Sucht

Dr. Christoph BenkeVon verschiedenen Süchten, die Menschen beherrschen können, sprach Dr. Christoph Benke in seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark am 18. Sonntag im Jahreskreis (03.08.2025).


Sucht ist eine Krankheit. Die Medizin weiß darüber viel. Die Wissenschaft kennt die Bedingungen, den Verlauf und die Folgen – auch für das Umfeld (Familie, Arbeitsplatz). Viel wird für die Aufklärung getan, sie ist gesetzlich vorgeschrieben. Alkohol-, Drogen-, Nikotin-, Spiel-Sucht – das sind die gängigsten.

Diese Liste ist unvollständig. Das Evangelium ergänzt die Reihe um eine Sucht; um eine, die seit jeher jeden Menschen gefährdet – die Hab-Sucht: Dann sagte Jesus zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt. (Lk 12,15) Der Kolosserbrief spricht von der Habsucht, die Götzendienst ist! (Kol 3,5) Die Sucht nach Besitz, das übersteigerte Streben nach Haben, kann sich auf vieles beziehen, nicht nur auf materielle Dinge: auf meinen Erfahrungsschatz, Wissen, Leistung, Können, Erfolg, Anerkennung, immer Rechthaben wollen. Und das Wort Habgier erinnert daran, dass eine Gier nicht zur Ruhe kommen lässt: Sie treibt ständig an. Habgier, Hab-Sucht ist selbstbezogen. Darum ist sie immer rücksichtslos.

Woher kommt sie, die Habsucht? Tief in uns wohnt die Angst, nicht genug zu bekommen. Wir leben in Sorge, nicht zu genügen und den anderen und sich etwas beweisen zu müssen – wodurch auch immer. Das ist das Rechtfertigungsthema, das Paulus so umtreibt. Das Evangelium und die Taufgnade sagen: ‚Es ist gut, dass Du bist. Glaube der Liebe Gottes. Übergib Dein Leben der Fürsorge Gottes. Du wirst Dich zwar weiterhin um Besitz und um Dein Auskommen kümmern müssen – aber ohne Suchtverhalten.‘