Noch Fragen?

Dr. Christoph BenkeWie steht es um die Fragen, die wir stellen.  Dürfen wir sie stellen oder sind sie unerwünscht? Darauf ging Dr. Christoph Benke in seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark am 15. Sonntag im Jahreskreis (13.07.2025) – ausgehend von einer Frage eines Gesetzeslehrers an Jesus – ein.


Sie nehmen an einer Fortbildung teil. Die Beendigung eines Kapitels lässt den Referenten fragen: Haben Sie noch Fragen? oder noch knapper: Noch Fragen? Je nach Tonlage kann das ernst gemeint sein. Oder ein ziemlich deutlicher Hinweis, dass weitere Fragen unerwünscht sind.

Aus der Sicht des Evangeliums sind Fragen erwünscht. Sie spielen im Evangelium eine bedeutende Rolle. Es gibt Fragen, die Jesus an seine Jünger stellt. Umgekehrt wird auch Jesus gefragt. So im Evangelium dieses Sonntags: Und siehe, ein Gesetzeslehrer stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? (Lk 10,25) Es ist also die Frage nach dem ewigen Leben. Wie geht das, bei Gott einmal ankommen und endgültige Heimat finden? Wie und wo ist das zu finden, was ‚die Welt im Innersten zusammenhält‘, die Rechtfertigung, das Glück, der Sinn, die Tiefe, die Fülle, das Leben schlechthin? Wo und wie bekomme ich endgültig zu hören: ‚Es ist gut!‘? Wo und wer ist Gott und wie ist er zu finden?

Nehmen wir von dieser Stelle zwei Anregungen mit. Die eine: Ist diese Frage in uns noch lebendig? Treibt sie uns an? Es gibt ja auch eine unfruchtbare Selbstzufriedenheit oder einen Panzer, den man sich zugelegt hat. Wo keine Frage ist, ist auch keine Antwort des Heiligen Geistes.

Die zweite Anregung: Die Antwort Jesu ist schlicht und eindeutig – Gottesliebe und Nächstenliebe. Bereits die Frage des Gesetzeslehrers geht davon aus, dass es um ein Tun geht. Jedenfalls hat die Antwort auf die Frage aller Fragen mit Liebe zu tun. Die Antwort ist handfest-konkret.

Noch Fragen? – Ja, hoffentlich!