Sich einverleiben – Predigt
Was der Unterschied davon ist, wenn sich Putin die Krim einverleibt, wir Nahrung zu uns nehmen und wenn wir uns Jesus in der Kommunion einverleiben und was daraus folgt, darüber predigte Dr. Christoph Benke zu Fronleichnam (19. Juni 2025) in Schönbrunn-Vorpark.
Sich Einverleiben: Putin hat sich die Krim einverleibt und will das auch mit anderen Gebieten der Ukraine machen. Trump will sich Grönland einverleiben. Dieses Einverleiben hat einen aggressiven Unterton von ‚sich etwas unter den Nagel reißen‘.
Einverleibung geschieht aber ganz alltäglich, mehrmals: Wir essen, nehmen Nahrung zu uns. Da passiert Einverleibung, ganz wörtlich: Nahrung geht in uns ein, wird umgewandelt, Magen und Verdauungstrakt holen die Nährstoffe heraus, die der Organismus braucht.
Wir feiern das Fronleichnamsfest. Wie in jeder heiligen Messe steht da ein besonderes Essen und Trinken im Mittelpunkt. Essen, also etwas Alltägliches, wird da zu etwas Besonderem: Wir sind eingeladen, uns Jesus einzuverleiben. Wir dürfen eine innige Verbindung mit der Person eingehen, die von sich sagt: Das ist mein Leib; Das ist mein Blut. Jesus sagt von diesem Brot und von diesem Wein: Das bin ich – für euch. Unter den Gestalten von Brot und Wein schenkt uns Jesus sich selbst: seine erlösende Liebe, seine Hingabe bis zum Tod, sein unzerstörbares österliches, verherrlichtes Leben.
Das Besondere am Einverleiben des Brotes, das Jesus ist, besteht darin: Es will alle erreichen. Und alle aßen und wurden satt, heißt es im Evangelium. Und weiter: Dieses kleine Stückchen Brot, dieser kleine Schluck Wein ist gar nicht so leicht verdaulich, wie zu vermuten ist. Bedenken wir: Wir verleiben uns die Hingabe Jesu ein! Das verpflichtet uns zu einem Leben für andere. Tut dies zu meinem Gedächtnis, heißt also: Die Liebe, die Christus uns erwiesen hat, haben wir der Welt weiterzugeben.
Wo wir bereit sind, Brot für andere zu sein, verehren wir die heilige Eucharistie.