Gute Worte
Ausgehend vom Licht, das uns (er)leuchtet, werden uns in dieser Feier der Auferstehung viele gute Worte zugesagt, die uns leben lassen. Das führte Delegat Dr. Nikolaus Krasa in seiner Predigt bei der Auferstehungsfeier (20.04.2025) in Schönbrunn-Vorpark aus.
Was lässt mich leben? (Beginn als kurze Dialogpredigt mit den Kindern: Steine, leuchten, ohne Licht, nur dunkel und hässlich)
Was bringt unsere Augen, unser Leben zum Leuchten? Was macht mich von innen her froh? Vor allem dann, wenn unsere Augen nicht leuchten, weil das Leben mühsam ist, weil es zu viele schlechte Nachrichten gleichzeitig gibt, weil die große Weltgeschichte im Moment alles andere als lustig ist. Ein Geschenk, die Aussicht auf Urlaub, ein neuer Job, eine Gehaltserhöhung? Vielleicht ein bisschen, ich glaube aber mehr als alles andere ist das ein gutes Wort, jemand, der uns sagt: ‚Das hast du gut gemacht, ich schätze dich, du kannst etwas, ich habe dich lieb.‘ Was uns von innen her leuchten lässt, sind, so glaube ich, vor allem solche Worte.
Warum ich damit in der Osternacht anfange? Weil, so scheint mir, genau das in der letzten Stunde passiert ist. Wir sind viel zu früh aufgestanden, sind vielleicht noch müde und dann noch eine ordentliche Zeit im Dunkel gesessen. Und all das letztlich, um in uns solche Erfahrungen nochmals anklingen zu lassen. Das ist eben bei uns Menschen so, oft geht uns das innere Feuer verloren, leuchten unsere Augen nicht, sind wir müde angesichts der Last des Lebens. Na wunderbar, könnte man sagen, und das tun wir uns dann noch extra an? Christsein hat also offenbar doch auch etwas mit Masochismus zu tun. Wenn es bei der Erfahrung des Dunkels bliebe, ja, aber das tut es eben nicht. Christsein ist realistisch, ja, deshalb die Erfahrung des Dunkels. Aber: In diesem Dunkel bleiben wir nicht allein, in dieses Dunkel hinein haben wir in der vergangenen Stunde gute Worte gehört, Worte, die letztlich keine andere Funktion haben, als unser Inneres hell zu machen. Als unsere Augen, vielleicht sogar unser ganzes Leben leuchten zu lassen. Es wäre eine spannende Frage, was da bei ihnen noch nachklingt. Ich erzähle ihnen kurz meine Worte (wobei, ich gesteh’s, ich den Vorteil habe, mir das vorher schon gut angeschaut zu haben)… meine „Lichtworte“, die mich in dieser Nacht anleuchten, sodass ich von innen her leuchten kann…
Die erste Lesung, das finde ich, ist ganz einfach, fast schon repetitiv: Gott sah, dass es gut war… egal was ist, es ist gut, sogar sehr gut, Gott schaut auf mich, auf mein Dunkel, und er sagt zu mir: ‚Sehr gut, du bist mein Ebenbild, mein Bild und Gleichnis, wie wir es gehört haben, es ist gut, dass du bist.‘
Die zweite Lesung, eigentlich auch nicht so kompliziert. Wieder das Bild der Nacht, aber auch scheinbar unüberwindbare Hindernisse, Schwierigkeiten, Gegner (ob innere oder äußere, ganz egal). ‚Der Herr rettet mich.‘, könnte ein Wort aus diesem Text sein, er handelt, wie es wenig später im Text heißt, mit mächtigem Arm. Er sagt also nicht nur: ‚Gut, dass du da bist.‘, und kümmert sich nicht weiter um mich, er bahnt mir einen Weg durch die Nacht, durch die Schwierigkeiten.
Die dritte Lesung, ganz leicht, die war voll mit Worten, die uns leben lassen (können). ‚Der Herr, der dich schon gerufen hat, vergisst dich nicht, im Gegenteil: „mit ewiger, Huld habe ich mich deiner erbarmt“.‘ – eigentlich ist das mein Lieblingssatz, vielleicht in eine etwas modernere Sprache gebracht: ‚Ich habe nie aufgehört, dich liebzuhaben (auch wenn du das vielleicht nicht immer gespürt hast).‘
Und die vierte Lesung? „Er hat den Weg der Erkenntnis erkundet, sie Jakob seinem Diener verliehen, Israel, seinem Liebling“, ich Jakob, sein Diener, bin Liebling Gottes (ein schon vertrautes Thema“, und das ist kein Zufall, da gibt es einen Weg der Erkenntnis, vielleicht besser, der Beziehung, der liebenden Beziehung zu ihm…
Jetzt könnte man einwenden, schöne Worte, aber wo bleiben die Taten, das eine ist, vom Licht zu reden, das andere ist, das Licht anzudrehen. Und genau davon, das ist das letzte Wort, das ich ansprechen möchte, das uns in dieser Nacht aufleben lassen könnte, das unsere Augen leuchten lassen könnte, die Epistel. Christus ist auferstanden. In ihm wird der Weg der großen Worte konkret: Gott sagt zu ihm; es ist sehr gut, dass du bist, Gott führt ihn durch das Meer des Todes, weil Gott nicht aufhört, ihn zu lieben, weil er zu ihm als dem Sohn eine ganz enge, liebevolle Beziehung hat, die stärker ist als der Tod. Aber die Epistel sagt noch mehr: nicht nur in Jesus wird der Weg der Worte, die uns leben lassen, konkret, wenn wir durch die Taufe mit ihm verbunden sind, auch in uns, wir leben mit ihm.