Die verschiedenen Seiten des Palmsonntag
Bei der Segnung der Palmzweige im Auer Welsbach Park und vor dem Einzug in die Kirche von Schönbrunn-Vorpark predigte Delegat Dr. Nikolaus Krasa über die unterschiedlichen Seiten des Palmsonntag (13.04.2025), und was diese mit unserem Leben zu tun haben.
Palmsonntag: Wir feiern den Einzug Jesu in Jerusalem, eben gehört, den Einzug Jesu nach Jerusalem. Und wir haben uns gedacht, das, was die damals gemacht haben, mit Blumen, Palmen, Kleidern, das tun wir auch – keine Angst, nicht so wie ihr euch vielleicht denkt, aber manche von euch erinnern sich vermutlich noch an die Steine, die uns Petra ausgeteilt hat am Aschermittwoch, die wir dann weitergegeben haben…weil wir uns bemühen wollen, Gutes zu tun, auch Jesus gegen Ende der Fastenzeit, knapp vor Ostern, einen schönen Einzug zu bereiten… das tun wir mit den Steinen… und darum geht es am Palmsonntag.
Aber: Palmsonntag ist noch mehr, wir werden mit Jesus nach Jerusalem einziehen (in die Kirche, fast so toll wie Jerusalem), und dann gleich hören, wie es weitergeht mit diesem Jesus und vor allem mit denen, die eben so euphorisch ihre Steine vor Jesus hingelegt haben. Die Stimmung wird ganz schnell kippen: Jesus selbst wird zu seinen Jüngern sagen: „Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet“, aber sie werden am Ölberg einschlafen, während er betet und Blut schwitzt, einer wird ihn verraten, einer wird gewalttätig werden und ihn dann verleugnen, und die anderen werden davon laufen. Und die Menge wird bald schreien: ‚Kreuzige ihn.‘ (und nicht den Barabbas, den Pilatus ihnen an Stelle von Jesus anbieten wird). Die Soldaten werden ihn verspotten, und die einzigen positiven Wortmeldungen sind die des einen Schächers, der mit gekreuzigt wird, und des römischen Soldaten, der sagt: ‚Dieser ist wahrhaft ein Gerechter.‘
So gesehen hält uns der Palmsonntag einen Spiegel vor: Wir kippen oft schnell zwischen gut und böse, die bunten Steine, die wir sammeln, werden schnell zu Steinen, die wir aufeinander werfen. Gut und Böse liegen für uns Menschen ganz nah beisammen,
Der Palmsonntag lässt uns aber mit diesem Spiegel nicht allein. Er sagt uns auch noch, wie wir mit dieser Situation umgehen können. Er sagt uns einmal in der Antwort des „gerechten“ Schächers. „Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn unserer Taten“ – also ein realistischer Blick auf sich selbst. Und weiter im Blick auf Jesus Dieser hat nichts Unrechtes getan. Also: ein Maßnehmen, ein Vorbildnehmen an Jesus (ähnlich übrigens wie der heidnische Hauptmann unter dem Kreuz: ‚Dieser war wahrhaft ein Gerechter.‘). Der Palmsonntag lädt uns ein, uns Jesus zum Vorbild zu nehmen, an ihm Maß zu nehmen, uns an ihm zu inspirieren, weil er (so auch dann die Antwort Jesu an den Schächer) der Weg zum Paradies ist.