„NEUES“ aus der Wärmestube in Schönbrunn-Vorpark

Am vergangenen Sonntag, 14. Jänner 2024 war die Wärmestube im Großen Saal von Schönbrunn-Vorpark wieder gut besucht (58 Menschen). Unter den neuen Gästen war unter anderem ein junger Erwachsener aus dem Irak, der sich sehr erfreut über die Gottesdienste der Assyrischen Gemeinde in unserem Kirchenraum zeigte, da er selbst dieser Konfession angehört und Kontakt aufnehmen wird. Viele verbrachten einige Stunden in unseren Räumen, so diesmal auch eine definitiv obdachlose Frau, die ihren Platz für längere Zeit direkt an einem Heizkörper im Großen Saal einnahm.

Sehr stark war diesmal das Anhörungs- bzw. Mitteilungsverlangen einiger Gäste, die auch sichtlich mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, wodurch die Zeit und Geduld unserer MitarbeiterInnen auf die Probe gestellt wurde. Wir konnten jedoch lernen, dass nicht nur ein voller Magen und eine geheizte Umgebung zum Wohlergehen eines Menschen gehört.

Vielen Dank auch diesmal allen MitarbeiterInnen und allen, die zum Gelingen beitrugen, sei es durch eine Suppen-, Obst- oder eine Süßigkeitenspende oder durch eine sonstige Teilnahme.

Erfreulich war auch das parallel stattfindende Pfarrcafé, zu dem spontan aufgerufen worden war und wo dann eine Reihe von Messbesuchern die bunte Schar an Gästen ergänzte. Am 18. Februar 2024 findet die Wärmestube wieder statt, wobei wir schon heute Vergelt´s Gott für Spenden davor und für direkte Mitarbeit an diesem Sonntag sagen.

Georg Fuchs

Follower

Dr. Hans PockNachfolge Jesu bedeutet, auf Gott zu hören, die Übereinstimmung von Reden und Tun und dann auch davon zu erzählen. Das zeigte Univ. Prof. Dr. Johann Pock in seiner Predigt am 2. Sonntag im Jahreskreis in der Gemeinde Schönbrunn-Vorpark.


Tipps für die Nachfolge Jesu

Wie bekommt man möglichst viele Follower? Wenn ich heute diese Frage stelle, dann denken junge Leute wohl an TikTok, Snapchat, Instagram und ähnliches. Andere an Facebook oder Twitter. Follower zu haben; Menschen, die derselben Meinung sind; die die eigene Meinung unterstützen – das ist schon was Spannendes.

Aber auch umgekehrt ist es eine interessant Frage: Wem folge ich selbst? Auf wessen Meinung höre ich und wem vertraue ich? Das ist für mich ein Leitthema dieses heutigen Sonntags: Hören und Nachfolge.

Erster Zugang: Der junge Samuel und das rechte Hören

Es ist eine sympathische Gestalt, dieser junge Samuel: passend z.B. für eine Frühmesse oder Anbetungen. Er schläft im Tempel des Herrn, also vor dem Allerheiligsten – er ist gewissermaßen bei der Anbetung eingeschlafen … Dabei wird er gestört von Gott selbst; er aber glaubt, der alte Priester Eli hätte ihn gerufen – der aber meint wohl, Samuel hätte geträumt, und schickt ihn wieder schlafen. Schlafen in der Kirche scheint also damals ganz üblich gewesen zu sein …

Samuel macht jedoch offenbar erstmals eine direkte Gotteserfahrung: Gott ruft ihn persönlich. Aber: „Samuel kannte Gott noch nicht, und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.“ Samuel ist unerfahren, er erkennt den Ruf Gottes noch nicht und muss sich erst vom Priester Eli den Rat holen, wie er reagieren soll.

Der Ruf Gottes ergeht ganz persönlich an Samuel – und er ergeht mehrmals. Gott ist hartnäckig – bis Samuel das richtige Hören lernt.

Der Hörsinn ist schon etwas Spannendes beim Menschen: Einerseits ist das Ohr niemals abgeschaltet. Auch im Schlaf hören wir noch – zum Leidwesen jener, die schnarchende Partner/innen haben …

Zugleich aber braucht es ein bewusstes Hören – gerade heute, wo wir umgeben sind von einer Vielzahl von Reizen. Lärm, leeres Gerede, oberflächliches Geschwätz, täglich und stündlich eine Fülle von Worten. Worauf soll man dabei hören?

Gottes Wort kommt zumeist nicht laut, sondern leise; es braucht Aufmerksamkeit, um gehört zu werden.

Das Ruhig-Werden ist daher eine zentrale Haltung für das Gebet: Ruhig-Werden, Ausschalten äußerer Reize – um auf die Stimme im Inneren zu hören; um Gottes Stimme nicht zu überhören.

Der Glaube wird bewirkt durch das Hören des Gotteswortes, sagt der Theologe Paul Tillich. Gott spricht uns an. Er spricht uns an in der Heiligen Schrift, er spricht uns an durch Menschen, er spricht uns an in Ereignissen unseres Lebens.

In einem schönen Lied heißt es: Schweigen möcht ich, Herr, und auf dich warten. Schweigen möcht ich, Herr. Schweigen möchte ich, dass ich deine Stimme unter vielen Stimmen hör.

Zweiter Zugang: Die Nachfolge bei Jesus

Das heutige Evangelium bringt uns eine ganze Pädagogik der Berufung. Im Zentrum steht diesmal nicht die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer, sondern die Reaktion der Jünger. Die beiden Jünger des Johannes hören, wie dieser Jesus als „Lamm Gottes“ bezeichnet.

Damit ist an den Propheten Jesaja 53 angespielt: Da ist vom Gottesknecht die Rede, vom „Lamm, das man zum Schlachten führt.“ Dieses Lamm, der verkannte Gottesknecht, „hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen“ (Jes 53,4).

Durch den Hinweis auf das Lamm erkennen die beiden ersten Jünger, dass Jesus mehr ist als ein Prophet – und sie werden neugierig und folgen ihm. Die Reaktion Jesu ist darauf interessant: Er konfrontiert sie zunächst. Was wollt ihr überhaupt? Warum lauft ihr mir nach? Jesus will keine blinden Follower; Personen, die ohne zu denken ihm einfach nachrennen.

Aber auch die Reaktion der beiden Jünger ist interessant. Sie fragen: „Wo wohnst du?“ Übersetzt vielleicht: Wo bist du beheimatet? Was macht dich aus? woraus lebst du?

Sie fragen nicht, was seine Botschaft ist oder was er vorhat – sondern sie möchten sehen, wer er ist. „Authentizität“ heißt das heute so schön. Und Jesus nimmt sie zu sich mit – und sie bleiben bei ihm. Wort und Tat, Person und Botschaft gehören zusammen.

Und dann kommt etwas, was für heutige Berufung so wichtig ist: Die Jünger selbst werden zu Berufenden. Sie gehen hinaus und begeistern andere für diesen Jesus – zunächst in ihrem unmittelbaren Umfeld. Andreas überzeugt seinen Bruder Simon – und dann folgt eine wunderbare Szene:

„Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas, Petrus heißen.“

Jesus blickte ihn an – und damit ist alles gesagt: Er schaut in sein Herz; er durch-schaut ihn – und er erkennt, dass er sich auf diesen Mann verlassen kann. Er macht ihn zum Felsen, zum Halt seiner Bewegung.

Mögliche Konsequenzen Sonntagsevangelium

Es braucht heute wieder eine Schule des Hörens auf die leisen Worte Gottes: Rede Herr, dein Diener hört.

Es braucht ein Schauen und Sich-anschauen-Lassen: Gott blickt mich an, wie er Petrus angeblickt hat. Er schaut auf mein Herz und er durchschaut mich mit meinen Stärken und Schwächen. Und gerade auch mit den Schwächen nimmt Jesus seine Jünger an – und nimmt er uns an.

An uns, an mir liegt es, die Ohren des Herzens zu öffnen, um diese Stimme Gottes in meinem Leben zu hören, um seinen Blick zu spüren und dann auch die entsprechenden Schritte zu setzen.

An mir liegt es auch, ob ich mich begeistern lasse – und selbst andere dadurch begeistern kann für die Botschaft Jesu.

Andrea Schwarz hat in einem schönen Text diese Haltungen der Nachfolge verdichtet. Sie nennt ihn „Berufung“:

Berufung

Plötzlich
ein Wort, eine Geste, ein Bild, ein Lied

Trifft, berührt, geht nach, lässt nicht mehr los, umfängt

fordert heraus, wird unbequem, birgt Verheißung, ist Zumutung
macht Lust, ist Angst

Frage, Verlockung, Unsicherheit, Verwirrung, und doch
Gewissheit

ich
bin
gemeint

(Andrea Schwarz)

Johann Pock

Sternsingeraktion 2024 – wieder ein Rekord

Vom 4. bis 6. Jänner 2024 waren wieder über 100 Kinder und Jugendliche unserer Pfarre als Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs. Sie haben für die mittlerweile 70. (!) Sternsingeraktion gesammelt. Sie haben auf Wunsch auch den Segen für das Jahr 2024 an der Tür angebracht. Und sie haben in zahlreichen kurzen, persönlichen Begegnungen ein Lächeln auf die Gesichter vieler Menschen gezaubert.

Am 6. Jänner, dem Dreikönigstag, waren unsere Sternsingergruppen dann auch in fast allen Messen unserer Gemeinden zu Gast. Das Engagement hat sich ausgezahlt. Trotz schwieriger Wirtschaftslage konnte das ohnehin schon großartige Vorjahresergebnis wieder übertroffen werden: 

Es wurden 30.140,48 Euro gespendet!
(Stand: 9.1.2024)

Das Geld geht an die heurigen Schwerpunkt-Projekte zu Kinderschutz und Ausbildung in Guatemala (dem Schwerpunktland der Dreikönigsaktion 2024) und natürlich an die Stiftung von Pfarrer Martin in Tansania.

Vergelt’s Gott!

sternsingermesse_24_005

Bild 1 von 45


Hinweis: Sollten Sie auf Urlaub gewesen sein und die Aktion verpasst haben, können Sie noch für einige Tage die „CMB“-Aufkleber gegen eine Spende für die Sternsingeraktion in den Pfarrkanzleien abholen.

Privilegiert

Dr. Christoph BenkeJesus hört bei seiner Taufe: ‚Du bist mein geliebter Sohn.‘  Er behält das nicht als Vorrecht, sondern nimmt uns mit in diese Zusage hinein. Dr. Christoph Benke hat in seiner Predigt am Fest der Taufe Jesu der Gemeinde in Schönbrunn-Vorpark diese Zusage für das Leben mitgegeben.


Ein Privileg ist ein Vorrecht. Ist jemand privilegiert, so genießt er ein Sonderrecht, einen Vorteil. Der Lenker eines städtischen Autobusses ist privilegiert: Er hat häufig eine eigene, auf der Fahrbahn gekennzeichnete, Spur. Dort darf nur er fahren, sonst niemand. Privilegien werden oft kritisch gesehen. Im Sinne der Gleichberechtigung aller Menschen erweckt ein Vorrecht den Verdacht, andere zu benachteiligen.

Eben hörten wir, wie Jesus im Jordan getauft wird: Der Himmel reißt auf, der Geist Gottes kommt auf Jesus herab, und die göttliche Stimme: Du bist mein geliebter Sohn, an Dir habe ich Wohlgefallen gefunden. Das steht beinahe am Anfang des Markusevangeliums. Der Evangelist setzt damit gleich einen Markstein: Jesus ist einzigartig. Er trägt den Geist Gottes in sich, er ist der vom Vater geliebte Sohn Gottes. Er ist, wenn man so will, herausgehoben und privilegiert.

Aber – und das ist der Punkt! – Jesus ist kein „Privilegienritter“, der ein Vorrecht für sich behält und nur zu seinem Vorteil ausnutzt. Im Gegenteil: Er lässt andere – uns! – teilhaben, an seiner Herkunft, an seinem Wesen. Seine Sendung ist es, uns zu privilegieren, uns mitzunehmen. Jesus, der Gottmensch, kommt vom Vater, geht wieder zum göttlichen Ursprung und er nimmt uns dorthin mit.

Wir sind durch Glaube und Taufe hineingenommen in die göttliche Dreifaltigkeit. Jesus ist unser Bruder. Wir stehen neben und mit ihm vor dem Vater, umgeben von einer liebevollen Energie, die ebenfalls ein Antlitz trägt, das ist der Heilige Geist. Wir sind Hausgenossen Gottes (Eph 2,19). Hören wir jeden Tag neu dieses Segenswort über unser Leben: Du bist mein geliebter Sohn, Du bist meine geliebte Tochter, an Dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Christoph Benke

Statistik 2023

Die Pfarre Hildegard Burjan kann auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurückblicken:

Geburtstagsmesse mit Jahresrückblick, 31.12.2023

Am Sonntag feierten wir mit den Geburtstagskindern des Monats Dezember die Geburtstagsmesse. Einige Geburtstagskinder sind der Einladung gefolgt und haben gemeinsam mit Mag. Markus Muth den Geburtstagsgottesdienst mitgefeiert.

 

Die Pfarre Hildegard Burjan kann auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurückblicken:

65 Kinder wurden durch das Sakrament der Heiligen Taufe in unserer Pfarre aufgenommen, davon

14 Kinder aus den deutschsprachigen Gemeinden

11 Kinder aus der albanischen Gemeinde,

39 Kinder aus der kroatischen Gemeinde und

1 Kind aus der philippinischen Gemeinde

————————————————————————————————————————–

5 Erwachsene empfangen das Sakrament der Taufe.

————————————————————————————————————————–

68 Kinder empfingen zum ersten Mal die heilige Kommunion,

12 Kinder in der Gemeinde Neufünfhaus 

21 Kinder in der Gemeinde Schönbrunn-Vorpark

18 Kinder in der Gemeinde Rudolfsheim und

17 Kinder in der albanischen Gemeinde

————————————————————————————————————————–

96 Jugendlichen wurde das Sakrament der Firmung in unserer Pfarre gespendet, davon

34 Firmlinge aus den Gemeinden Neufünfhaus und Schönbrunn-Vorpark

25 Firmlinge aus der kroatischen Gemeinde und

37 aus der albanischen Gemeinde

————————————————————————————————————————–

7 Brautpaare haben einander in unserer Pfarre das Jawort gegeben.

————————————————————————————————————————–

4 Personen sind in die katholische Kirche wieder aufgenommen worden.

————————————————————————————————————————–

1 Person ist aus einer andern christlichen Kirche konvertiert.

————————————————————————————————————————–

234 Menschen sind aus der Kirche ausgetreten

————————————————————————————————————————–

91 Pfarrmitglieder sind verstorben

————————————————————————————————————————–

Am Christkönigssonntag haben in der Pfarre Hildegard Burjan insgesamt 1.632 Gläubige die Sonntagsmesse besucht.

Heruntergekommen

Dr. Christoph Benke‚Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.‘ Mit diesem Kernsatz des Weihnachtsevangeliums hat sich Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am Weihnachtstag (25.12.2023) in der Gemeinde in Schönbrunn-Vorpark in einer etwas anderen Art und Weise auseinandergesetzt.


Völlig heruntergekommen ist ein Haus, das längst einer Renovierung bedarf. Die Farbe blättert ab, die Fenster sind undicht, Dachziegel fehlen. Heruntergekommen ist eine Firma, die einen Chef, aber keine Führung hat, die vor der Insolvenz steht, ihre Mitarbeiter schlecht behandelt. Heruntergekommen ist ein Mensch – ja, wann eigentlich? Ungepflegtes Äußeres, zerrissene Hose, strenger Geruch? Oder ist ein Mensch dann heruntergekommen, wenn er oder sie Mitmenschen brutal unterdrückt und ausbeutet – in Sakko und Krawatte?

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt – das ist der Kernsatz des heutigen Weihnachtsevangeliums. Gott ist abgestiegen aus dem Himmel und heruntergekommen. Er kann nicht anders: Es zieht ihn nach unten. Unten, dort ist sein Ort.

Christen glauben an einen im wahren und übertragenen Sinn heruntergekommenen Gott. Er ist hinabgestiegen, indem er Mensch wurde; indem er zum kleinen Kind wurde; heruntergekommen, weil er arm, verlassen, verstoßen, verfolgt und hingerichtet wurde. Das Kind in der Krippe verleitet zu idyllischen Vorstellungen. Doch in oder an der Krippe ist bereits das Zeichen des Kreuzes zu sehen.

Daraus folgt etwas Umwerfendes: Weil der Gottessohn den letzten, untersten Platz einnimmt, kann er auch alles, buchstäblich alles in der Welt umgreifen: Hohes und Niedriges, Großes und Kleines, Gelungenes und Misslungenes, Gutes und Böses, Leben und Tod. Alles! Ganz besonders umfängt er damit auch das Hässliche, Abstoßende, Kaputte – das, was völlig heruntergekommen ist. Alles ist von ihm erreicht.

Das ist die große Hoffnung, die von Weihnachten herkommt: Jedem ist Gott unendlich nahe. Keinem ist er fern. Gott ist mit uns, ohne jeden, auch noch so kleinen Vorbehalt. Er ist ganz und gar zu uns heruntergekommen.

Christoph Benke

Christmette 2023

Die tra­di­tio­nel­le Christ­met­te fand um 23.00 Uhr statt. Es war für al­le ei­ne Gelegenheit, ei­nen be­sinn­lich­en Aus­klang des Hei­li­gen Abends zu fin­den. Der Chor sorgte ab 22.45 Uhr für ei­ne feierliche, mu­si­ka­li­sche Stimm­ung.  Nach der Christmette führte Lukas das traditionelle „Punsch trinken“ auch in diesem Jahr fort.

 

Krippenandacht, 24.12.2023

„Habt ihr eigentlich ein Geschenk für Jesus mitgebracht heute?“, fragt Petra die Kinder bei der diesjährigen Kinderkrippenandacht. Hmmm, daran haben wir nicht gedacht, aber Geschenke füreinander vorbereitet, erzählen die Kinder. Da gibt es einen Büchergutschein für die Mama, die gern liest, viel Selbstgebasteltes und natürlich ganz viel Wünsche der Kinder, die hoffentlich ein paar Stunden später unter dem Christbaum in Erfüllung gehen werden.

Davor fand wie jedes Jahr unsere Kinderkripppenandacht statt, auch heuer wieder mit einem liebevoll gestalteten Krippenspiel, an dem sich 24 Kinder beteiligten. Den Kindern auf diese besondere Weise die frohe Botschaft zu vermitteln und Weihnachten spürbar zu machen, das ist auch heuer wieder gelungen. Und wie ist das jetzt mit den Geschenken für Jesus? Ist nicht noch immer er das größte Geschenk, dass uns zu Weihnachten gemacht wurde und über das wir uns heute noch freuen?

Und ist es nicht genau diese Freude, die wir zu Weihnachten miteinander teilen, die wir sichtbar machen, indem wir einander etwas schenken, in dem wir zu Geschenken füreinander werden? Wenn uns das ab und zu und vielleicht besonders zu Weihnachten gelingt, dann ist Weihnachten auch sicher wieder heuer in Erfüllung gegangen!

Kerstin Schultes

Entwaffnung

Dr. Christoph BenkeGewalt, Aufrüstung auf der einen und ein Kind als Fürst des Friedens auf der anderen Seite. Was hat das gerade zu Weihnachten mit mir als Christin, als Christ zu tun? Damit setzte sich Dr. Christoph Benke in seiner Predigt in der Heiligen Nacht (24.12.2023) in der Gemeinde in Schönbrunn-Vorpark auseinander.


 „Herr, entwaffne sie, entwaffne uns, entwaffne mich!“ – das betete der Prior eines Klosters in Algerien in den 1990er-Jahren. Das Kloster wurde mehrfach von Terroristen aufgesucht und schließlich überfallen. Ein Stoßgebet: „Herr, entwaffne sie, entwaffne uns, entwaffne mich!“

Seit zwei Jahren ist Krieg. Krieg gab es all die Jahre immer, aber nicht so nahe. Unser Land ist nicht unmittelbar involviert, und doch: In den Medien sehen wir Krieg, nach dem 7. Oktober noch mehr davon.

Die Verteidigungsbudgets gehen in die Höhe, auch in Österreich. Wer jetzt für Abrüstung und Entwaffnung wirbt, wird belächelt. Die Devise lautet: Es gibt das Böse, und man muss ihm Widerstand leisten, notfalls mit Gewalt.

Vielleicht kann das fallweise sein: Gewalt gegen die Gewalt, damit die Bosheit am schlimmsten gehindert wird. Das ändert aber nichts am Lauf der Dinge. Der Kreislauf geht weiter, endlos: Gewalt erzeugt Gewalt erzeugt Gewalt erzeugt Gewalt … der Gedanke der Gewalt als Hilfsmittel ist uns in Fleisch und Blut übergegangen, gültig für viele Lebensbereiche.

Doch eigenartig: Zugleich lässt uns der Wunsch nicht los, dass das Getrampel von Militärstiefeln einmal nicht mehr zu hören wäre, dass es einmal keine Fotos von blutigen Uniformen mehr gäbe. Immerhin, es gibt diesen Gedanken. Er ist uralt. Der Prophet Jesaja formuliert ihn: Jeder Stiefel, der dröhnend daher stampft, jeder Mantel, im Blut gewälzt, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. […] Man rief seinen Namen aus: […] Fürst des Friedens. (Jes 9,4-5)

Der Prophet unterbricht diese zwanghafte Gedankenkette. Er sagt: Es könnte einen Zustand geben, in dem Gewalt nicht mehr das schnelle Mittel ist. Es muss also nicht immer so bleiben. Warum? Die Ursache ist ein Kind. Ein Kind! Welch Kontrast: ein Kind als Anlass für Abrüstung, als Grund für Entwaffnung!

Wir feiern die Geburt dieses Kindes. In diesem Kind erkennen wir Christen den Fürst des Friedens. Wir glauben, dass sich Gott in diesem Kind eine Blöße gegeben hat. Gott zeigt sich gänzlich offen, wehrlos und angreifbar. Diese Linie wird er durchhalten, während seines ganzen Lebens, bis hin zum Kreuz.

Sollten wir im Blick auf dieses Kind nicht alles militärische Gehabe niederlegen? Gewiss: Wir tragen keine Waffen – nach außen hin. Und doch stehen wir in so manchen kriegsähnlichen Auseinandersetzungen: Streit, Zwist, Rivalität, Recht haben wollen um jeden Preis, sich schadlos halten … wir üben nicht die Blutrache, aber nicht selten eine in Gedanken. Soll es anders werden, brauchen wir alle Entwaffnung: „Herr, entwaffne sie, entwaffne uns, entwaffne mich“.

Gut, dass wir Jesaja haben. Gut, dass wir Weihnachten feiern. Gäbe es Jesaja und das Christuskind nicht, wären wir uns selber ausgeliefert. Gut, dass wir das kleine, wehrlose, göttliche Kind feiern, das, wer weiß, vielleicht tatsächlich uns so lieb anlächelt, dass wir alle Waffen strecken.

Christoph Benke