt: ‚Gib dem Baum noch eine Chance.‘, dem Gott, der dem verlorenen Sohn entgegenläuft und ihn umarmt, dem Gott, der zur Ehebrecherin sagt: ‚Auch ich verurteile Dich nicht…‘
Ein kurzer Nachsatz. Ein tiefer Schlaf fällt auf Abraham, sagt die Lesung; das ist dasselbe Wort, das am Beginn der Genesis für die Erschaffung Evas aus der Rippe des Adam verwendet wird. Die Erfahrung, dass Gott für dich in den Tod geht, verwandelt das Leben Abrahams, verwandelt dein Leben in der Taufe und danach.
Wie kann ich eine tiefere Freude erleben? So wie wir die Welt sehen, erleben wir sie auch. Wenn wir unsere Perspektive verändern, erfahren wir die Welt auch anders. Betrachte ich ein angsteinflößendes Ereignis z.B. mit zeitlicher oder räumlicher Distanz, hat es oft seinen Schrecken verloren.
Welchen Versuchungen wurde Jesus ausgesetzt und wie ist er damit umgegangen? Was bedeutet das für uns? Mit diesen Fragen setzte sich Univ. Prof. Dr. Johann Pock in seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark am 1. Fastensonntag (09.03.2025) auseinander.
40 Tage der Fastenzeit liegen vor uns – sie orientieren sich an den 40 Tagen, die Jesus vor seinem öffentlichen Wirken in der Wüste zugebracht hat. Dorthin hat ihn der Geist Gottes geführt. Es waren für Jesus 40 Tage der Besinnung darüber, wie er seinen Auftrag ausführen wird; wie er den Menschen die Botschaft von Gott künden wird. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn am Ende dieser 40 Tage Einsamkeit von Versuchungen Jesu die Rede ist.
Versuchungen gehören zum Leben eines Menschen: Es ist der Blick auf das, was wir nicht haben; was wir gerne hätten; es ist der Anreiz des Neuen, des Ersehnten. Wie sehen aber die Versuchungen Jesu aus? Und was können Sie heute bedeuten?
Darin geht es zuerst darum, dass Jesus falsche Vorstellungen seines Messias-Wirkens auf der Erde abwehrt. Er will nicht mit Zauberei und Magie wirken, sondern durch sein Leben und seine Worte die Herzen der Menschen erreichen.
Versuchung:Irdisches den höheren Zielen vorziehen
Der Versucher trifft Jesus genau an dem Punkt: Soll er nicht seine Macht einsetzen, um seinen Hunger zu stillen; um satt zu werden? Aber Jesus sagt als Antwort auf den Versucher: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.“ (Mt 4,4)
Es ist eigentlich auch der Vorwurf, den Jesus immer wieder hören muss, auch heute noch: Warum heilt er nicht alle Kranken? Warum gibt er nicht allen etwas zu essen?
Die Antwort Jesu ist: Er ist nicht gesandt, um die Menschen von ihren irdischen Bedürfnissen zu heilen – sondern grundsätzlich vom ewigen Tod zu befreien. Hätte er damals nur einigen Menschen Nahrung verschafft – es würde heute keiner mehr von ihm reden. Der Hunger der Menschen ist aber ein viel tieferer: Es ist der Hunger nach Sinn im Leben! Es ist der Hunger nach Beziehung und Angenommensein.
– und nicht von ungefähr spricht Jesus von sich selbst als dem wahren Brot, das letztlich den eigentlichen Hunger der Menschen stillen kann: den Hunger nach Sinn, nach Leben, nach Liebe.
Versuchung:Frage der Macht
Der Teufel, der Versucher, zeigt Jesus alle „Macht und Herrlichkeit“ der Welt – es sind genau die Worte, die wir als Schlussformel des Vater-unser in den Mund nehmen.
Und ist die Versuchung nicht groß, auch heute noch? – Könnten wir Christen, wenn wir die Macht hätten, wenn wir an den Schaltstellen der Macht, der Politik sitzen würden – könnten wir nicht die Gesellschaft, die Welt besser verändern als nur durch die „Macht von unten“?
Aber Jesus verwirft dieses Konzept. Denn es ist ein Konzept, das in dem Schema von oben und unten denkt; von Mächtigen und Unterdrückten. Die Macht Jesu, mit der er der „Herr der Welt“ ist, ist die Ohnmacht am Kreuz.
Nicht umsonst schickt er seine Jünger ohne Beutel und Stab aus – seine Autorität ist die Macht des Ohnmächtigen. Nicht von oben herab möchte er zu den Menschen sprechen, sondern als einer von ihnen, als einer, der mit den Menschen mitleidet, mit hofft, mit Angst hat, mit lachen und weinen kann. Jesus wehrt die Versuchung ab, durch Macht Gottes Botschaft den Menschen zu künden.
Er möchte den Menschen den Glauben an Gott nicht überstülpen, sondern sie durch sein Leben und seine Worte überzeugen. Dies ist sicher ein langsamerer, ein mühsamerer Weg – aber es ist der Weg, der uns Menschen ernst nimmt; der uns unsere Entscheidung nicht abnimmt; der uns die Möglichkeit gibt, uns frei für Gott zu entscheiden.
Versuchung:Ruhm
Die 3. Versuchung stellt Jesus auf den Tempel; er soll mit einer Demonstration seiner Macht die Menschen an sich ziehen, indem er Gottes Hilfe ausnützt. Aber auch hier unterliegt Jesus der Versuchung nicht: Jesus wählt nicht die Variante des schnellen Erfolges; des „Superman“, der mit einem Handstreich die Massen an sich zieht.
Jesus wählt vielmehr die „Fußgängervariante“: Er wandert von Dorf zu Dorf und versucht die Leute durch sein einfaches Leben und sein Wort für Gott zu gewinnen. Er kann warten, bis sich Gottes Größe in seiner Schwachheit offenbart. Dadurch aber hält er auch die menschlichen Grenzen ein: Denn auch uns wäre es oft lieber, in Superman-Manier manche Dinge zu erledigen, als in mühsamer Kleinarbeit und in kleinen Schritten etwas zu erreichen. Und doch ist gerade das langsam und mit Bedacht Gewachsene dasjenige, das wirklich Bestand hat. Jesus nimmt so den Alltag von uns Menschen ernst – und gleichzeitig stellt er auch Gott nicht auf die Probe.
Was aber hält Jesus in diesen Versuchungen? Es ist sein Glaube, der Glaube an Gott, der sein Vater ist. Es ist der Glaube, wie ihn in der 1. Lesung das Volk Israel formuliert: Der Glaube an den Gott, der das Volk durch alle Nöte geführt hat; der es aus der Bedrängnis, aus der Gefangenschaft Ägyptens befreit hat. Es ist nicht ein Gott, der sein Volk vor jeder Not bewahrte – aber er hat dem Volk in der Not geholfen.
Er erweist sich hier auch pädagogisch als sehr guter Vater: Er schirmt seine Kinder nicht vor jeder Gefahr ab; die Menschen müssen eben auch wie Kinder manchmal die Erfahrung machen, dass sie sich irgendwo verbrennen, um Gott dann wirklich zu glauben; aber er hält seinen schützenden Arm immer um uns, um sein Volk, dass es nicht verloren geht.
Wir beten im Vaterunser immer wieder: „Führe uns nicht in Versuchung.“ – Wir könnten auch beten: „Lass uns in der Versuchung nicht fallen“; d.h. stärke uns; stehe uns bei, wenn wir versucht werden. Jesus überwindet die widergöttlichen, die teuflischen Mächte, die Versuchungen – im Glauben an Gott.
Fastenzeit ist eine Zeit der Besinnung darauf, was uns wirklich im Leben trägt. Das, was unser Leben tragen kann und soll, sind die kleinen Schritte des Alltags. Bischof Weber (Steiermark) sprach immer wieder vom „Kleingeld“, das wir dazu brauchen. Die kleinen Münzen des alltäglichen Glaubens und Lebens, sie lassen unseren Weg auf Gott hin gehen.
Gott greift nicht mit großen Wundern ein – aber in den kleinen Geschehnissen des Alltags. Und genau da können wir Gott begegnen. Die Fastenzeit kann uns dazu eine gute Hilfestellung bieten.
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2025/03/Wegweiser.jpg10001600Johann Pockhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngJohann Pock2025-03-11 08:18:182025-05-05 11:35:40Auch Jesus wurde versucht
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2025/03/Mikrofon.jpg9001600Pfarrer Martin Rupprechthttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngPfarrer Martin Rupprecht2025-03-08 23:03:262025-03-08 23:15:33Einfach zum Nachdenken – unsere Ministrantin im ORF
Am Beginn der österlichen Bußzeit, am Aschermittwoch (05.03.2025), stellte Dr. Nikolaus Krasa in seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark klar, worum es in der Vorbereitungszeit auf Ostern wirklich geht.
Es sind starke Bilder, die der Prophet Joel, ein Prophet aus dem 4. Jhdt., uns auf den Weg hinein in die österliche Bußzeit mitgibt. Da ist zunächst im Text die Einladung, sich auf den Weg zu machen, mit Vokabeln, die uns – denke ich – vertraut sind: Umkehr, Fasten, Weinen und Klagen, und nochmals Umkehr. Und mittendrin – vielleicht mit einer ähnlichen Intention wie von Jesus in der Bergpredigt, der davor warnt, das zu äußerlichen Übungen verkommen zu lassen, also in unsere Zeit hinein gesprochen: Fastenzeit war dann erfolgreich, wenn ich 5 kg abgenommen habe, jeden Tag meinen Fastenvorsatz eingehalten habe, kurz, wenn ich mir und vielleicht sogar noch besser andere mir zustimmend zu Ostern auf die Schultern klopfen und sagen: Gut warst du, du hast es durchgezogen – mittendrin also der Hinweis darauf, worum es wirklich geht mit einem einprägsamen Bild: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider“ – also um einen inneren Prozess, um etwas das mich innerlich verändert… Aber worum soll es in diesem innerlichen Veränderungsprozess gehen?
Wozu sich auf den Weg machen. Da lande ich beim 2. starken Bild dieses Lesungstextes, dem letzten Satz unserer Schriftstelle: „Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk“. Man könnte sogar noch schärfer übersetzen: „Da wurde der Herr eifersüchtig auf sein Volk und er hatte Erbarmen.“ Ist das also die Schlussfolgerung: Wenn ich mir schon nicht selber auf die Schulter klopfen soll bei dem, was ich mir an Umkehr vorgenommen habe für diesen Weg, dann klopft mir wenigstens der liebe Gott auf die Schulter und sagt am Ende: „Brav warst du, bekommst einen Einser und darfst Ostern feiern.“ Das Evangelium, der Refrain, den Jesus nach den drei klassischen Werken der Fastenzeit setzt, würde das ja auch nahelegen: Dein Vater, der das Verborgene sieht… Ich glaube, auch das greift zu kurz. Denn: Letztlich hat der „Tag des Herrn“ – wie ihn Hosea nennt -dieser Moment, an dem Gott mit seinem Volk Erbarmen hat, stattgefunden, unüberbietbar stattgefunden. Das ist, was wir zu Ostern feiern. Und genau das ist der Schlüssel: Es geht nicht um Belohnung, von welcher Seite auch immer, es geht auf diesem Weg darum, Gottes eifernde Liebe für mich, sein Erbarmen mit mir neu zu erfahren, vertieft zu erfahren, mit neuer Kraft zu erfahren. Letztlich von Gott her zu erfahren, „was uns leben lässt“.
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2025/03/Asche-auf-Silbertasse.jpg10001600Generalvikar Nikolaus Krasahttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngGeneralvikar Nikolaus Krasa2025-03-07 08:08:262025-05-05 11:33:39Worum geht es in der Vorbereitungszeit auf Ostern?
In seiner Predigt am 8. Sonntag im Jahreskreis (02.03.2025) ging Dr. Christoph Benke in der Gemeinde Schönbrunn-Vorpark darauf ein, wie und was wir kommunizieren, was wir zu anderen sagen. Wie gehen wir mit unseren Emotionen um? Herz und Mund gehören zusammen – bei uns Menschen, aber auch bei Gott.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir müssen miteinander sprechen und uns mitteilen. Manche gehen zu einem Stammtisch, um Karten zu spielen oder nur für das gesellige Zusammensein. Gelegentlich kommt es dabei zu Diskussionen. Man sagt, was einem gegen den Strich geht. Ein Wort gibt das andere, es wird hitzig, schnell stehen vereinfachende Urteile im Raum. Und dann?
Ein Wort schafft Atmosphäre. Das Wort hat Kraft, kann eine Situation im Nu verändern, ja gänzlich umdrehen. Weil da so ist, gibt der Weise des Alten Testaments einen Rat: Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken. (Sir 27,4) Das meint wohl: ‚Lass dich in deinem Reden nicht gänzlich von der unmittelbaren Emotion leiten. Schüttle zuerst das Sieb, prüfe, was du laut sagen willst – und den Unrat, das, was jetzt nicht passt oder gar böse ist, halte zurück. Denn das Wort bringt die Gedanken des Herzens zum Vorschein.‘ (V 7)
Manchmal brauchen wir jemanden, bei dem wir unseren Frust abladen können. Dieser Mensch kennt uns und kann unsere Worte einordnen. Davon zu unterscheiden ist die Kritiksucht: also die Sucht, ständig alles bewerten und beurteilen – und wohl allzu oft ver-urteilen zu müssen. Woher kommt das? Um selber besser dazustehen und sich überlegen zu fühlen? Aus einer tiefer liegenden Unzufriedenheit oder Leere? Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? (Lk 6,41) – so kommentiert Jesus diese Kritiksucht.
Wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund (V 45). Herz und Mund: Die beiden gehören zusammen. Ganz eng ist das bei Gott: Gott spricht zur Welt. Sein Wort ist Jesus Christus. Er möge uns ein reines Herz schenken. Dann wird gut, was wir denken und sprechen.
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2025/03/Sprechblase-1.png8871485Dr. Christoph Benkehttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngDr. Christoph Benke2025-03-04 15:08:332025-05-05 11:32:26Das Wort bringt die Gedanken des Herzens zum Vorschein
In der Zeitschrift ‚Neue Stadt‘ habe ich folgenden Text gefunden: ‚Das Potential eines Samens zieht niemand in Zweifel. Befindet er sich am richtigen Platz, mit ausreichend Wasser – keinesfalls zu viel -, ganz ohne Ziehen und Zupfen am ersten Spross, wird aus ihm eine Knospe, die zu gegebener Zeit in voller Blüte steht. Ich glaube fest daran, dass in jeden Menschen ein Samen des Unendlichen gelegt ist, der ihn zu etwas ganz Besonderem macht. Ich freue mich auf die Blüten um mich herum, die mein Leben bunter machen.‘ (Ulrike Comes Nr. 3/2024)
Gerade jetzt, zu Beginn des Frühlings könnten wir darauf verzichten, an anderen herumzuzupfen, und darauf vertrauen, dass Gott mit jeder und jedem etwas Eigenes vorhat und sich dies zum richtigen Zeitpunkt entfaltet. Bilden wir ein Umfeld und einen nährstoffreichen Boden, in dem sich die vielen unterschiedlichen Samen gut entwickeln können.
In Zeiten der gesellschaftlichen Spaltung, des Gegeneinander in verschiedenen Bereichen ist es für uns als glaubende Menschen dringend geboten, uns für ein Miteinander einzusetzen. Erinnern wir uns an die sogenannte goldene Regel, die es in allen Religionen und Weltanschauungen gibt. Beispielhaft: In der Bibel: ‚Alles, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut auch ihnen.‘ (Mt 7,12), Im Islam: ‚Keiner von euch kann sich wirklich gläubig erachten, wenn er für seinen Nächsten nicht das Gleiche wünscht wie für sich selbst.‘ (Hadith 13)
Mahatma Gandhi sagte: ‚Du und ich, wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich selbst zu verletzen.‘ Und der Dalai Lama: ‚Eine Voraussetzung für den Frieden ist der Respekt vor dem Anderssein und vor der Vielfältigkeit des Lebens.‘ Es geht nicht um einen undifferenzierten Einheitsbrei, sondern um den Versuch seine eigenen Überzeugungen und Wurzeln zu vertiefen, damit man aufgrund dessen auch mit anderen in Kontakt treten kann. Wenn meine Religiosität nur aus Äußerlichkeiten besteht, dann habe ich Angst vor den anderen. Wenn mein Glaube aber tiefe Wurzeln hat, dann kann ich aufrecht stehen und mit anderen in einen Dialog treten. Versuchen wir in diesen Tagen unsere eigenen Wurzeln zu stärken und dann anderen positiv gegenüberzutreten.
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2025/02/Knospe.jpg9001600Hans Hacklhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngHans Hackl2025-02-27 08:52:122025-05-05 11:29:31Ein etwas anderes Fasten
Am 5. März startet mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Der erste Impuls, wenn wir an diese Zeit denken, ist oft mit „Ich muss auf etwas verzichten! Ich darf etwas nicht mehr tun!“ verbunden. Was aber, wenn die „Umkehr“, zu der wir in den biblischen Texten der Fastenzeit aufgerufen werden, eine „Hinkehr zu mehr Leben“ meint? Wäre es dann nicht einen Versuch wert, die kommenden Wochen als einen Übungsweg hin zu mehr Leben, zu mehr Lebensfreude zu gehen?
In seiner Predigt am 6. Sonntag im Jahreskreis in Schönbrunn-Vorpark ging Diakon Mag. Arthur Schwaiger auf die Spannungen und Widersprüche in unserem Leben ein. Ein roter Faden kann dann hilfreich sein. Das Neue Testament, aber nicht nur dieses, zeigt uns die Auferstehung als roten Faden unseres Glaubens.
Wir erfahren in unserem Leben immer wieder, dass wir auf Abwegen/Irrwegen/Unwegen/Umwegen…unterwegs sind.
Wir wissen um unsere Spannungen von Ideal und Wirklichkeit.
Wir setzen uns immer wieder Widersprüchen aus.
Die Folge ist, dass es dann zu einem Durcheinander in unserem Leben kommt! Zugleich suchen wir Bleibendes und Konstantes. Da taucht dann das Bild vom roten Faden auf. Goethe erklärt dies in seinen „Wahlverwandtschaften“ folgendermaßen:
„Wir hören von einer besonderen Einrichtung der englischen Marine: Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind dergestalt gesponnen, dass ein roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke kenntlich sind, dass sie der Krone gehören.“
Diese Tradition besteht seit 1776 in Englands Flotte.
In den NT-Schriften zieht sich – vorbereitet durch die AT-Spätschriften (vgl. z.B. 2 Makk 7) – die Botschaft der Auferstehung durch wie ein roter Faden: Vom ältesten Paulusbrief – 1 Thess ist noch von der baldigen Wiederkunft Christi überzeugt – bis zu unserer heutigen Stelle aus dem 1 Kor – das 15. Kapitel handelt das Auferstehungsthema ab – bezeichnet der Verfasser den Auferstehungsglauben als das CHRISTLICHE schlechthin. Der ganze Glaube hätte dann keinen Sinn und Nutzen mehr!
Die Evangelien – Mk/Mt/Lk – berichten über die Auferstehung in den Ostererzählungen.
Am Beginn des 2. Jhdts. lässt der Verfasser des Joh-Evangeliums Jesus sagen: Ich bin die Auferstehung! Die Auferstehung wird Person!
Ich lade uns alle ein, dass wir den roten Faden der Auferstehung nicht aus den Augen verlieren, der uns sagt: Der Tod hat nicht das letzte Wort, sondern das Leben, weil auch Christus auferstanden ist!
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2025/02/Wollknaeuel.jpg9001600Arthur Schwaigerhttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngArthur Schwaiger2025-02-17 14:45:362025-04-03 12:16:33Die Auferstehung ist der rote Faden
Ausgehend von der Berufung des Jesaja (Jes 6,1-8) stellte Dr. Christoph Benke in seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark am 5. Sonntag im Jahreskreis (09.02.2025) die Frage, wer und wo Gott ist. Wie reagiert der Mensch, wenn er von und mit Gott konfrontiert wird?
Wer ist Gott? Wo ist Gott? Wo und wie zeigt sich dieses Geheimnis, das wir in unserer religiösen Sprache Gott nennen? Auch Sie, liebe Glaubende, sind fasziniert von dieser Frage! Warum sonst wären Sie hier? Alle erhoffen wir erhoffen uns einen Hinweis, „wo Gott wohnt“.
Manchen ist ein besonderes Erlebnis gegeben – wie Jesaja. Er sieht den Herrn, die Erde ist von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt, umgeben von Engeln, die Türzapfen erbeben, Rauch erfüllt den Raum. Jedenfalls bricht etwas ganz Anderes, nicht Alltägliches herein. Es überfordert den Menschen gänzlich. Dazu notiert die Bibel oft zwei Reaktionen vonseiten des Menschen. Die erste: Weh mir! Bricht Gott in das Leben eines Menschen ein, überfordert dies immer seine Kapazität.
Die zweite Reaktion: Weh mir!Denn ein Mann unreiner Lippen bin ich. Der Mensch hat dann das Gefühl: ‚Das passt nicht zusammen. Gott ist Licht, Gott ist gut. Aber in mir ist auch Dunkelheit und Verschlagenheit (Unreinheit); nein, ganz böse bin ich nicht, aber auch nicht einfach gut.‘ Wo man dem Licht und der Liebe begegnet, einem durch und durch gütigen Menschen, dort kann einem das zum Spiegel werden.
Aber das macht nichts. Wer Gottes Berührung zulässt, den reinigt Gott. Denn um seine Herrlichkeit auszubreiten, will Gott den Menschen brauchen: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich sagte: Hier bin ich, sende mich!
Es muss keineswegs so spektakulär zugehen wie bei Jesaja. Immer meint Gott den Menschen ganz persönlich und innig. Entscheidend ist, sich Gott zur Verfügung zu stellen und zu fragen: ‚Lieber Gott, offensichtlich willst du mich brauchen. Was kann ich für Dich tun?‘
https://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2025/02/adan-creation-436007_1920.jpg9001600Dr. Christoph Benkehttps://www.pfarreburjan.at/wp-content/uploads/2022/12/logo-medium.pngDr. Christoph Benke2025-02-11 08:01:122025-04-03 12:12:10Gott will dich brauchen