15. Romaria, der Solidaritätsweg mit und für Geflüchtete
Am Freitag, 25. April 2025 fand die 15. Romaria, der Solidaritätsweg mit und für Geflüchtete, in Wien-Liesing statt.
Gemeinsam mit vielen Menschen aus den Mitgliedspfarren von NETZWERK-ASYL haben wir dem strömenden Regen getrotzt und ein Zeichen für eine kirchliche, gesellschaftliche und politische Praxis gesetzt, in der die Menschenrechte und die Würde der zu uns geflüchteten Menschen geachtet werden.
Die Berichte von Petar Rosandic und Herbert Langthaler über menschenunwürdige Zustände, auch in Österreich, sind uns sehr nahe gegangen. Die Berichte von afghanischen und syrischen Menschen, die 2015 nach Österreich kamen und vorbildlich integriert sind sowie der Bericht über das Engagement des Erzbischofs von Rijeka geben dagegen viel Grund für Mut und Zuversicht!
Georg Fuchs
Ein weiterer Bericht:
Am Freitag, den 25. April traf sich bei strömendem Regen eine bunt gemischte, fröhliche Gruppe von ca. 50 Personen vor der Liesinger Pfarrkirche. Der laute Trommelrhythmus der zwei senegalesischen Musiker machte es unmöglich, den Startpunkt zu verpassen. Nach einer herzlichen Begrüßung in der Kirche durch Dechant Bernhard Pokorny und einer Erklärung von Pero (SOS Balkanroute) über die Situation der Geflüchteten in Bosnien gingen wir an der Arbeiterkammer vorbei zum Liesinger Platz. Dort erzählte uns Herbert Langthaler (früher in der Asylkoordination Österreich tätig, heute Journalist von „asyl aktuell“) über die Schwierigkeiten Geflüchteter, Arbeit zu finden und über ihre Versuche, lieber Hilfsarbeiten zu leisten für schlechtes Geld, als eine Ausbildung zu machen, weil sie da nicht verdienen. Auf einem Balancegerät konnten Mutige symbolisch ausprobieren, wie unsicher so eine prekäre Situation ist. Andere reichten ihnen symbolisch die Hand.
Durch die Dirmhirngasse ging es weiter zur Evangelischen Kirche, wo es einen kurzen Zwischenstopp gab, bevor wir durch die Fußgängerzone Mehlführergasse und unter die Unterführung der S-Bahn Atzgersdorf zum ÖIF-Gebäude in der Lastenstraße 19 gelangten (hier gibt es Sprachkurse). Dort verbarg sich unter einer Plane eine Mauer aus Bananenkartons mit aufgeklebten Sprüchen in den verschiedensten Sprachen- vorne in einer fremden Sprache, hinten auf Deutsch. Ajub, der vor einigen Jahren auch hierher zugewandert ist, zeigte uns anschaulich auf, wie schwierig es ist, Deutsch zu lernen und wie es am einfachsten geht- durch Kontakt mit Einheimischen. Anschließend gelang es uns, aus der Mauer eine Brücke zu bauen, indem wir das Rätsel um die Fremdwörter auflösten. Singend gingen wir weiter, begleitet von der Gitarre, immer noch im Regen, bis zur letzten Station, der Erlöserkirche. Hier gab es eine Aktion mit Häferln: Wir schrieben auf Zetteln nette Willkommensgrüße für neu Zugezogene und steckten die Zettel in die Becher. Diese wurden von einer Mitarbeiterin der Caritas mitgenommen. Eine engagierte Caritasmitarbeiterin aus Altsimmering berichtete über das Organisieren von Wohnungen für Geflüchtete durch engagierte Pfarrmitglieder. Schließlich erzählte uns Hala, eine Sozialarbeiterin aus Syrien, die seit 10 Jahren in Österreich lebt, wie schwierig es für Geflüchtete ist, hier eine Wohnung zu finden und dass das Kostenverhältnis der Miete zum Einkommen viel zu hoch ist.
Danach war Zeit für Begegnungen bei der Agape im 1. Stock.
Danke Allen Helfern und Allen, die im Regen durchgehalten haben!
Dietlinde Alphart