Jesus – Tattoo

Dr. Christoph BenkeWir sind durch die Taufe mit dem Heiligen Geist besiegelt. Wir tragen dadurch gleichsam ein inneres Tattoo, wie viele Menschen etwas auf ihrer Haut zeigen. Das verglich Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am 3. Sonntag der Osterzeit  (14.04.2024) in Schönbrunn-Vorpark.


In diesem Jahr hat es den Anschein, dass der Frühling ausbleibt. Tage mit sommerlichen Temperaturen sind keine Seltenheit. Die Leute gehen mehr auf die Straße, in die Parks. Sie zeigen sich leichter bekleidet und sie zeigen mehr Haut – und ihre Tattoos. Immer mehr Menschen lassen sich tätowieren: Die Haut als Ausstellungsfläche für einen Namen, ein Zeichen, ein Tier, eine Gottheit – alles, was Menschen wichtig ist.

Eine Tätowierung bleibt. Man kann sie nicht wegwaschen. Will man sie weg haben, muss man eine kostspielige Laserbehandlung eingehen.

Wir stehen in der Osterzeit. 50 Tage lang feiern wir den Übergang vom Tod ins Leben, den uns Jesus vorausgegangen ist. In der Osternacht haben wir unsere Taufe erneuert. Die Taufe heißt in der Heiligen Schrift auch Besiegelung mit dem Heiligen Geist. Besiegelung: Ein Siegel hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Tattoo: Es ist eine Prägung, eine Unterschrift, verleiht einem Dokument Bedeutung. Wir tragen eine Art Jesus-Tattoo in unserem Inneren. Christus, der Auferstandene, ist auf und in unseren Herzen eingraviert. Damit wissen wir, wem wir gehören. Damit haben wir einen Platz, eine Ahnung, wo wir hingehören. Das Christus-Siegel ist unsere Herkunft und unsere Zukunft.

Das sehen wir nicht. Darum tun wir uns schwer, daran zu glauben – so wie die Jünger: „Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?“, fragt Jesus (V 38). Etwas später heißt es: Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften (V 45). Denn, nochmals, wir sind mit dem Heiligen Geist besiegelt: Der Heilige Geist, der Geist des Auferstandenen, ist ein Netzwerker. Er ist eine verbindende Kraft. Er öffnet. Er befähigt, die Gabe zu verstehen, sie anzunehmen und Gutes daraus zu machen – für uns und für unsere Mitmenschen.

Christoph Benke