Berichte und Fotoalbum der Gemeinde Rudolfsheim

Pfarrcaritas Tätigkeitsbericht 2022

Im Jahr 2022 wurden aus unserer Pfarre Hildegard Burjan insgesamt 134.036,74 Euro an Hilfen weitergegeben! Von Herzen danken wir allen Spenderinnen und Spendern; allen, die in irgendeiner Weise mitgeholfen haben, die uns anvertrauten Güter gut zu verteilen. Diese große Summe gliedert sich auf in:

Einzelhilfe in Wien und für ukrainische Familien

Im vergangenen Jahr war neben den vielen Einzelhilfen ein zusätzlicher Schwerpunkt die Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine. Dazu gab es auch extra Spendeneinnahmen. So konnten wir mit insgesamt 23.242,– Euro helfen. Das ist fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor.

Sammlungen für kirchliche Hilfswerke im In- und Ausland

Neben der Caritas gibt es andere kirchliche Hilfswerke, für die in der Pfarre gesammelt wird: Die Sternsingeraktion, die Aktion „Sei so frei“, die Elisabeth Stiftung für Frauen in Not, Missio, die Frauenbewegung, MIVA, die Gruppen der Selbstbesteuerung und viele mehr. Im vergangenen Jahr haben wir für diese Hilfswerke insgesamt 38.507,81 Euro gesammelt.

Selbstbesteuerungsgruppen

In unserer Pfarre Hildegard Burjan gibt es zwei Selbstbesteuerungsgruppen und eine Stiftung, die zu konkreten Projekten einladen.

Eine-Welt-Gruppe / Selbstbesteuerungsgruppe Neufünfhaus

Seit 1987 unterstützt die Gruppe Projekte, die Frauen in Indien in ihrem Selbstbewusstsein stärken und ihnen eine Ausbildung ermöglichen, in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungshilfeclub. Die Einnahmen aus 2022 werden erst im Jahr 2023 ausbezahlt. Konto: Selbstbesteuerungsgruppe Kontakt: Christine Hareter-Langer, IBAN: AT13 1100 0094 8313 3600.

Eine-Welt-Gruppe / Selbstbesteuerungsgruppe Schönbrunn-Vorpark

Diese entscheidet jährlich die Vergabe an verschiedene Projekte. Im Jahr 2022 hat die Gruppe 3.800,– Euro an Projekte in Indien, Brasilien, Tansania und ukrainische Geflüchtete ausbezahlt. Kontakt: Pfarrkanzlei Schönbrunn-Vorpark Konto: r.k. Pfarre Hildegard Burjan Selbstbesteuerungsgruppe IBAN: AT58 2011 1000 0422 3470.

Stiftung Jugend fördern – Grenzen überspringen

Schwerpunkte sind Schulausbildung in Pakistan, Äthiopien und Tansania. Die Stiftung hat im Jahr 2022 insgesamt 67.300,– Euro verschiedenen Schulprojekten in Pakistan, Äthiopien und Tansania zukommen lassen. Kontakt: Martin Rupprecht, 0699 1 882 22 41 www.stiftungjugendfoerdern.de

Struktur und Verwaltung der Pfarre

Die Pfarre ermöglicht all diese Projekte durch das ehrenamtliche Engagement von vielen Einzelpersonen, durch ihre Räumlichkeiten, ihre Verwaltung, ihre technische Einrichtung und nicht zuletzt durch ihre Verkündung des Wortes Gottes! Die Hilfe ist ein Ausdruck unseres Glaubens!

Weitere Tätigkeiten sind die:

Lebensmittelverteilung Le+O

Jede Woche werden ca. zwei Tonnen Lebensmittel in unserer Pfarre verteilt. Das macht ca. 96 Tonnen im Jahr. 20 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen helfen jeden Freitag für drei bis vier Stunden mit. Das sind mehr als 3.000 Stunden im Jahr.

Wärmestube

2.075 Personen konnten sich von Jänner bis Juni für einen Tag im Pfarrsaal aufhalten und wurden bekocht. Insgesamt waren das ca. 1.920 ehrenamtliche Stunden. Weil so viele Sachspenden abgegeben wurden, musste die Pfarrcaritas nur 1.186,93 Euro dafür ausgeben.


Woher kommt das Geld?

Der Erlös aus dem Opferstock beim Hl. Antonius in unseren drei Kirchen gehört ganz der Pfarrcaritas. Das waren im vergangenen Jahr 1.200,– Euro. Dazu kommen unsere Flohmärkte. Darüber hinaus gibt es Einzelspender/innen, die anlässlich ihrer Geburtstage, Jubiläen oder persönlicher Anlässe speziell der Pfarrcaritas spenden. 2022 waren das 13.469,– Euro. Bei speziellen Notlagen wird aus dem normalen Pfarrbudget geholfen. Die Pfarre sichert die Gesamtstruktur für die Hilfe. Auch die Heizungs-, Reinigungs- und Energiekosten bei Wärmestube und Le+O übernimmt die Pfarre.

Neben diesen Spenden werden bestimmte Sammlungen in den Sonntagsgottesdiensten den kirchlichen Hilfswerken zugeführt, und natürlich ist die größte Hilfe die Sternsingeraktion. Im Jahr 2022 haben insgesamt 81 Kinder und Jugendliche den Erlös von rund 27.000,– Euro gesammelt.

Unsere Pfarrpatronin Hildegard Burjan ist uns Vorbild: Sie hat Not gesehen, analysiert und sich für die Schwachen in der Gesellschaft eingesetzt. Sie hat nicht gefragt, was Andere tun könnten oder die Politik übernehmen sollte. Selige Hildegard Burjan bitte für uns!

 


 

Aus der Zeit, als ich mit meinem Bruder auf dem Traktor unsere Wiesen und Felder bearbeitete, sind mir die Trafohäuschen in Erinnerung geblieben. An vielen Feldrändern stehen sie. Viele Stromleitungen gehen da hinein. Drinnen werden sie verteilt und die Energie wird dorthin geleitet, wo sie nötig ist.

Die Pfarre ist so ein Trafohäuschen. Vieles wird gebracht: Kleidung, Möbel, Essen, Schreibsachen, Enthusiasmus, Mitarbeit, Spielzeug und Geldspenden. Wir verteilen, wohin wir meinen, dass es notwendig ist. Darum nehmen wir alles gerne entgegen und verteilen und verteilen. Danke für das Bringen!“

Pfarrer Martin

Jungscharlager 2022

Und … Action! So hieß es gleich in der ersten Ferienwoche für 46 Kinder aus unserer Pfarre im Pusterwald in der Steiermark. Wir tauchten in verschiedene Filme ein, und halfen Prinzessin Lea zu verhindern, dass …

… sich die Schurken aller Filme verbünden konnten. Wir wurden bei James Bond zu Spezialagent/nnen ausgebildet, hatten bei Wall-E einen tollen Kreativnachmittag und bei Asterix und Obelix ein Lagerfeuer, wo sogar die Kühe als Zaungäste kamen. Bei einem Nachtgeländespiel bewiesen wir Mut und beim legendären “Autorennen“ gegen Francesco Schnelligkeit und Teamgeist.

Und nur, wer schon mal auf Jungscharlager war, weiß, wie viel es bei Kindern auslöst, stärkt, formt und hinterlässt: der Kick fürs Selbstbewusstsein nach einem lustigen Theaterstück, in dem sie in eine ganz andere Rolle schlüpfen, beim Kochen verborgene Talente entdecken, aufeinander schauen, sich mit jemand kurz zerkrachen und sich dann wieder versöhnen, beim Trampolinsprüngen und Fußballspielen neue Freunde gewinnen oder das erste Mal Glühwürmchen sehen.

Und der krönende Abschluss natürlich: Gottesdienst und anschließend eine Party, bei der der Stadl wackelt. Von manchen haben wir inzwischen schon gehört: nächstes Jahr fix wieder 🙂

Siebente Wanderung 2021

Der 13. November 2021 war ein nebliger Tag. Trotzdem genossen wir zu siebent den Beethovenweg von Mödling nach Pfaffstätten. Das war die letzte Wanderung für heuer – bis zum nächsten Jahr!

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Sechste Wanderung 2021

Es war ein wunderschöner Herbsttag, dieser 16. Oktober 2021, an dem wir uns zu acht auf den Weg machten. Von Neuwaldegg ging es durch den Schwarzenbergpark auf das Hameau und weiter durch die Weingärten nach Nußdorf.

Wie üblich hatten wir viel Spaß – Kunststück, in einer Weingegend … Alle freuen sich schon auf die letzte Wanderung für heuer entlang des Beethovenwegs.

Ausflug zur Bibelausstellung

Durch das Pfarrblatt der Pfarre Aspern aufmerksam geworden, hatte die Rudolfsheimer Frauenrunde beschlossen, am 13. Oktober 2021 einen Ausflug zur Bibelausstellung nach Aspern zu machen.

Dort angekommen, erhielten wir eine Führung: Eine Dame begleitete uns bei unserem Rundgang und zeigte uns alte Bibeln. Die Bibel in Hebräisch, Erklärungen, wo die Wurzeln herkommen, in welcher Sprache, wie geschrieben wurde und mehr. Kräuter zum Riechen, Holz zum Anfassen, die passenden Bibeltexte dazu. Die interaktive Ausstellung hat alle unsere Sinne angesprochen.

Vor der Rückfahrt trafen wir Georg Stockert, den einige von uns noch persönlich aus seiner Zeit als Rudolfsheimer Pfarrer kennen. Da musste einfach ein Foto vor dem berühmten Löwen von Aspern sein. Es war für alle ein interessanter, lehrreicher Vormittag.

Sommer-Wallfahrt 2021 nach Mariazell

Unsere traditionelle Sommerwallfahrt nach Mariazell fand im Jahr 2021 vom 22. bis zum 25 August statt. Nach eineinhalb Jahren Corona-Pause konnten wir wieder vier Tage lang Natur und Gemeinschaft, beten, singen und gemeinsames Lachen erleben.

Die Abschlussmesse feierten wir in der Michaelskapelle. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder und laden auch Sie dazu ein!

Heiliger Bimbam – schon 100 Jahre!

Die Rudolfsheimer Kirchenglocken feiern ein rundes Jubiläum.

Im Jahr 1916, während des Ersten Weltkriegs, wurden wegen der allgemeinen Metallknappheit vier der fünf Bronzeglocken und die Orgelpfeifen eingezogen. Für die damalige Bevölkerung war dies ein großer Verlust. Daher bemühten sich die Rudolfsheimerinnen und Rudolfsheimer nach Ende des Krieges schnell um eine Lösung.

Zur Finanzierung neuer Glocken wurde im Jahr 1920 ein Glockenfest mit Musik, Gesang, Theater, Tanz und Turnen veranstaltet. Wir haben in unserem Archiv sogar noch eine Eintrittskarte dafür gefunden.

Bereits ein Jahr später, am 30. Jänner 1921, konnten die neuen Glocken geweiht werden. Es gab ein feierliches Hochamt mit dem Erstgeläute, viele Ansprachen und sogar einen Gruß an die neuen Glocken, der von Kindern vorgetragen wurde.

Seither erfreuen uns die Stahlglocken mit ihrem Klang. Sie können sich selbst davon überzeugen, wie wunderschön unsere Glocken klingen. Von Altersschwäche keine Spur:

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Wenn Sie mehr über die Geschichte der Rudolfsheimer Kirche erfahren möchten → in unserer Pfarrchronik haben wir alle Details für Sie.

Einige Bilder aus unserer Chronik

Eintrittskarte zum Glockenfest Einladung zur Glockenweihe
Die Glocken kommen!
 
Ein Gruß an die Glocken
Die Glocken werden gesegnet

Einmal Ministrant, immer Ministrant – Danke, Leopold Mantler!

Trauernd geben wir bekannt, dass einer unserer längstdienenden ehrenamtlichen Mitarbeiter, Leopold Mantler, am Samstag, den 19.12. nach schwerer Krankheit verstorben ist.

Geboren 1948, ist er im 15. Bezirk aufgewachsen und war von Kindesbeinen an Ministrant, bis zum Beginn seiner schweren Erkrankung. Dadurch konnte er seine reiche Erfahrung an Jüngere weitergeben.

Mit einer kaufmännischen Lehre begann sein Berufsleben (Ehemalige Eisenhandlung Philipp: Märzstraße). Danach diente er einige Jahre als Mesner in der Kirche Rudolfsheim. Im weiteren Berufsleben war Leopold ein erfahrener Reisekaufmann für technische Artikel. Damit verbunden war seine große Reisefreudigkeit.

1969 heiratete er Anneliese, die fast ihr ganzes Berufsleben in der Pfarrkanzlei angestellt war. Ihnen wurden drei Kinder geschenkt. Leopold der von seinen Freunden Poldi genannt wurde, war auch Mitglied einer der Familienrunden der Pfarre. Viele kennen ihn als Stimme beim Verlesen der Passion am Palmsonntag, als Laien-Schauspieler der seinerzeitigen Theatergruppe und zuletzt als Kirchturmführer in der Langen Nacht der Kirchen.

Eine späte Ausbildung zum Wortgottesdienst-Leiter bewirkte, dass er in Pflegeheimen und Krankenhäusern Wort-Gottesdienste leitete und als Krankenhaus-Seelsorger tätig sein konnte. Im Jahr 2018 wurde Leopold der Stephanusorden der Erzdiözese Wien verliehen.

Die historischen Daten, Fotos, sowie die Geschichte der Pfarre in einer Pfarrchronik festzuhalten und in elektronischer Form aufzubewahren, war eines der wichtigsten Hobbys in seiner Pension, ebenso betreute er die Homepage der Kirche Rudolfsheim mit großem Engagement bis zuletzt.

Wir danken Leopold für seinen unermüdlichen Einsatz im Dienste unserer Pfarrgemeinde, seine langjährige Treue und seine Bereitschaft sich den Veränderungen der Kirche zu stellen. Leopold hatte manchmal ein etwas sperrige Art, aber er wollte immer das Beste und war stets bereit sich den neuen Situationen anzupassen. Das Ziel war klar: Dienst im Gottesdienst und am Mitmenschen. In diesem Sinne hat er nie aufgehört, das zu sein, was er 1958 in der Kirche Rudolfsheim versprochen hat: Einmal Ministrant, immer Ministrant.

Im Namen der Pfarrgemeinde
Guntbert Bodmann und Pfarrer Martin Rupprecht

Die vielen Sprachen der Pfarre Hildegard Burjan – gemeinsamer Gottesdienst in sechs Sprachen

Jeden Sonntag werden in der Pfarre Hildegard Burjan Gottesdienste in sechs verschiedenen Sprachen gefeiert. Das Anliegen, dass sich alle Angehörigen aller anderssprachigen Gemeinden in der einen Pfarre auch tatsächlich als eine Gemeinschaft erleben, wird neben vielen Initiativen vor allem in der jährlichen gemeinsamen Hl. Messe gepflegt.

Und so kam es am Samstag den 8. September 2018 in der voll besetzten Rudolfsheimer Kirche zur Verkündigung in den Sprachen Polnisch, Kroatisch, Englisch, Tamil, Malayalam, Tagalog, Albanisch und Deutsch!

40. Geburtstag von Pater Devadass

Wir gratulieren Pater Devadass zu seinem runden Gebrutstag von ganzem Herzen und danken auch für sein Engagement in unserer Pfarre und speziell in der tamilischen Gemeinde.

Mit großer Freude kam die indische Gemeinde und Vertreterinnen und Vertreter unserer Gemeinden Neufünfhaus, Rudolfsheim und Schönbrunn-Vorpark zum Gottesdienst, um mit P. Devadass seinen 40. Geburtstag zu feiern. Hinzu kamen zehn indische Priester, die in Wien tätig sind. Die tamilische Gemeinde in Wien war stolz auf ihren Seelsorger, P. Devadas, der an seiner Doktorarbeit: „Zur Lage der Dalit in Indien“ an der Universität Wien arbeitet.

Devadass stammt aus einer frommen Familie aus Tamil Nadu in Südindien. Er wurde als sechstes und letztes Kind am 22.7.1978 im staatlichen Krankenhaus in der Stadt Kodaikanal geboren. Kodaikanal wird auch “Prinzessin der Bergstationen” genannt und hat eine lange Geschichte als Erholungs- und Touristenziel, so eine Art Schweiz Indiens. Die Natur wird von Granitfelsen, bewaldeten Tälern, Seen, Wasserfällen und Grashügeln bestimmt. Auf 2.200 Metern Höhe ist das Wahrzeichen des Stadtzentrums, der sternförmige Kodaikanal-See, angelegt worden, umgeben von immergrünem Wald. Das Dorf Attuvampatty, aus dem Devadass ursprünglich kommt, liegt in 7 km Entfernung von der Stadt.

Die älteste seiner Geschwister ist eine Schwester, danach folgen vier Brüder und zuletzt Devadass. Sein ältester Bruder ist vor vier Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Sein Vater ist 87, seine Mutter 83 Jahre alt. Seine Familie arbeitet vor allem in der Landwirtschaft. Sein Vater hat nur die Elementarschule besucht, seine Mutter hat gar keine Schule besucht und hat Devadass ihre praktische Weisheit als wandelnde Universität nahegebracht. Den größten Teil seines Lernens und Lernwillens hat Devadass von seinen Eltern erhalten. Von seinem Vater lernte er, gottesfürchtig zu sein, aufrichtig, gastfreundlich, besonnen und wie man mit schwierigen Situationen umgeht. Seine Mutter lehrte ihn Geduld, Bescheidenheit, Zufriedenheit und ein Gefühl für die Bedürfnisse anderer Menschen. Ohne den Glauben und die Motivation durch seine Eltern wäre Devadass niemals Priester geworden.

Am 6. August 1978 wurde er getauft, 17 Tage nach seiner Geburt. Die Kirche “Our Lady of Lourdes Church” liegt in 3 km Entfernung von seinem Zuhause. In derselben Kirche empfing er im Februar 1986 seine Erstkommunion und im März 1987 seine Firmung. Diese Kirche hat in seinem Leben eine vitale Rolle in seinem Glauben gespielt und auch seine erste Erntedankmesse hat er am 16.4.2007 dort zelebriert.

Die Volksschule besuchte er von 1983–1988 in der Katholischen St. Mary’s Elementary School in 3 km Entfernung. Auch den Katechismus lernte er dort, wenn man die Sonntagsmesse verpasste, gab es dafür eine Prügelstrafe. Als er zehn Jahre alt war, sagte ihm seine Lehrerin, dass er wie ein Priester aussehe und sie davon träumte, von ihm die Letzte Salbung zu erhalten. Das hat er 23 Jahre später dann auch tatsächlich getan.

Nach der Volksschule besuchte er die CSI Middle School von 1988 bis 1991. Diese Schule war etwas weiter entfernt und die 6 km ging er meistens zu Fuß. Diese Schule wird von der Church of South India unterhalten und ist keine katholische Schule. Dort lernte er aber charismatische Prediger kennen.

Mit 13 Jahren erkannte er seine Berufung durch Gott und wollte dem Seminar beitreten. Doch als er seinen Gemeindepriester um Rat fragte, sagte ihm dieser, dass er noch zu jung sei, sowohl für das Seminar als auch für diese Lebensentscheidung. Weinend kehrte er nach Hause zurück und sein Vater ging mit ihm zusammen noch einmal zu dem Gemeindepriester, der ihm daraufhin den Berufungscampus der Diözese empfahl.

Nachdem er dort tatsächlich aufgenommen wurde, musste er 120 km weit weg ziehen, in die Stadt Madurai. Er trat in das Vorbereitungsseminar ein und besuchte parallel dazu das Gymnasium St. Britto von 1991-1995. Das Klima dort war sehr ungewohnt, die neue Lebenssituation und die vielen neuen Menschen ließen ihn unter Heimweh leiden. Nichtsdestotrotz blieb er bis zu seinem Abschluss in Madurai.

Von 1995-1997 besuchte er dann das Seminar St. Peter in Madurai, lernte Englisch, Spiritualität und den Katechismus der katholischen Kirche. Devadass‘ Erzbischof, bei dem er wohnte, empfahl ihm eine Handelsausbildung, da er darin seine Stärke hatte. Am American College machte er daher von 1997-2000 den Bachelor of Commerce als einziger katholischer Student von insgesamt 71 Studenten dort.

Für seine philosophischen Studien zog er dann nach Chennai am Sacred Heart Major Seminary von 2000-2002, in Anschluss daran machte er sein praktisches Jahr 2002-2003 in Madurai, wo er arme Studenten aus mehreren Dörfern betreute. Zurück in Chennai von 2003-2006 studierte er Theologie und gleichzeitig Christliche Studien an der Madras University. Er lernte auch landwirtschaftliche Grundlagen und erweiterte seine Führungsfähigkeit.

Am 19.3.2006 wurde er in Chennai zum Diakon geweiht. Als Diakon betreute er fünf Dörfer, in denen arme Dalit leben, nicht nur liturgisch, sondern unterstützte sie auch in Motivation und Prüfungsvorbereitungskursen für Kinder mit der Hilfe von lokalen Freiwilligen.

Am 15.4.2007 wurde Devadass in der Kirche St. Joseph in Madurai zum Priester geweiht. Am folgenden Tag zelebrierte er seine erste Erntedankmesse in seiner Heimatstadt. Das ganze Dorf hatte auf diesen Tag gewartet, da er der erste lokale Priester seiner Gemeinde war. Er wurde dann als Assistenzpriester in der Kirche St. Joseph in Samayanallur, Madurai von 2007-2008 eingesetzt. Danach hat er als Assistenzpriester in der Kirche Heiliegen Rozenkranz, Madurai von 2008-2009 gearbeitet. Zu der Zeit hat er auch an einem Handbuch zur Gemeindegeschichte gearbeitet, weil es die erste Kirche überhaupt in Madurai war. Aus Anlass der Renovierung der Kirche produzierte er außerdem ein Musikalbum.

Im Juni 2009 wurde er zum Direktor der Christian life commission der Erzdiözese Madurai ernannt, die Liturgie, Katechese und Bibel für 66 Gemeinden sowie 168 katholische Schulen in der Diözese betreut. Auch für Singapur und Malaysia gab er von 2008-2011 liturgische Sonntagsblätter in Tamil heraus. Von 2009-2012 ist er daher viel herumgereist und hat die ganze Diözese kennengelernt.

2012 ging er dann nach Europa, um dort weiter zu studieren. In Belgien machte der den Master in Theologie und Religionsstudien an der KU Leuven. In seiner Masterarbeit behandelt er die Situation von Transgender in Indien, eine marginalisierte Minderheit, die um ihre Rechte und Würde kämpft.

Seit September 2015 lebt er in Wien und schreibt an seiner Doktorarbeit zur Lage der Dalit in Indien an der Universität Wien.

Wien, Juli 2018
Die Pfarrgemeinde