5. Fastenimpuls – Übungsweg der Freude
Denken Sie auch manchmal: „Warum immer ich?“ Oder: „Warum muss ich immer alles alleine machen?“ Oft haben wir das Gefühl, alles hängt an uns, alles hängt von uns ab.
Wir sind auf einem Übungsweg hin zu mehr Lebensfreude. Das Bewusstsein dafür, wie viel andere Menschen für uns tun, wie sehr wir alle verbunden sind und füreinander zum Segen werden, kann uns eine tiefere Freude schenken. Das Lied „Denken und Danken“ nach einem Text von Armin Juhre bringt es folgendermaßen zum Ausdruck:
- Ich hab die Faser nicht gesponnen,
die Stoffe nicht gewebt,
die ich am Leibe trage.
Ich habe nicht die Schuhe,
die Schritte nur gemacht. - Ich habe nicht gelernt zu schlachten,
zu pflügen und zu säen
und bin doch nicht verhungert.
Ich kann nicht Trauben keltern
und trinke doch den Wein. - Ich hab die Städte nicht entworfen,
die Häuser nicht gebaut –
und habe doch zu wohnen.
Ich kann nicht Ziegel brennen
und doch schützt mich ein Dach.
Und im Refrain heißt es dann:
Wer mich ansieht, sieht viele andere nicht,
die mich ernährt, gelehrt, gekleidet haben,
die mich geliebt, gepflegt, gefördert haben.
Mit jedem Schritt gehn viele Schritte mit.
Mit jedem Dank gehn viel Gedanken mit.
Das Lied schärft unser Bewusstsein dafür, wie sehr wir Menschen voneinander abhängen und wie viele Handgriffe anderer Menschen notwendig sind, damit ich gut leben kann. Selbst den Glauben haben wir nicht uns selbst zu verdanken. Wir durften ihn von Mitmenschen lernen.
So sagt Kurt Marti in einem kurzen Text:
„Ich bin, was ich bin durch andere.
Ich glaube, was ich glaube, dank anderen.
Und so, mit jedem Atemzug:
Leben aus geselliger Gnade.“
Nicht umsonst ist Gemeinschaft (griechisch „Coinonia“) eine der 4 Grundvollzüge der Kirche. Individualistische Engführungen enden in der Sackgasse. Wir können nicht ohne unsere Mitmenschen leben, und wir können nicht ohne unsere Brüder und Schwestern glauben. Der christliche Glaube ist auf Gemeinschaft hin angelegt.
Fünfte Übung
- Denken Sie über die Menschen nach, die zum Gelingen Ihres Lebens beitragen. Wer ermöglicht Ihnen das Leben, das Sie führen? Der Text des Liedes und die Worte von Kurt Marti können Ihnen dabei helfen.
- Lassen Sie zu, dass sich Ihr Herz öffnet und Sie für all diese Menschen Zuneigung, Dankbarkeit und Freude empfinden.
- Denken Sie an Erfahrungen auf dem Glaubensweg, die nur dank anderer Menschen möglich waren. Freuen Sie sich über Ihre Glaubensgeschwister und die Talente, die diese in die Gemeinschaft der Kirche/Gemeinde/Pfarre einbringen.