Beiträge

Impuls zur Fastenzeit

Was vor dir liegt, wird niemals größer sein als Gott, der hinter dir steht!

Als ich mich fragte, was ein hilfreicher Impuls für die Fastenzeit sein könnte, ist mir dieser Satz eingefallen: „Was vor dir liegt, wird niemals größer sein als Gott, der hinter dir steht!“

Aber was hat er mit der österlichen Bußzeit zu tun?

Ein zentrales Wort der kommenden Wochen ist das griechische Wort metanoein. Auf Deutsch wird es meistens mit „umkehren“ wiedergegeben, in älteren Übersetzungen mit „Buße (=Umkehr) tun“. Näher betrachtet ist metanoein aus dem Wort noein („denken“) und der Vorsilbe meta („höher, größer“) zusammengesetzt. Es kann also auch sowas bedeuten wie „höher/größer denken“ oder „über das bisher Gedachte und Gewohnte hinausdenken“.

Was heißt es also, wenn uns am Aschermittwoch bei der Auflegung der Asche die Worte aus dem Markus-Evangelium „Metanoeite, und glaubt an das Evangelium!“ zugerufen werden? Es ist der Aufruf größer/ höher von Gott, von uns selbst und voneinander zu denken. Gott, uns selbst und einander mehr zuzutrauen, als wir es gewohnheitsmäßig tun. Ist Gott nicht der Schöpfer von allem? Wie könnte er da nicht alles in seinen Händen halten, auch wenn es derzeit so scheint, als würde die Welt aus den Fugen geraten. Und sind wir nicht seine Abbilder!? Gott traut uns trotz aller menschlichen Untiefen zu, dass wir diese Erde gestalten und zu einem lebenswerten Ort für alle machen. Sollten da nicht auch wir einander und uns selbst zutrauen, dass eine Entwicklung zum Guten möglich ist?

Nicht zuletzt ist „Metanoeite!“ der Verweis auf eine neue, tiefere Sicht von dem, was mit religiösem Leben gemeint ist. „Denkt und lebt meta, denkt und lebt über das hinaus, was ihr früher gedacht und gelebt habt! Sucht immer die Verbindung mit Gott! Fragt nach seinem Willen für euer Leben! Werdet wahrhaft Liebende!“

Manchmal ist es dafür notwendig, dass wir uns „umkehren“, dass wir unseren Blick wenden und zurückschauen. Vielleicht entdecken wir dabei Gott, der hinter uns steht und dürfen erkennen, dass Er größer ist als alle scheinbaren Hindernisse, die vor uns liegen. Vielleicht entdecken wir im Blick zurück auch jene Hindernisse in unserem Leben, die wir schon überwunden haben und können auch darin Gottes Wirken erkennen.

Nützen wir die 40 Tage der österlichen Bußzeit und wagen wir es wieder neu, uns Gottes Größe, aber auch die große Würde und Aufgabe, die er uns Menschen gegeben hat, bewusst zu machen!

Dabei dürfen wir uns immer wieder an den Satz erinnern: Was vor dir liegt, wird niemals größer sein als Gott, der hinter dir steht!

 

Weihnachten gut sein lassen

Rindsuppe mit Leberknödel und Tafelspitz oder doch Bratkartoffeln mit Butter? In meiner Familie wurde jedes Jahr aufs Neue diskutiert, ob der 24. Dezember ein Fasttag sei oder nicht und wann eigentlich Weihnachten beginnt.*

Da haben es Jüdinnen und Juden in Israel bei der Frage, wann der Sabbat beginnt, schon einfacher. Sie brauchen nur die Tageszeitung aufschlagen. Dort steht auf die Minute genau, wann der Sabbat startet. Dann hat man noch genau 18 Minuten, um das, was man gerade tut, abzuschließen. Danach darf nichts mehr „geschafft“ werden. Die Sabbat-Ruhe ist nicht dazu da, dass die Gläubigen noch mehr schaffen. Sondern sie will den Menschen neu erschaffen. Die Sabbat-Liturgie unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von der Liturgie der anderen Tage: Am Sabbat bittet man um nichts. Weder für sich selbst noch für andere. Es gibt Anbetung und Lobgesang, aber die Fürbitte darf ruhen.

Wenn Sie sich nun fragen, warum ich beim Blick auf Weihnachten über den Sabbat schreibe, dann ist es dieser Aspekt, der mir in diesem Advent so bewusst geworden ist:

Zu Weihnachten dürfen wir es „einfach gut sein lassen“. So wie es ist, ist es gut.

Der Braten etwas verbrannt, das Badezimmer noch nicht fertig geputzt, angespannt nervöse Stimmung in der Familie, ein Geschenk noch ausständig. Eigentlich wollte man vor dem Fest noch zum Frisör, die Finger schmerzen vom Keksteigkneten, ein Kind ist beleidigt, weil es sich den Heiligen Abend anders vorgestellt hat. Zum Üben der Weihnachtslieder mit den Instrumenten war wie jedes Jahr keine Zeit mehr, der Christbaum steht schief und sein Schmuck passt nicht zur Raumdeko. Im Vorraum stehen noch die leeren Schachteln von der Krippe herum. Der Esel fehlt. Aber das Jesus-Kind liegt seelenruhig in der Krippe.

Vielleicht konnten Sie es schon einmal erleben: Ein neugeborenes Kind anschauen oder sogar in Händen halten zu dürfen – das ist wie ein Moment Ewigkeit. Alles rundherum wird unwichtig. Es ist, als würde der Himmel die Erde berühren. Das feiern wir zu Weihnachten: Gott kommt als Neugeborenes zur Welt, hat Händchen und Füßchen und riecht nach Baby. Und auch, wenn wir ihn noch nicht wie die Hirten und Weisen damals von Angesicht zu Angesicht, Wange an Wange sehen, riechen und spüren können, so sind wir doch eingeladen, uns von diesem Kind in der Krippe berühren zu lassen. Alles andere gut sein lassen, um Weihnachten für uns gut sein zu lassen.

Selten werden wir in süßer Verklärung stundenlang den Weihnachtsfrieden genießen. Welchen Frieden denn überhaupt? Aber es können Momente sein – Momente, in denen uns ein Licht aufgeht, wie wir es im Advent singen: „Mir ist ein Licht aufgegangen. Gott spricht: „Ich werde mit dir sein“. In diesem Kind in der Krippe ist Er „Immanuel“, der „Gott mit uns“. Das ist die Botschaft von Weihnachten. Wir haben mindestens 8 Tage Zeit, um das zu „begreifen“. Die Weihnachtsoktav dauert bis zum Neujahrstag. Und wenn wir es am 1. Jänner immer noch nicht gut sein haben lassen, dann bleibt uns auch noch das ganze Jahr 2024, um die Botschaft wirken zu lassen, dass Gott mit uns ist, auch im Streit mitten in einer unaufgeräumten Wohnung. Und dann, wenn uns dieser himmlische Moment geschenkt wird, in dem wir verstehen, dass Er da ist, dann ist Weihnachten!

Achtung! Dieses Ereignis könnte auch auf einen Fasttag fallen!

*„Der 24. Dezember ist kein Fasttag. Abstinenz und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag“, so heißt es in Can. 1251 des Kirchenrechts. Aber der Gedanke, sich im Advent mit Gaumenfreuden zurückzuhalten, um es sich zu Weihnachten dann so richtig schmecken zu lassen, ist durchaus sinnvoll. Das offizielle Weihnachtsfest beginnt mit dem Gebet der 1. Vesper (in Schönbrunn-Vorpark mit der Kindervesper mit Krippenspiel um 15.30 Uhr, in Rudolfsheim mit der Krippenandacht um 16 Uhr und in Neufünfhaus mit der Kindermette um 16 Uhr. Hier geht’s zu allen Terminen).

Heute hab ich Jesus getroffen…

Glaubst du nicht?

Ja, mir kam es auch seltsam vor – so unerwartet. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Er es war. Ich war gerade beim Kochen, es duftete nach dem Curry, das am Herd brodelte. Da wollte ich nur schnell was vom Keller holen. Mit Schwung öffnete ich die Wohnungstür. Da kniete Er vor mir.

Ungewöhnlich, oder? Normal bin ich es, die kniet, wenn wir uns treffen, meist sonntags, manchmal auch mittwochs am Abend. Heute war zwar Mittwoch, aber es war gerade mal 10 Uhr vormittags. Da hatte ich wirklich noch nicht mit Ihm gerechnet. Jedenfalls kniete er vor meiner Wohnungstür und schrubbte den Boden. Er wischte den Dreck weg, den wir in den letzten Tagen von der vom Schnee matschigen Straße mit unseren Schuhen ins Haus getragen hatten.
Wir lächelten einander an. Es war mir etwas unangenehm, dass Er sich durch Berge von Stiefel, Schlitten, Handschuhe kämpfen musste, um die Arbeit zu erledigen. Also raffte ich alles zusammen und hievte es in unseren engen Wohnungsvorraum. Dann kurz überlegen… was tue ich jetzt? Kommt ja nicht jeden Tag vor, dass du Jesus vor der Tür hast. Also fragte ich Ihn, ob Er einen Kaffee wolle. Da merkte ich, wir zwei, wir sprechen noch nicht dieselbe Sprache. Aber mit Händen und Füßen ging es ganz gut. Ja, gerne einen Kaffee mit Milch und Zucker, so meinte ich zu verstehen. Gut zu wissen, wie Jesus seinen Kaffee trinkt. Dann bin ich fürs nächste Mal schon gewappnet.

Da ich ja eigentlich zu einem Termin eilen musste, drehte ich den Herd ab, packte den Kaffee samt Weihnachtskeksen auf ein Tablett und drückte es Jesus in die Hand. Er deutete, ob ich eventuell auch eine Zigarette für Ihn hätte. Ich war etwas irritiert. Dass Jesus Raucher ist, hätte ich nicht gedacht. Aber so ist das mit den vorgefertigten Bildern, die man von anderen hat. Nein, mit einer Zigarette kann ich leider nicht dienen. Er war trotzdem sichtlich erfreut, schnappte den Kaffee und ging damit in den Garten. Ich rief ihm noch ein „Danke fürs Putzen!“ nach, hüpfte in meine Schuhe und machte mich auf den Weg. Vielleicht steht Er ja nächsten Mittwoch wieder vor meiner Tür. Ich bin gewappnet mit Kaffee und Keksen. Und wenn es mir gelingt den Advent etwas besinnlicher zu gestalten, werde ich Ihn sogar zu uns einladen.

Du fragst dich, wie ich Ihn erkannt habe? Es war seine Putztechnik – einfach göttlich!

Veranstaltungen

Es konnte leider nichts gefunden werden

Entschuldigung, aber kein Eintrag erfüllt Ihre Suchkriterien